17 Punkte, die mich zum Spießer machen

Es wird Zeit, den inneren Gartenzwergbesitzer rauszulassen und so richtig kleinlich zu sein: 17 Punkte, die mich zum Spießer machen!

 

 

Per Wikipedia-Definition ist ein Spießer eine engstirnige Person, die sich durch geistige Unbeweglichkeit, ausgeprägte Konformität mit gesellschaftlichen Normen und Abneigung gegen Veränderungen der gewohnten Lebensumgebung auszeichnet. Klingt hart. Klingt noch härter, wenn man gewisse spießige Züge an sich selbst erkennt. Zum Glück hatten 2011 im meinungsstarken Forum von elitepartner.de einige User etwas Zeit gefunden, um über weitere Merkmale eines „Spießers“ zu philosophieren. „Er ist nicht nur engstirnig, er ist auch engherzig“, schrieb beispielsweise ein anonymer Gast, um von einem anderen namenlosen User ergänzt zu werden: „Ein Spießer geht überall hin nur nicht in den Swinger-Club.“ Meine Definition eines Spießers fasst eine Reportage von Spiegel TV mit dem Titel „Sittenpatrouille in Köln“ recht treffend zusammen. Der 2012 das erste Mal ausgestrahlte Beitrag zeigt drei Rentner mit viel zu viel Zeit auf Wachgängen durch ihre Wohnsiedlung, in der es scheinbar nur so vor Ungeheuerlichkeiten wimmelt. Auf die Wiese kackende Hunde, nicht Müll trennende Anwohner und rücksichtslose Mofafahrer – es gibt immer etwas zu tun.

 

Früher habe ich die halbe Nachbarschaft noch selbst mit zu lauter Musik terrorisiert, die Sitzfläche der Bank als Fußablage und die Lehne als eigentlichen Sitzplatz genutzt, nächtelang in großen Gruppen in der örtlichen Parkanlage gechillt, der Oma in der U-Bahn keinen Platz angeboten und auf dem Fahrrad mit Kopfhörern die städtische Hauptstraße als Rennbahn missbraucht. Die Zeiten sind vorbei und ich stelle fest, von dem Jugendlichen ohne Hemmschwellen ist nicht mehr viel übriggeblieben. Das Wegbier schmeckt längst nicht mehr so gut, wenn ich nur noch brüskierte Blicke auf mir spüre und während eines Kinofilms mit dem Partner reden, kommt gleich nach dem Toilettengang in der Öffentlichkeit. Doch bin ich ein Spießer geworden, weil es das Alter mit sich bringt oder weil ich schon immer einer war? Spießigkeit lässt einen älter erscheinen, als man möglicherweise ist. Oder um es in den Worten von Christian Ulmen zu sagen: „Spießig ist immer scheiße!“ Egal, ich bin trotzdem in mich gegangen, habe mich mit meiner Spießigkeit auseinandergesetzt und gebe nun schonungslos zu, wann ich zum Strebergartenbesitzer mit akkurat getrimmten Rasen werden kann.

 

Ich bin hart genervt, wenn…

 

…Autofahrer beim Verlassen des Kreisverkehrs nicht blinken.

 

…Raucher und Grillmeister auf dem Nachbarbalkon meine komplette Wohnung geruchstechnisch in einen Aschenbecher verwandeln.

 

…Kaugummi- und Bonbonkonsumenten die Verpackungen wie selbstverständlich auf den Boden fallen lassen.

 

…Menschen nach dem Erklimmen einer Treppe in der Mitte stehenbleiben und sich umschauen.

 

…Eltern offensichtlich gehfähige Kinder noch im Kinderwagen herumchauffieren.

 

…Jugendliche basslastige HipHop-Musik über ihre miserablen Handy-Lautsprecher hören.

 

…mich Verkäufer duzen.

 

…jemand in Anwesenheit von Kindern bei Rot über die Straße geht.

 

…Fahrradfahrer in vollen Fußgängerzonen nicht absteigen.

 

…Hundebesitzer auf Liegewiesen ihr Haustier nicht anleinen.

 

…Menschen im Hochsommer barfuß durch den Supermarkt laufen.

 

…sich zwei Menschen in der Bahn so laut unterhalten, dass man dem kompletten Gespräch lauschen kann.

 

…Rentner die ganze Woche Zeit haben, einzukaufen, dann aber Samstagvormittag die Supermarktkassen blockieren.

 

…Leute ihre Füße samt Schuhen auf Sitzflächen ablegen.

 

…ich samstags in der Innenstadt shoppen muss und mir die Menschen vor den Füßen herumstolpern.

 

…ich Geld verleihe und es nicht zurückbekomme, bevor ich nicht selbst danach frage.

 

…das Nachbarkind unter der Woche um 23 Uhr nicht im Bett ist, sondern immer noch lautstark spielen darf.