Die Zuschauer haben bezahlt – dürfen sie jetzt alles machen?
Das Smartphone auspacken oder sinnloses Zeug reinrufen – erlaubt der Ticketkauf ein respektloses Verhalten?
Orlando Bloom unterbrach ein Theaterstück zweimal, weil ein Zuschauer lieber auf seinem iPad herumspielen als der Vorführung folgen wollte. Bei der Wrestling-Veranstaltung „WWE Extreme Rules“ reagierte die Menge lautstark auf die Videoleinwand, statt die beiden Kämpfer im Ring anzufeuern. Dürfen Zuschauer machen, was sie wollen, wenn sie für ihre Tickets bezahlt haben?
Eye-witness account from today’s matinee of @KillerJoePlay: #OrlandoBloom made two unscripted interventions: “I need YOU to put iPad AWAY NOW!” Then again a few mins later: “PUT that fucking IPad away now and I will wait”. pic.twitter.com/WZ4ybgKexJ
— Mark Shenton (@ShentonStage) July 26, 2018
Diese Frage lässt sich weder mit einem Ja noch mit einem Nein beantworten. Natürlich darf jeder Zuschauer so viel Geld verschwenden, wie er möchte. Wer sich dazu entscheidet, 30 Euro für ein Konzertticket zu bezahlen, um dann zwei Stunden die Augen zu schließen, hat das Recht dazu. Ein Künstler darf sich in diesen Fällen nicht über Respektlosigkeit beschweren. Er hat sein Geld erhalten, Aufmerksamkeit kann er nicht auch noch fordern. Die muss er sich erspielen.
Solange Zuschauer ihre Unkonzentriertheit still und leise ausleben, gibt es für niemanden einen Grund Shows zu unter- oder gar abzubrechen. Schwierig wird es, wenn andere Zuschauer unter den unaufmerksamen Gästen leiden, weil sie der Veranstaltung nicht mehr folgen können oder der Künstler seine Vorführung nicht zufriedenstellend ausführen kann. Dabei steht wieder nicht die Künstlerehre, sondern das Wohl des Publikums im Mittelpunkt.
Orlando Bloom hat also kein Recht, eine Show zu pausieren, weil ihm das Verhalten eines einzelnen Zuschauers nicht passt. Die restlichen Gäste störte der iPad-Nutzer nicht, die Stop-&-Go-Vorstellung des Legolas-Darstellers schon. Die Besucher der Wrestling-Show haben mit ihrem Verhalten hingegen Zuschauer abgelenkt. Wer bezahlt hat, darf machen, was er möchte, so lange er keine anderen Gäste damit stört. Der arme Künstler muss sich hingegen vieles gefallen lassen.
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