Review: B-Tight – Goldständer

btightNach „Ghettoromantik“ und „X-Tasy“ packt B-Tight seinen „Goldständer“ aus. Was seine Rave-Rap-Sause kann, habe ich mir angehört.

 

Während sido gesellschaftlich so gut wie akzeptiert ist und auch von deiner „Popstars“-schauenden Mama gemocht wird, gehört B-Tight noch zu der Sparte von Rappern, die von den Medien ausgegrenzt werden: Schlecht für die Jugend, kein Stück angepasst und sowieso nur plump. Doch O-Ton Presseinfo: „B-Tight hat die Frauen, das Geld und den ganzen Spaß. Und darum ist B-Tight der Pimp.“ Der Berliner fickt vergebene Mädels („Hart aber herzlich“), die dann „Noch einmal“ wollen, sagt Dinge, die nicht unbedingt neu sind („Wir sind hart“) und erklärt sich daraufhin selbst zum „Sündenbock“ der Nation. Dazwischen gibt es eine neue Staffel von „Rapstarz“ und jede Menge Lines über die schmutzigen Seiten des Zwischenmenschlichens.

 

Auf „Goldständer“ hat sich Bobby Dick voll und ganz von seinem Faible für Drum’n’Bass und Nu Rave beeinflussen lassen. Die Beats kommen elektronisch wie Hölle und wissen dementsprechend in Nacken und Hüfte zu schießen. Features von Frauenarzt und der Dampfwalze Tony D passen da nur noch allzu gut ins Gesamtbild. Mittlerweile weiß jeder, was er bekommt, wenn er sich ein B-Tight-Album zulegt. Schocken wird das hier Gehörte also niemanden mehr. Doch eins muss man dem ehemaligen Basketballtalent lassen: Er bleibt sich treu. Und in einer Welt, in der der schnelle Hit für den kurzfristigen Erfolg mehr wert ist als künstlerische Entwicklung, bedeutet das schon eine ganze Menge.

 

Da mir nur die Standard-Version von „Goldständer“ vorliegt, kann ich leider nichts zu der angeblich etwas persönlicheren zweiten CD sagen. Doch für einen ersten Eindruck reicht das. Denn in der Regel klingt der Sound, den ich mir zwischen Frühstückstoast und allabendlicher Tagesschau gebe, anders. Dass mir B-Tight mit dieser Kostprobe trotzdem gefällt, spricht für ihn. Aggroberlina haben sich die Platte sowieso schon geholt, alle anderen brauchen diese Review nicht, um zu entscheiden, ob ihnen „Goldständer“ gefallen könnte oder nicht. Das Label mit dem Sägeblatt liefert gewohnte Qualität.

 

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