Thees Uhlmann in Stuttgart: Diesmal ohne Leder-, dafür aber in Jeansjacke
10.11.2013 - Stuttgart, LKA Longhorn
Vor ziemlich genau zwei Jahren war Thees Uhlmann im Rahmen seines ersten Soloalbums schon einmal im Stuttgarter LKA. Damals zogen noch die Lachse zum Laichen und Sterben den Fluss hinauf, am 10.11.2013 machten dann die Bomben seiner Stadt boom, boom, boom.
Mit dem ersten Album inszenierte sich Uhlmann noch sympathisch als der deutsche Bruce Springsteen. Ganz cool mit Lederjacke und Klampfe hinter dem Rücken. Presse und Fans waren mit wenigen Ausnahmen hellauf begeistert. 2013 sieht die Sache schon ein wenig anders aus. Der Tomte-Frontmann bekommt Gegenwind von denen, die sich eine griffigere zweite Platte gewünscht hätten. „Visions-Leser” wie der charismatische Norddeutsche womöglich sagen würde. Ganz so schlimm ist „#2“ selbstverständlich nicht geraten, die in Fankreisen zum Teil vorhandene Enttäuschung ist aber nachvollziehbar.
Auf der Bühne des deutlich volleren LKAs als vor zwei Jahren machte sich an diesem verregneten Sonntagabend keine miesepetrige Kritikerstimmung breit. Ganz im Gegenteil: Thees kam, schwitzte und spielte Zugaben. Diesmal ohne Leder-, dafür aber in Jeansjacke. Doch bevor der bekennende St.-Pauli-Fan die Bühne betrat, durfte das neuste GHvC-Signing Rob Lynch ran. Lynch – der sich auf Twitter mit den Worten „too pop for punk kids, too punk for pop kids“ beschreibt – bot dem Publikum genau die richtige Anheizmucke, die man bei aufkeimender Sonntagsdepression braucht.
Thees Uhlmann freute sich daher auch sichtlich über die für einen Sonntagabend – seiner Meinung nach nicht selbstverständlich – zahlreich erschienenen Gäste. Er wolle für diese nun das Wochenende um eineinhalb Stunden verlängern. Tat er mit kleinen Hits wie „Zugvögel“, „Die Nacht war kurz (ich stehe früh auf)“ oder „Es brennt“ dann auch. Bei jedem anderen 39jährigen hätten seine dazugehörigen Tanzmoves peinlich ausgesehen. Thees Uhlmann darf das aber. Thees Uhlmann darf sogar die gutschlechte Nachricht verbreiten, dass er – Caspers Abwesenheit geschuldet – nun rappen muss. Alles in Ordnung, denn spätestens bei „Vom Delta bis zur Quelle“ sang das Publikum frenetisch und textsicher mit.
In Geschichtenerzähllaune erklärte er das reiche Baden-Württemberg zur idealen Wahlheimat für norddeutsche Local-Punks oder erläuterte kindliche Missverständnisse, die ihn kurzerhand zum Angestellten einer Bäckerei machten. Nach einer knapp zweistündigen Mischung aus neuen und alten Songs endete die Show mit einem gefeierten „Die Toten auf dem Rücksitz“. Kurz vor 23 Uhr verließ der sympathische Hemmoorer mit den Worten „Peace Out, Motherfuckers“ endgültig die Bühne. Tschüss, Thees. Bis in zwei Jahren dann!
Yo Stefan, beneide dich ein wenig… hab Thees bis jetzt nur einmal Live gesehen. Die Sparte Related kommt auch nice!
Du hast bestimmt noch die Chance, ein Konzert auf der laufenden Tour zu besuchen?! 😉