6 Jahre like it is ’93… aber was war 1993?
Warum heißt dieser Blog eigentlich wie er heißt? like it is ’93 – als wäre es 1993. Anlässlich des sechsten Geburtstags dieser Seite blicke ich auf ein wichtiges Jahr für die Popkultur zurück.
Bill Clinton wird Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, die fünfstelligen Postleitzahlen werden eingeführt, das weltberühmte MGM Grand Hotel wird in Las Vegas errichtet, Alain Prost beendete seine Formel-1-Karriere mit dem vierten Weltmeistertitel, Audrey Hepburn stirbt und Lisa und Jan werden zu den beliebtesten Vornamen in Deutschland. Doch warum diese Faszination für das chinesische Jahr des Hahns? Ich bin 1985 auf die Welt gekommen, wurde 1993 also erst acht Jahre alt. Ganz einfach: 8 ist das perfekte Alter, um die ersten FSK-12-Blockbuster zu schauen, die ersten brutalen Videospiele heimlich auf PC oder Konsole zu zocken und das erste Mal mit all den anderen Highlights wie Freizeitparks, Sport-Fantum oder Brettspielen in Berührung zu kommen. Ein Alter, in dem mit kindlicher Begeisterung die Weichen für das gestellt wurden, was 22 Jahre später die komplette Freizeit ausmachen sollte. Und unabhängig von mir und meinen Erinnerungen war 1993 ein Jahr, in dem sich die Unterhaltungsindustrie besonders viel Mühe gegeben hat. Ich blicke auf 365 Tage zurück, die die Popkulturwelt im Allgemeinen und ich im Speziellen nicht mehr vergessen werden.
Das Blockbuster-Kino in den Neunziger Jahren hat uns unzählige Klassiker beschert, deren Ausstrahlung auf den großen Privatfernsehsendern drei Jahre nach Veröffentlichung zum Pflichtprogramm meiner Kindheit wurde. 1993 war da natürlich keine Ausnahme und brachte den Cineasten dieser Welt Jahrhundertfilme, deren Einfluss auf die Popkultur noch heute zu spüren ist. Allen voran dominierte der Dinosaurier-Epos Jurassic Park das Kinogeschäft und erfuhr mit „Jurassic World“ noch 22 Jahre später eine bombastische Fortsetzung. Dank Bodyguard und Schlaflos in Seattle mussten sich Freunde großer Gefühle einen Jahresvorrat an Taschentüchern zulegen, die Kids konnten mit ihren Familien beim legendären Disney-Zeichentrickfilm Aladdin oder bei Whoopie Goldbergs wohl erfolgreichstem Werk Sister Act lachen und den großen Nervenkitzel gab es mit Sylvester Stallones Bergsteigerfest Cliffhanger und der zum abendfüllenden Film mutierten Verfolgungsjagd Auf der Flucht. Kino war 1993 eine beliebte Freizeitbeschäftigung, die sich in Deutschland laut FFA rund 130,5 Millionen Menschen gönnten. Zum Vergleich: 2014 gingen nur 121,7 Millionen Menschen in die Lichtspielhäuser ihrer Stadt.
Die Musikindustrie erlebte 1993 zig High- oder je nach Auslegung auch Lowlights: Die Ärzte kehrten nach einer vierjährigen Pause mit dem Antirechts-Song „Schrei nach Liebe zurück“, Mariah Carey verkaufte „Music Box“ – das erfolgreichste Album des Jahres – weltweit über 30 Millionen Mal, Pearl Jam brachten in Rekordschnelle innerhalb einer Woche 1 Millionen Exemplare von „Vs.“ unter die Hörerschaft, der Nervohrwurm „Mr. Vain“ von Culture Beat setzte sich neun Wochen auf Platz 1 der deutschen Single-Charts und der Bodyguard-Soundtrack 11 Wochen auf der Pole Position der Album-Charts fest. 1993 war außerdem das HipHop-Jahr, in dem Cypress Hill mit „Black Sunday“ und Snoop Dogg mit „Doggystyle“ ihre Debütalben in die Läden brachten. Whitney Houston veröffentlichte „I Will Always Love You“ und gab zukünftigen Casting-Shows damit ohrenzerreißendes Futter, „Informer“ von Snow lief auf MTV heiß und Meat Loaf erklärte seiner Anhängerschaft “I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That)“. Und natürlich darf mit „In Utero“ auch nicht die letzte Langspielplatte von Nirvana zu Lebzeiten von Kurt Cobain vergessen werden.
Der Videospielemarkt wurde 1993 noch fest von LucasArts beherrscht. So gilt für viele Gamer der „Maniac Mansion“-Nachfolger Day Of The Tentacle als eines der besten Point-&-Click-Adventures aller Zeiten, aber auch mit den Star-Wars-Spielen X-Wing und Rebell Assault konnte das kalifornische Unternehmen Titel in den Regalen der Elektronikfachhändler platzieren, die nicht mehr aus der Geschichte wegzudenken wären. Im Bereich der Ego-Shooter wurde mit Doom ein Spiel veröffentlicht, das sowohl auf technischer als auch grafischer Ebene Maßstäbe setzte. Für den deutschen Markt war „Doom“ leider viel zu brutal, was zu einem Verbot des Titels führte, das erst 2011 wieder aufgehoben wurde. Das gleiche Schicksal wie „Doom“ ereilte das Echtzeit-Strategiespiel Cannon Fodder, das hierzulande recht schnell wegen angeblich zu krasser Gewaltdarstellung indiziert wurde. Auch auf dem Super Nintendo zockten die Spieler bis zur gepflegten Sehnenscheidenentzündung. Mit dem Raumschiff-Shooter Star Fox, das hierzulande „StarWing“ hieß, schickten die Japaner das erste Mal ihren Weltraumpiloten Fox McCloud in die Lüfte. Bevor die PlayStation ein Jahr später im Land der aufgehenden Sonne das Licht der Welt erblickte und den Konsolenmarkt ein Stück weit revolutionierte, versuchten es Commodore mit dem CD³² und Atari mit dem Jaguar noch ein weiteres Mal auf dem Hardwaremarkt, wurden aber nur mit einem überschaubaren Erfolg belohnt.
Natürlich gab es 1993 noch weitaus mehr popkulturelle Höhepunkte und Ereignisse. Was ist euch in Erinnerung geblieben? Wie habt ihr das Jahr wahrgenommen? Ich bin gespannt!
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