Review: Attack On Titan (Staffel 1)
Die Menschheit wurde an der Spitze der Nahrungskette abgelöst. Die Titanen sind los und versuchen die vermeintliche Krone der Schöpfung auszulöschen. Warum? Weil sie es können! „Shingeki no Kyojin“ ist der diesjährige Anime-Hit aus Japan und wird der restlichen Welt wohl eher unter dem englischen Titel „Attack On Titan“ bekannt sein.
Eren Jaeger und seine Adoptivschwester Mikasa Ackerman leben im äußersten Ring einer Enklave, die sich durch drei riesige Mauern vor den Titanen – gigantische, humanoide Riesen, welche Menschen ohne Sinn und Verstand verschlingen – schützt. Nachdem die Titanen den äußersten Ring angreifen, die erste Mauer durchbrechen und 20% der Menschheit töten, entschließen sich Eren und seine Freunde endgültig, dem Militär beizutreten. 25 Folgen des Animes wurden in Japan zwischen April und September dieses Jahres ausgestrahlt. In den rund 20minütigen Episoden erzählt „Shingeki no Kyojin“ eine Geschichte, die von Verlust, Willenskraft und dem Glauben an das eigene Können handelt.
„Shingeki no Kyojin“ lässt dem Zuschauer keine Verschnaufpausen. Einen Spannungsbogen gibt es beinahe nicht, stattdessen dauerhaftes Drama in Form von Kämpfen oder emotionalen Dialogen. Gewaltdarstellungen sind dabei ebenso explizit wie die apokalyptische Atmosphäre. Stets geht es um alles oder nichts. Frei nach R.E.M.: Die Welt, wie wir sie kennen, ist am Ende. Kleine Erfolge der Protagonisten fühlen sich wie der ultimative Sieg an. Zwischen Hoffnung und Abgrund wird gependelt als wären es Rechts und Links. Die Mischung aus Fantasy, Science-Fiction und Dystopie ergibt eine unfassbar einnehmende Stimmung, die spätestens nach zehn Folgen erst einmal nach einer Pause verlangt. Denn das Präsentierte fesselt, zieht aber auch weiter nach unten als ein Gewicht am Fußgelenk des Ertrinkenden. „Attack On Titan“ weiß, was es rüberbringen möchte. Kein Wunder, denn die höchsterfolgreiche Vorlage gibt eine deutliche Marschrichtung vor. Der Anime basiert auf einer erfolgreichen Manga-Serie, die seit 2009 monatlich erscheint.
Die deutsche Kultur spielte bei der Entstehung von „Shingeki no Kyojin“ eine große Rolle. Neben dem Titelsong „Feuerroter Pfeil und Bogen“ (der selbst in Japan tatsächlich so heißt) mit der deutschsprachigen Zeile „Sie sind das Essen und wir sind die Jäger“ tragen auch verschiedene Hauptfiguren Namen wie Armin, Reiner, Bertolt, Sascha oder Erwin. Doch da haben die Macher sicherlich nicht zu viel Rammstein gehört, sondern sich – wie es für so manche Animes und Mangas nicht ganz unüblich ist – von der westlichen Kultur inspirieren lassen. Das von Hajime Isayama erdachte und von Tetsurō Araki in Szene gesetzte Universum von „Attack On Titan“ wirkt in sich schlüssig und komplett ausgearbeitet. Hier hat sich jemand etwas bei der Arbeit gedacht. Darüber hinaus kann der Anime dank einer Mixtur aus Rock-, Pop- und Klassikstücken mit einem hervorragenden und mitreißenden Soundtrack aufwarten.
Leider gibt es in Europa keine Möglichkeiten an die DVDs der Serie heranzukommen. Funinmation und Crunchyroll bieten jedoch englisch untertitelte Fassungen des Animes als Stream an. Es lohnt sich, denn „Shingeki no Kyojin“ geht so richtig in Mark und Bein!
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