Review: Cro – Easy
An Cro ist man die letzten Wochen kaum vorbei gekommen. Ein unglaublicher Hype, den der junge Mann mit der Panda-Maske seit seinem Chimperator-Signing da ausgelöst hat. Seit vergangenem Freitag steht – um den Vorschusslorbeeren weitere Taten folgen zu lassen – sein zweites kostenloses Mixtape zum Download bereit. Und „Easy“ ist genau das geworden, was man von dem Stuttgarter erwartet hatte: 27 Minuten, die leicht sind wie Zuckerwatte und auf dem musikalischen Jahrmarkt der absolute Verkaufsschlager sein werden. Blöd nur, wenn man von der bunten Süßware, die eigentlich nur aus Luft besteht, Bauchschmerzen bekommt. Bockwurstfans werden sich an den Vorlieben dieses Süßigkeiten-Junkies die Zähne ausbeißen.
Mit zehn Songs ist das Tape ähnlich schlank geraten wie sein Vorgänger „Meine Musik“. Und das, was auf der virtuellen Platte passiert, ist nicht mal durch die Bank frische Ware. Das Knaller-Titelstück „Easy“ kennt man schon aus dem schicken dazugehörigen Musikvideo. „Kein Benz“ von Merkts aktueller Kennenlernrunde. „Hi Kids“ als meinrap.de Exclusive. Und „Meine Musik“ in abgewandelter Form von seinem gleichnamigen Debüt. „Easy“ ist daher eher als kleines Häppchen für Zwischendurch und weniger als erste ernstzunehme Cro-Veröffentlichung zu verstehen.
Doch das ist auch gar nicht schlimm. Der Rapper, der bei NeoParadise aus dem Schrank springt, lässt mittelmäßige Lines cool klingen, hangelt sich aber sowieso lieber von Ohrwurm-Chorus zu Ohrwurm-Chorus. Diese Mischung aus Deutschrap 2.0 und Pop bis es kracht, scheint in den letzten Monaten viele Leute angefixt zu haben. Nicht ganz zu Unrecht. Denn „Easy“ strahlt eine ordentliche Portion Lebensfreude aus, die absolut ansteckend ist. Läuft das Mixtape einmal durch, wird es höchstwahrscheinlich auch noch ein zweites oder gar drittes Mal durchgenudelt.
Die Einen werden sagen, dass das genau der musikalische Bastard aus HipHop und Mainstream ist, der die Gratwanderung schafft und gerade deshalb so viel Spaß macht. Die Anderen werden die Mucke von Kaas‘ Entdeckung als simple Mädchenmusik abtun, die man bereits nach einem halben Hördurchgang verstanden hat. Tatsache ist, dass „Easy“ Cros Hype keinen Abbruch tun wird. Die Frage ist nur, ob er sich auch auf Albumlänge und ohne Bloc-Party-Spielereien oder ähnlichem Gedöns beweisen kann?!
Oder anders gesagt: Ob Cro – so wie es Jan Delay prophezeite – Deutschraps Zukunft oder doch nur Rockstahs neue Freundin wird, werden die nächsten Monate zeigen. Zwei Stunden nach dem Upload des Mixtapes waren die Chimperator-Server jedenfalls wegen Überlastung down. Kein schlechter Anfang. 1:0 für die Süßigkeiten-Junkies.
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