Review: Far Cry 3 – Blood Dragon

„Wenn Waffen mich stark machen, machen mich mehr Waffen noch stärker.“ Das „Far Cry 3“-Add-On „Blood Dragon“ geht dahin, wo es wehtut. Und noch viel weiter. Man könnte einen Nachmittag lang nicht mehr Spaß haben.

 

Die Story ist ganz bewusst Makulatur: Sergeant Rex Power Colt kämpft auf einer von Blutdrachen bewohnten Insel gegen die feindliche Omega Force. Das Ganze spielt in einer alternativen Welt im Jahre 2007, in der es in den 90er Jahren – selbstverständlich erst nach dem zweiten Vietnamkrieg – zu einer verheerenden Atomapokalypse kam. Eben so, wie sich das besonders kreative Drehbuchautoren in den 80er ausgedacht hätten. Und da „Blood Dragon“ ein zum Spiel gewordener Actionfilm dieser Zeit ist, fallen die Zitate, Anspielungen und Hommagen im Minutentakt: „Mark-IV-Style, Schnullerbacke!“ Eine Retro-Orgie, die untermalt mit dem entsprechenden Synthie-Soundtrack der australischen Elektroband Power Glove zum Fest für Predator- und Terminator-Fans wird. Laserkanone im Anschlag und druff auf die dämlichen Blood Dragons.

 

Und besagte Blood Dragons sind auch die einzige große Neuerung zu „Far Cry 3“. Riesige Neondrachen, die mit von der Omega Force geplünderten Cyber-Herzen geködert werden können. Ansonsten spielt sich dieses Stand-Alone-Add-On wie das Original. Dem Vergleich mit dem Mutterschiff „Far Cry 3“ kann sich „Blood Dragon“ trotzdem nicht stellen. Die Grafik ist düsterer, dadurch weniger Augensex. Das Open-World-Feeling geht gen null. Der Schwierigkeitsgrad ist auf das Niveau „kinderleicht“ gefallen. Und der Spielumfang ist deutlich geringer als man es von der restlichen Far-Cry-Serie kennt. Doch all das ist nicht schlimm, nein, sogar verständlich: Bei „Blood Dragon“ handelt es sich am Ende des Tages schließlich um ein Add-On, das es mit seinen 14,99 Euro auch nicht zum Vollpreis zu erstehen gibt.

 

Mit „Blood Dragon“ ist Ubisoft ein kleiner Geniestreich gelungen. Plötzlich war das Spiel da und begeisterte die Kundschaft, die sich von „Far Cry 3“ womöglich etwas enttäuscht fühlte. Die ambitionierte Geschichte um Jason Brody, der vom sorglosen Partylöwen zum kaltblütigen Krieger transformiert, kam nicht überall so gut an, wie es sich die Entwickler vielleicht gewünscht hätten. Ist „Blood Dragon“ möglicherweise die Antwort auf die durchwachsenen Reaktionen?! Die im klassischen 2D-Stil gehaltenen Zwischensequenzen wirken jedenfalls wie ein geistiger Befreiungsschlag der Entwickler, mit dem sie alles von ihren Schultern wischen, was sich im Laufe der Rezeptionen zu „Far Cry 3“ angestaut hat.

 

Mit „Blood Dragon“ kann man eigentlich nichts falsch machen. Der Opel Manta unter den Videospielen. Stumpf ist Trumpf. So etwas ist perfekt, wenn Menschen mit Hirn auch einmal ohne selbiges unterhalten werden möchten. Denn: „Rennen ist wie gehen nur schneller!“

 

http://www.youtube.com/watch?v=z82LY3fSdv0

1 Trackbacks & Pingbacks

  1. 2013 – Der große Jahresrückblick – like it is '93 // das Popkultur-Magazin

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.




Facebook
Instagram
Twitter
YouTube