Coach Snoop: Netflix zeigt Snoop Doggs verfluchtes Football-Training

Würdest du dein Kind zu Snoop Dogg ins Football-Training schicken? Die Serie „Coach Snoop“ zeigt, dass es Lebenserfahrung, aber auch unanständige Wörter mit nach Hause bringen wird.

 

„You’re gonna lose more than you win“, philosophiert Snoop Dogg in seiner Dokumentationsserie „Coach Snoop“ über das Leben. Seit 2003 ist der Rapper als Footballtrainer aktiv. Aber nicht die Leistungen auf dem Platz sind ihm wichtig, sondern die Lebenstipps, die er seinen heranwachsenden Spielern mitgeben kann. 2005 gründete er die Snoop Youth Football League (SYFL), um Kindern und Jugendlichen aus Problembezirken die Möglichkeit zu geben, Teamwork, Sportsgeist, Disziplin und Selbstachtung zu lernen.

 

Snoop gegen Compton & Co.

 

In der SYFL treten 20 Teams aus sozialen Brennpunkten wie Compton, Crenshaw, Long Beach und Inglewood an. Mit den Pomona Steelers betreut Snoop Dogg eine der Mannschaften als Head Coach. Was AOL 2016 mit einer eigenen Dokuserie begann, führt Netflix nun fort. In acht Episoden schnappt sich der Streaming-Dienst den bereits bekannten Cast und zeigt, was es bedeutet, ein Spieler unter Snoop Doggs Fittichen zu sein. Dabei begleitet die Dokumentationsserie die Steelers nicht nur zu den Spielen, sondern ist auch bei Ereignissen dabei, die sich außerhalb des Spielfeldes zutragen.

 

So werden Jungs vorgestellt, die ohne Vater aufwachsen, ihre Mütter verloren haben oder gefährdet sind, in die Kriminalität abzurutschen. Die hierfür ausgewählten Kids sind sympathisch und divers, bieten für jüngere Zuschauer ein größeres Identifikationspotenzial als Snoop Dogg selbst. Denn die Spieler sind nicht außergewöhnlich talentiert. Sie versuchen lediglich ihren Weg durch ein mit Stolpersteinen gepflastertes Leben zu finden. Snoop wird hingegen als cooler Ersatzpapa dargestellt, der sogar den richtigen Eltern Tipps gibt, die nett gemeint wirken, aber häufig am auswendiggelernten Kalenderspruch vorbeischrammen.

 

Fluchen als hätte Tarantino produziert

 

Zu Beginn jeder Folge berichtet Snoop Dogg von einschneidenden Ereignissen aus seinem Leben. Damit soll verdeutlicht werden, dass der in Long Beach geborene Musiker weiß, wovon er redet. Das unterstreicht weniger die Wichtigkeit dieses löblichen Charity-Programms, sondern fühlt sich eher wie Imagepflege an. Schlecht kommt Snoop ohnehin nicht weg. Er schlurft mit seinen extravaganten Outfits über den Platz wie eine coole Version von Mutter Theresa. Bei seinem Assistenztrainer K-Mac, der früher selbst als Rapper aktiv war, sieht das anders aus. Dessen Grundvokabular besteht aus genau einem Wort und das beginnt mit F und endet mit UCK. Auch wenn der Cast hauptsächlich aus 13- bis 14-Jährigen besteht, wird geflucht, als hätte Quentin Tarantino produziert.

 

Visuell schaltet „Coach Snoop“ im Vergleich zur AOL-Produktion noch einen Gang höher. Durch Kamerafahrten, die während der Matches direkt am Rücken der Spieler kleben, stellt sich ein Mittendringefühl ein. Die bunte Hochglanzoptik, die Kalifornien noch prächtiger erscheinen lässt, tut ihr Übriges. Leider führen die acht Folgen zu keinem Finale, auf das der Zuschauer während der rund vier Stunden entgegenfiebert. Die einzelnen Episoden sind im Aufbau stets identisch: Training, Einblick in das Privatleben eines Spielers, Match! Heruntergedampft auf einen 90-minütigen Dokumentarfilm, wäre „Coach Snoop“ fesselnder ausgefallen.

 

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