Element of Crime – Meine Lieblingsalben
Mehr als ein Dutzend Langspielplatten haben Element of Crime in den 30 Jahren ihres Bestehens veröffentlicht. Ein guter Grund, zum Geburtstag meine fünf liebsten Alben der Band rund um Herr-Lehmann-Schöpfer Sven Regener zu küren.
Element of Crime machen Musik für Tomte-Fans, Feuilleton-Leser und Tatort-Gucker. Eine Band, die das Spiel der Majorlabels mitspielt, dennoch authentisch und in Eigenregie seit 30 Jahren ihren zum Teil kauzigen, aber vor allem einzigartigen Stil umsetzt. Von Sven Regener 1985 gegründet und benannt nach einem Film von Lars von Trier, schrieb die Band ursprünglich englischsprachige Texte. Mit Alben wie „Try to be Mensch“ oder „Freedom, Love & Happiness“ konnten zwar motivierende Achtungserfolge, jedoch keine monetären Anreize geschaffen werden, die eine Musikkarriere rechtfertigen würden. Nach vier Studioalben in englischer Sprache entschied sich die Band für eine Neuausrichtung und stellte 1991 mit „Damals hinterm Mond“ ihr erstes Studioalbum mit komplett deutschsprachigen Texten in die Regale der Plattenläden.
„Facebook ist eigentlich viel zu modern für Element of Crime. Eine Facebook-Seite aber haben sie natürlich trotzdem. Braucht man eben als Rockband“, schrieb die Zeit anlässlich der Veröffentlichung des 15. Studioalbums „Lieblingsfarben und Tiere“. Element of Crime sind diese leicht verschrobenen Dinosaurier des Geschäfts, gegen die keiner etwas sagen kann, denen – abgesehen von einer Goldenen Schallplatte für „Immer da wo du bist bin ich nie“ – der ganz große Ruhm jedoch stets verwehrt blieb. Pointierte Texte treffen auf eine Trompete, die gemeinsam mit der Standardausrüstung einer Rockband melancholische Klangwelten erschaffen, zu denen man die entschleunigten Semesterferien verträumen oder den Sonntagnachmittag vor der nächsten Arbeitswoche ertragen kann. Unprätentiöse Musik, die in ihren besten Momenten die kleinen Geheimnisse des Lebens mit einem Satz oder Ton erklären kann.
Meine fünf Lieblingsalben von Element of Crime in aufsteigender Reihenfolge:
5. Platz: Lieblingsfarben und Tiere
Das aktuelle Album von 2014. Der Musikexpress schrieb: „Nein, Element of Crime haben sich nicht neu erfunden. Kein Stück. Müssen sie aber auch nicht. Denn wenn es sie noch nicht gäbe, müsste man sie und ihre hingetupfte Schwergewichtigkeit unbedingt erfinden.“ „Lieblingsfarben und Tiere“ zeigt eine Band, die sich treu bleibt und dennoch Worte wie „Skype“ in den Mund nimmt. Alte Frische.
4. Platz: The Ballad Of Jimmy & Johnny
Von den vier veröffentlichten englischsprachigen Alben ist “The Ballad Of Jimmy & Johnny” mein allerliebstes. Ob „Satellite Town“, das den Stil der späteren Element of Crime schon einmal vorwegnimmt, „Don’t You Ever Come Back“, für das David Bowie ordentlich Pate stand oder „Der Mann vor Gericht“, dem ersten Ausflug in deutschsprachige Texte, dieses 1989 erschienene Album zeigt eine bereits fertige Band, die mit dieser Platte das erste Kapitel der eigenen Geschichte schließt.
3. Platz: Weißes Papier
Als „Weißes Papier“ 1993 erschien, war ich gerade einmal 8 Jahre alt und brauchte noch gut 12 Jahre, um überhaupt einmal zu erfahren, dass es diese Band gibt. Heute kann ich zumindest behaupten, dass „Weißes Papier“ eines meiner Lieblingsalben von Element of Crime ist. Sei es der kummervoll schöne Titelsong, das von Violine getragene „Schwere See“ oder „Sommerschlußverkauf der Eitelkeit“, das man tatsächlich als waschechten Hit bezeichnen könnte, ein durch die Bank großartige Ansammlung von Musik.
2. Platz: Mittelpunkt der Welt
Mit diesem Album wurde ich auf Element of Crime aufmerksam, weshalb Stücke wie „Delmenhorst“, „Wenn der Winter kommt“ oder „Nur mit dir“ einen ganz besonderen Platz im Plattenregal meines Herzens haben. Für die Band leitete es das wohl erfolgreichste Kapitel ihrer Geschichte ein, denn mit Platz 7 in den Albumcharts schnitt man auf Verkaufsebene bisher am besten ab und setzte dies im Anschluss…
1. Platz: Immer da wo du bist bin ich nie
…mit „Immer da wo du bist bin ich nie“ fort. 2009 erschienen, ist das 12. Studioalbum von Regener und seinen Mannen inklusive Goldener Schallplatte ihr bisher erfolggekröntestes. Irgendwie nachvollziehbar: Denn auch ich ziehe aus diesem Album so viele tolle Lieder, dass ein regelmäßiges wieder entdecken von Songs wie „Bitte bleib bei mir“, „Einer kommt weiter“ oder „Deborah Müller“ immer herrlich ist. So geht Musik, die Substanz und Schönheit zugleich ausstrahlt.
Regener = Bester Typ
EOC = Leider net mein Fall
Schade, ich dachte immer, dass dir das voll gefallen könnte?!