Tomb Raider: Drei gute Gründe den Reboot zu spielen
Die Klassenkameradin von Nathan Drake, die Jack Hunter locker das Pausenbrot klauen und ihn anschließend in den Spind sperren könnte, ist zurück. Doch die draufgängerische Grabräuberin, die Riesenkraken erlegt und Venedig unsicher macht, ist Lara Croft zu Beginn ihres großen Reboots noch nicht. Der weibliche Indiana Jones muss im Laufe des Spiels erst noch geboren werden.
Publisher Square Enix beauftragte den Softwareentwickler Crystal Dynamics, der seit „Tomb Raider – Legend“ für jeden TR-Teil zuständig war, mit dem Neustart einer Serie, die es sich eben seit besagtem „Tomb Raider – Legend“ zwischen Gähn und völliger Belanglosigkeit gemütlich gemacht hat. In den letzten Tagen haben genügend Print- und Online-Magazine über die Pros und Kontras des neuen Ablegers berichtet. Die Meinungen waren dabei durchweg positiv. Das Spiel sei „einer der besten Teile der Serie“ (Computer Bild), da es „herausragend in Szene gesetzt ist“ (Gamestar) und „sich handwerklich, technisch und spielerisch kaum eine Blöße gibt“ (Gameswelt). Eine weitere Review meinerseits wäre daher so überflüssig wie ein Handball auf dem Eishockeyfeld. In diesem Blogbeitrag möchte ich viel lieber auf drei Punkte eingehen, die „Tomb Raider“ für mich besonders interessant gemacht haben.
https://www.youtube.com/watch?v=U_3_1kk_waE
Ein Aspekt, der mich von der ersten Sekunde an am Bildschirm kleben ließ, war die deutschsprachige Synchronisation von Nora Tschirner. Die 31jährige Schauspielerin verleiht Lara Croft mit ihrer jugendlichen und angenehm einnehmenden Stimme erst die Seele, die Square Enix ihrer Figur mit der Neuauflage unbedingt geben wollte. Angesprochen auf die alte Busenwunder-Lara aus den 90er Jahren erklärte Tschirner im T-Online-Interview: „Also wenn ich ein Mann wäre, würde ich mich eher in die neue Lara verknallen. Man fühlt mit ihr, lernt sie als Mensch kennen, und das weckt ja beim Spieler auch so einen gewissen Beschützerinstinkt.“ In der Originalfassung wurde Lara Croft übrigens von der britischen Schauspielerin Camilla Luddington gesprochen, die unter anderem in TV-Serien wie „Grey’s Anatomy“, „True Blood“ oder „Californication“ mitspielte.
https://www.youtube.com/watch?v=8ktMw_LNnlg
Was Hans Zimmer im Bereich der Filmmusik ist, ist Jason Graves im Sektor der Spiele-Soundtracks. Bevor er sich Notenblätter und Taktstock für seine Arbeit an „Tomb Raider“ schnappte, schuf er die Musik für so großartige Spiele wie „Dead Space“, „Heroes Of Might And Magic“ oder „F.E.A.R.“ Der seit 1993 aktive Komponist bezeichnet sein Schaffen für „Tomb Raider“ als eine Mischung aus Prokofiev und Tchaikovsky, sowie dem etwas moderneren Krzysztof Penderecki. Da peitschen einen bedrohlich klingende Geigen in den Kampf mit Bogen und Pistole, spärlich, aber effektiv eingesetzte Percussions lassen einem – während man an der Felswand hängt – das Blut in Adern gefrieren und die an das Spielgeschehen angepasste Dynamik könnte nicht pushender sein. Graves zeigte sich im Interview mit gametrailers.com entsprechend zufrieden mit dem Arbeitsklima, das sein Auftraggeber erzeugte: „They gave me free reign to experiment and do anything… and then they approved everything I sent in!“ Der Soundtrack ist mittlerweile separat im Handel erhältlich.
https://www.youtube.com/watch?v=IcKXVo_fYd4
Es steckt schon im Namen des Spiels: Grabräuber. Doch wenn Lara um ihr Überleben kämpfen und ihre Freunde aus den Klauen irrer Wahlinsulaner befreien muss, kann das klassische „Tomb Raider“-Feeling schon einmal untergehen. Zum Glück ist das in ganzer Konsequenz dann doch nicht passiert. Auf dem Eiland verteilt gibt es genügend Gräber, die mit kniffligen Denksportaufgaben bestückt sind. Sie gehören zwar nur zum optionalen Teil des Spiels, doch trotzdem bieten sie reichlich Stoff für stundenlange Unterhaltung. Überhaupt gibt es auf der Insel so viel zu entdecken, dass das eigentliche Erlebnis nicht nach dem Beenden der Story vorbei sein muss. Eine Rückkehr nach Yamatai ist stets lohnenswert.
https://www.youtube.com/watch?v=l_-6pHs8DZ0
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