Bill Gates: Das liest der zweitreichste Mann diesen Sommer
Wenn Bill Gates Bücher empfiehlt, müssen das keine komplizierten Schinken sein. Wir haben uns seine Empfehlungsliste für diesen Sommer genauer angesehen.
Die Sommerferien rücken immer näher und neben der Sonnencreme stopfen fleißige Reisemeilensammler ihre Taschen mit Büchern voll. Denn die zwei Wochen am Strand bieten genug Zeit, um all das Aufzuholen, was die Feierabende der letzten fünfzig Wochen nicht zuließen. Programmierer und Microsoft-Gesicht Bill Gates scheint es ähnlich zu gehen. Jeden Frühling stellt der zweitreichste Mann der Welt fünf Bücher vor, die es seiner Meinung nach wert sind, im Sommer gelesen zu werden.
„I’ve read some terrific books lately”, eröffnet Gates den Beitrag in seinem Blog vielversprechend: „When I pulled together this list of five that you might enjoy this summer, I realized that several of my choices wrestle with big questions.” Und auch wenn die Bücher schwerwiegende Themen behandeln, waren sie laut Gates unterhaltsam und zügig fertiggelesen: „If you’re looking for something to read over the next few months, you can’t go wrong with.“ Wir haben auf seine Empfehlungsliste einen genaueren Blick geworfen:
Walter Isaacson „Leonardo da Vinci“
2017 erschien Walter Isaacsons Biografie über Leonardo da Vinci. Nicht das erste Werk, das der Schriftsteller über Berühmtheiten aus der Vergangenheit schrieb. Auf seiner Liste stehen bereits so namhafte Persönlichkeiten wie Benjamin Franklin, Albert Einstein und Steve Jobs. Das Buch über Da Vinci gehört jedoch zu seinen spannendsten. Kein Wunder, denn der Italiener war nicht nur ein herausragender Maler, sondern auch Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph. Bill Gates sieht es ähnlich und schreibt: „I think Leonardo was one of the most fascinating people ever.”
Kate Bowler „Everything Happens for a Reason and Other Lies I’ve Loved“
Nachdem die 35-jährige Professorin und Mutter Kate Bowler eine Darmkrebsdiagnose erhielt, begann sie sich mit den Themen Schicksal und Sterblichkeit auseinanderzusetzen. Dabei herausgekommen sind ihre Memoiren „Everything Happens for a Reason and Other Lies I’ve Loved“. Ein Buch, das vor allem durch die Fähigkeit der Autorin lebt, eine schreckliche Situation mit mutigen, aber auch lustigen Worten zu beschreiben.
George Saunders “Lincoln in the Bardo”
“I thought I knew everything I needed to know about Abraham Lincoln, but this novel made me rethink parts of his life”, schwärmt Gates über George Saunders Roman. Darin nimmt Präsident Lincoln von seinem elfjährigen Sohn Willie Abschied, der während des amerikanischen Bürgerkriegs verstorben ist. Doch Willie Lincoln befindet sich nicht im Himmel, sondern zwischen Diesseits und Jenseits, was in einem Streit um seine Seele – sowohl im als auch fernab des Erdenreichs – endet. Wer an eine Geschichte in der Tradition von „Abraham Lincoln Vampirjäger“ denkt, hat die Kernaussage verpasst. Der Klappentext verrät, worum es in diesem Roman geht: „Warum lieben wir überhaupt, wenn wir doch wissen, dass alles zu Ende gehen muss?“
David Christian “Origin Story: A Big History of Everything”
Wie konnten wir uns vom Urknall bis zu dem komplexen Leben, das wir heute führen, entwickeln? Diese Frage stellt sich der Historiker David Christian in dem Nachfolger zu seinem 2014 erschienenen Buch „Big History: Between Nothing and Everything“. Das muss zum Verständnis vorher nicht gelesen werden. Im Gegenteil: Gates beschreibt “Origin Story” als perfekten Einstieg für den Vorgänger. Überhaupt scheint das Werk einen bleibenden Eindruck bei Gates hinterlassen zu haben: “The book will leave you with a greater appreciation of humanity’s place in the universe.“
Hans Rosling “Factfulness”
In der heutigen Zeit werden wir mit Nachrichten überflutet. Meistens sind diese negativ, was den Eindruck entstehen lässt, dass die Welt zugrunde geht. Der Wissenschaftler und Statistiker Hans Rosling geht unserem Gehirn auf den Grund und prüft, ob unsere Ängste gerechtfertigt sind. Nicht umsonst trägt “Factfulness” den deutschen Untertitel “Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist”. Bill Gates kann das Buch nicht hoch genug loben: „One of the best books I’ve ever read.”
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