Death Metal macht nicht aggressiver als „Happy“ von Pharrell
Ihr könnt wieder beruhigt Corpsepaint auftragen: Eine Studie beweist, dass Death Metal genauso aggressiv wie Popmusik macht.
“I’ve had one desire since I was born / To see my body ripped and torn”, grölen Bloodborne im Kannibalen-Song “Eaten”. Aggressiv macht dieser Death Metal trotzdem nicht – zumindest nicht aggressiver als Popmusik. Das zeigt eine Studie der Macquarie-Universität in Sydney. Wissenschaftler_innen haben sich darin mit der Sensibilität von Menschen gegenüber Gewalt unter dem Einfluss von Musik beschäftigt.
Australian researchers have found no evidence that death metal desensitises fans to violence. The researchers compared how #metal fans and non-fans reacted to violent images to the tune of Swedish death metal or ‘Happy’ by @Pharrell Williams https://t.co/ZlemXUH2kp #openscience pic.twitter.com/zVM0Rpthvs
— The Royal Society (@royalsociety) March 13, 2019
Der Sound klingt martialisch, die Leichenbemalung sieht gruselig aus und die Cover-Artworks könnten aus den brutalsten Horrorfilmen stammen. Rückschlüsse auf die Gewaltbereitschaft der Hörer_innen sollte trotzdem niemand ziehen. „Death-Metal-Fans sind nette Leute“, sagte Studienleiter Bill Thompson gegenüber der BBC. “Sie gehen nicht raus und verletzen jemanden.“
Um an die Ergebnisse zu gelangen, nutzte Thompsons Team ein klassisches psychologisches Experiment. 32 Death-Metal-Fans und 48 Nicht-Fans wurde harte Gitarren– und fröhliche Popmusik vorgespielt. Währenddessen sahen sie sich unangenehme Bilder an. Dabei maßen die Forscher_innen die Veränderungen der Gehirnaktivitäten.
Egal, ob die Proband_innen nun „Eaten“ oder „Happy“ von Pharrell Williams hörten, die Gehirne reagierten im gleichen Maße auf die Gewaltdarstellungen. „Wenn Fans gewalttätiger Musik gegen Gewalt desensibilisiert werden, wovor viele Elterngruppen, religiöse Gruppen und Zensurgremien warnen, würden wir nicht die gleichen Ergebnisse erhalten“, resümiert Thompson.
Fans freuen sich über die Studie, die das Royal Society Journal „Open Science“ veröffentlicht hat. Thompson stellte gegenüber der BBC fest, dass Death Metal vielmehr Freude statt Hass erzeugen würde. Ruhigen Gewissens können wir die Musik also aufdrehen und lauthals zu “Eaten” mitgrölen: “To see my flesh devoured before my eyes / Only for you I volunteer as a human sacrifice”.
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