50 Cent vs. Kanye West: Das große Duell vor 10 Jahren

Vor zehn Jahren traten 50 Cent und Kanye West in einem Verkaufsduell gegeneinander an, das bis heute seinesgleichen sucht. Wir blicken auf eine Auseinandersetzung zurück, die so spannend wie Floyd Mayweather gegen Conor McGregor war.

 

“Duell um die HipHop-Krone”, titelte RP Online im September 2007. „Kanye vs. 50 Cent“, wurde der Rolling Stone etwas konkreter und erklärte in der zweiten Überschrift, worum es ging: „The rap superstars weigh in on whose record will be the year’s biggest“. Mit dem Bekanntwerden, 50 Cent wolle sein drittes Studioalbum „Curtis“ am selben Tag wie Kanye West seine ebenfalls dritte Platte „Graduation“ veröffentlichen, ging eine Aufregung durch die HipHop-, ach was, Musikwelt wie schon lange nicht mehr.

 

Verliert 50 Cent, hört er auf

 

Die damaligen Rap-Könige traten gegeneinander an, um nicht den talentierteren, sondern den verkaufsstärkeren Musiker zu ermitteln. Die Stimmung freundschaftlich, aber dennoch aufgeheizt. „If Kanye West sells more records than 50 Cent on September 11, I’ll no longer write music“, erklärte Fifty im Interview mit SOHH.com. Das “Battle” wurde mit Sticheleien und Ansagen aufgeblasen, gipfelte sogar in einem gemeinsamen Rolling-Stone-Cover im Stile eines Boxplakats. Mitte September wartete die Welt auf erste Zahlen, als wäre es die Präsidentschaftswahl.

 

Der Ausgang des Duells war eindeutig. 50 Cent hatte gegen Kanye West nicht den Hauch einer Chance. In der ersten Verkaufswoche stürmte West die Spitze der Charts und setzte allein in den USA 957.000 Einheiten ab. 50 Cent kann auf seine 691.000 verkauften Platten ebenfalls stolz sein, doch diese brachten ihm nur den zweiten Platz in den Hitparaden und somit eine eindeutige Niederlage ein. Bis heute hat sich „Graduation“ in den USA 2,7 Millionen Mal verkauft. „Curtis“ schaffte es auf nur 1,3 Millionen Absätze.

 

Die Jim Morrisons und Kurt Cobains des HipHops

 

Die komplette Auseinandersetzung war eine PR-Nummer wie aus dem Lehrbuch. „We’re the fucking Jim Morrisons, we’re the fucking Kurt Cobains of this”, erklärte Kanye West dem Rolling Stone im Vorfeld. Viele Fans kauften sich beide Alben, um sich selbst davon zu überzeugen. Die Konsequenz: Gold- und Platinplatten aus der ganzen Welt hängen an den Wänden beider Künstler. „Karriereaus wegen Kanye West?“, fragte sich laut.de damals. Zehn Jahre später wissen wir, dass 50 Cent trotz dieser Niederlage weitergemacht hat.

 

2009 veröffentlichte Fifty „Before I Self Destruct“, 2014 folgte „Animal Ambition“. Beides anständige Veröffentlichungen, seine musikalische Karriere erreichte jedoch nie wieder Höhen wie bei den ersten beiden Platten „Get Rich or Die Tryin‘“ und „The Massacre“. Und was in den letzten zehn Jahren aus Kanye West geworden ist, muss niemandem erklärt werden. Der Louis Vuitton Don ist in völlig anderen Sphären angekommen und gerät durch viele Dinge, aber leider selten durch seine Musik in die Schlagzeilen.