Der Sommer des Kanye West – Teil 3: Kids See Ghosts

das “Kids See Ghosts”-Cover stammt von Takashi Murakami

Innerhalb weniger Wochen möchte er fünf Alben veröffentlichen. Wird das der Sommer des Kanye West? Für Projekt Nummer drei arbeitete der Louis Vuitton Don mit Kid Cudi zusammen.

 

Kanye West hatte Anfang Juni einiges zu feiern. Das am 1. Juni veröffentlichte „Ye“ ging von der 0 auf die 1 in den US-amerikanischen Albumcharts. Ein Kunststück, das somit jede seiner acht Soloplatten meisterte. Doch nicht nur musikalische Erfolge wurden zelebriert. Am 8. Juni stand der 41. Geburtstag des Musikers an. Und den feierte er so medienwirksam wie seine Albumveröffentlichungen. Ehefrau Kim Kardashian zog alle Register, indem sie unter anderem Kanye-Cookies und eine „Ye“-Torte backen sowie die Zeichentrickfiguren Rick & Morty ein Geburtstagsständchen singen ließ.

 

Kim Kardashian gefällt‘s

 

Zum Glück ging bei so viel Feierlaune der Release von „Kids See Ghosts“ – der gemeinsamen Platte von Kanye West und Kid Cudi – nicht unter. Die erschien nämlich ebenfalls am 8. Juni und galt im Rahmen von Wests sommerlichen Veröffentlichungsmarathon als eines der meisterwarteten Projekte. Selbst Kim Kardashian erklärte das Werk bereits Mitte April zu ihrem persönlichen Favoriten. Der Rest der Welt war letztendlich ähnlich begeistert. The Guardian titelte sogar: „A psychedelic return to godlike power!“

 

Wo “Ye” verlockend, aber ziellos von Vers zu Vers irrte, ist “Kids See Ghosts“ ein feingeschliffener Trip, den Kid Cudi steuert, ohne die Musik an sich zu reißen. Melancholie und Verletzlichkeit ziehen sich durch die Platte. „Freeee“ ist nicht umsonst die Fortsetzung des „Ye“-Herzstücks „Ghost Town“ und überträgt dessen Stimmung auf die komplette Länge von „Kids See Ghosts“. Wo sich West auf „Ye“ versucht hat zu erklären, lässt er seine Deckung hier endlich fallen: „I was off the chain, I was often drained / I was off the meds, I was called insane / What a awesome thing, engulfed in shame“.

 

Chaotisch statt reibungslos

 

Dass der Release von „Kids See Ghosts“ nicht reibungslos verlief, dürfte niemanden überraschen, der die letzten Wochen verfolgt hat. Geradezu chaotisch muss es hinter den Kulissen zugegangen sein, denn das Album wurde nicht nur mit einer falschen Songreihenfolge veröffentlicht, die Listening Party, die per Stream live verfolgt werden konnte, startete mit einer mehrstündigen Verspätung. Immerhin fand die Veranstaltung im kalifornischen Santa Clarita nahe Los Angeles und nicht in der Abgeschiedenheit Wyomings statt. Wobei West dort sowieso keine Party mehr veranstalten könnte. Der Ranch-Besitzer erklärte nach dem „Ye“-Listening-Event: „No more rappers“.

 

Zeit hatte West für solche Meldungen nicht. Er veränderte lieber wenige Tage nach Veröffentlichung in „The Life of Pablo“-Manier einen Vers auf „Ye“. Anschließend nahm er mit seiner Frau Kim Kardashian an einer Prominentenausgabe des „Familienduells“ teil. Natürlich gewann West die 25.000 Dollar für einen wohltätigen Zweck und strahlte dabei wie ein Honigkuchenpferd. Allzu viel Zeit kann er sich für solche Späße trotzdem nicht nehmen. Am 15. Juni steht das Album von Nas und am 22. Juni die Platte von Sängerin Teyana Taylor an. Beide komplett produziert von Kanye West.

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