Stuttgart: 11. Internationales low & no budget Kurzfilmfestival

“Das Beste, was Kurzfilm zu bieten hat”, steht auf dem Programmheft des 11. Internationalen low & no budget Kurzfilmfestivals. Wir waren im Stuttgarter Kulturzentrum Merlin dabei und haben uns die 18 dort gezeigten „Filmchen“ angesehen.

 

 

Der Kurzfilm hat es schwer: Nicht abendfüllend genug, um von oberflächlichen Kinogängern ernst genommen zu werden, oftmals zwischen anstrengendem Kunstprojekt und Übungsbecken für aufstrebende Filmemacher schwankend und kaum verfügbare Kanäle, um ein breiteres Publikum anzusprechen. Da bieten sich spezielle Veranstaltung, die sich dieser Kunstform verschreiben, gerade zu an. Zum siebten Mal in Stuttgart und zum elften Mal überhaupt wurden daher im Rahmen des Internationalen low & no budget Kurzfilmfestivals am 25. Juli Werke gezeigt, die – im Vorfeld handausgelesen – nun einer größeren Zuschauermenge präsentiert werden sollten. Dabei standen nicht die Produktionskosten, sondern die Ideen der Macher im Mittelpunkt. Es schafften aufwändig produzierte Aufnahmen mit professionellen Schauspielern und spektakulären Effekten ebenso auf die Leinwand wie Kurzfilme, die den Namen noch verdienen und tatsächlich nur aus einem sehr kurzen Gag bestanden. 18 Filme mit Spielzeiten zwischen einer und 16 Minuten, die allesamt in den letzten zwei Jahren entstanden sind, wurden im Merlin gezeigt, das trotz des warmen Sommerabends mit begeisterten Cineasten gut gefüllt war. Drei Leinwände – darunter auch ein Outdoor-Kino – wurden hierfür extra im gemütlichen Kulturzentrum aufgestellt.

 

 

Aufgeführt wurden unter anderem die deutsche Produktion „Wortwörtlich“ von Tim Stieffenhofer und Anna Kossmann, die Sprichworte wie „Morgenstund hat Gold im Mund“ optisch in Szene setzte, oder Marcel Barells „Vigia“, in dem der schweizer Regisseur eine von seinem Opa erzählte Geschichte mit Zeichentrickbildern visualisierte. Auch hervorragende Kurzfilme aus Ungarn („Hirsch und Hase“), Australien („The Trolley“) und Argentinien („Luminaris“) bekamen ihren Platz im Programm des Festivals. Filmemacher, die ihre Kreativität nicht zwingend in einen kommerziellen Rahmen pressen möchten, soll das Festivals ansprechen. Nicht das große Brimborium, sondern die Originalität steht im Vordergrund und entscheidet darüber, ob ein Kurzfilm bei diesem sympathischen Festival gezeigt wird oder nicht. Albert Beckmann und Ingo Klopfer organisieren die Veranstaltung, die 2003 unter dem Motto „Ohne Kohle“ zum ersten Mal abgehalten wurde. Damals fand sie noch in Wien statt, was sich 2005 mit einem Umzug nach Weimar jedoch änderte. 2007 lud das Kurzfilmfestival schlussendlich ihre Leindwände in Stuttgart ab, wo es seinen Besuchern bis heute die Faszination am Kurzfilm näherbringt und dabei zeigt, dass es nicht auf das investierte Geld, sondern die gute Idee ankommt.

 

Am 1. August machte das Festival mit identischem Programm in Heilbronn Halt. Nun geht die Veranstaltung auf Tour und besucht Städte wie Mainz, Schwäbisch Hall und Marbach. Weitere Informationen, einen Trailer und Rückblicke auf vergangene Festivals findet ihr auf www.film-sharing.net.

 

Unsere Highlights unter den gezeigten Kurzfilmen:

Wortwörtlich“ (Deutschland, 2013)
Sprichworte werden wahr

Hirsch und Hase“ (Ungarn, 2013)
2D trifft auf 3D

La carte“ (Frankreich, 2013)
Postkarten erwecken zum Leben

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