Curse: Die Volljährigkeit in Freiburg gefeiert

27.3.2018 - Freiburg, Jazzhaus

Mit der „Die Farbe von Wasser“-Tour legte Curse einen Stopp in Freiburg ein. Doch ein anderes Album stand an diesem Abend im Mittelpunkt. „Feuerwasser“ erschien auf den Tag genau vor 18 Jahren.

 

Am 27. März 2000 erschien Curse‘ erstes Album „Feuerwasser“. Genau 18 Jahre später feierte er am 27. März 2018 die Volljährigkeit mit einem Glas Jägermeister und rund 300 Freiburgern. Dass das Jazzhaus trotzdem nicht auf eine Show mit ausschließlich Klassikern hoffen konnte, war klar. Sein aktuelles Album „Die Farbe von Wasser“ erschien Ende Februar, chartete auf Platz 2 und gilt für Kritiker und Fans als die erhoffte Rückbesinnung auf alte Curse-Stärken. Und so startete der Rapper unter reger Publikumsbeteiligung mit den Openern der neuen Platte „Wer weiß, wie viel Zeit uns noch bleibt“ und „Was Du bist“.

 

 

Die hinteren Reihen in Tratschlaune

 

Die Songauswahl der restlichen Show lebte durch die Mischung. Auch ohne Back-Up hatte Curse genug Luft, um jede seiner Schaffensphasen abzudecken: „Hassliebe“ von „Feuerwasser“, „Lass uns doch Freunde sein“ von „Von Innen nach Außen“, „Widerstand“ von „Innere Sicherheit“, mit „Tatooine“ und „Wir brauchen nur uns“ aber auch Stücke des durchwachsen aufgenommenen „Uns“. Gerade die Stücke von „Uns“ fielen gegen die restliche Show ab. Curse wollte mit Mikrofonständer und Scheinwerferlicht eine besinnliche Atmosphäre erzeugen. „Kristallklarer Februar / Für P.“, das seinem Freund Patrick Ahrend gewidmet ist, der 2012 an Krebs starb, ging in der Tratschlaune der hinteren Reihen aber leider unter.

 

 

Für das Vorprogramm griff Curse auf neue Bekannte zurück. Denn schon für „Die Farbe von Wasser“ holte er sich nicht nur alte Freunde wie Samy Deluxe und Kool Savas ins Studio, mit .fab und Muso halfen auch zwei Newcomer bei der Albumproduktion. Letztere standen zusammen mit DJ Simdal auf der Bühne des Jazzhauses und spielten sich immer wieder die musikalischen Bälle zu. Später durften sie auch bei Curse ran, um gemeinsam mit ihm die Songs „Aufgeben“ und „Methadon“ darzubieten. Curse hielt sich nicht mit Lob für seine jungen Kollegen zurück. .fab attestierte er sogar, ein großer Einfluss auf die komplette Albumentstehung gewesen zu sein.

 

Eingestehen, wenn etwas nicht funktioniert

 

Curse kann mit Menschen arbeiten. Nicht nur, weil er ein Talent dafür hat, sondern es dank einer Ausbildung zum systemischen Coach auch professionell erlernte. Das Freiburger Publikum animierte er immer wieder dazu, die Hände zu heben oder besonders wichtige Stellen mitzurappen. In vier von fünf Fällen klappte das hervorragend. Auf die Bitte, sich im Konzertsaal zu durchmischen, um die anderen Konzertbesucher kennenzulernen, erhielt er nur mäßige Resonanz. Doch auch das gehört zum Curse von heute: Sich mit einem Lächeln auf den Lippen souverän einzugestehen, wenn etwas nicht wie erhofft funktioniert. Und so standen am Ende alle dort, wo sie auch vorher schon standen.

 

 

Eine Curse-Show im Jahre 2018 zieht ein breites Publikum an. Sowohl in die Jahre gekommene Baggy-Pant-Träger als auch jüngere Semester, die ihre ersten Semester an der Freiburger Universität bestreiten, kauften sich ein Ticket. Curse wollte es genauer wissen und betrieb während des Konzertes Marktforschung. Auf die Frage, wie viele Menschen schon einmal auf einem Curse-Konzert waren, outete sich die Hälfte der Besucher. Speziell auf der „Feuerwasser“-Tour vor 18 Jahren waren hingegen nur vier der anwesenden Gäste. Dafür gab es zwar keinen Jägermeister-Shot, aber High-Fives von einem Curse, der besser denn je war.

 

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