Fight Owens Fight: Der Twitter-Grind eines Wrestlers

Er ist derzeit einer der aufregendsten Bösewichte im Wrestling. Doch auch außerhalb des WWE-Rings bleibt Kevin Owens seiner Rolle als Fiesling treu. Wer sich einmal seinen Twitter-Verlauf durchgelesen hat, weiß, was gemeint ist.

 

Kevin Owens ist der Prototyp eines Bösewichts: Hält sich für den Besten, drückt sich dennoch um jede Situation, in der er dies beweisen muss. Kommt es dann aber doch zu einer Auseinandersetzung, verwandelt er sich in eine unangenehme Kampfmaschine, die bedrohlicher ist als ein Weißer Hai, der um sein blutendes Opfer kreist. Der 31-jährige Kanadier mauserte sich in den letzten zwei Jahren zu einem der interessantesten Heels im aktuellen Roster der WWE und darf sich aktuell sogar Universal Champion nennen. Dies schaffte er nicht nur durch einen spektakulären Kampfstil rund um Signature Moves wie die Cannonball, Powerbomb und diverse Suplex-Varianten, sondern vor allem durch sein charismatisches Auftreten, das ihn in der Interaktion mit seinen Kontrahenten zu einem echten Angstgegner werden lässt. Hulk Hogan höchstpersönlich sprach sich 2015 im Interview mit dem Rolling Stone für Owens aus: „Kevin actually reminds me of one of the older wrestlers of the late Seventies, some of those guys that didn’t have the build, but they would scare you if you met them at a bar.”

 

Why don’t you get a haircut?

 

Und das Unfrieden stiftende Feuer, das er im Ring der WWE versprüht, nimmt er auch in öffentliche Auftritte außerhalb des größten und wichtigsten Wrestling-Unternehmens unseres Erdballs mit. Allen voran im sozialen Medium Twitter kann er die Rolle des Heels nicht ablegen. „I’d love to. Why don’t you get a haircut?“ antwortete er auf die Frage eines Fans, warum er nicht gegen Brock Lesnar kämpfen wolle. Beim Lesen seiner Tweets bekommt man immer wieder das Gefühl, er begegne Wrestling-Fans mit einer gewissen Hochnäsigkeit: „If you’re not gonna be at the live event May 14th here in Roanoke, VA, then I’m not going”, schrieb ein bekennender Anhänger und bekam von Owens eine wohl eher veralbernde Reaktion: “Well, if you’re not going then I’m not going.” Auf die Frage, ob er ein Fan des Sportteams Raptors wäre, antwortete er nur kurz und knapp, dass er den Triceratops vorziehen würde. Diese Tweets wirken dadurch, dass er sie immer wieder zwischen eigentlich sehr nette Posts von Familienfotos und Alltagsbeobachtungen packt, noch amüsanter.

 

Mitunter wehrt er sich einfach nur. Auf die Frage wie es seine Frau mit so einer bärtigen Kuh aushalten könne, antwortete er noch relativ handzahm: „Probably the same way your parents deal with having an absolute disappointment for a son.“ Und manchmal ist er einfach nur auf Zuruf gemein: „Can you call me a horrible name?“, fragte Ben Havener und bekam die knappe Antwort: „Ben Havener“. Doch geht es einem Kevin Owens zu weit, macht er es auf Twitter wie im Ring. Er entzieht sich dem Kampf bzw. blockt den User. „I have a question for u why are u blocking everyone that speaks their mind?”, wollte ein Twitter-Nutzer wissen und musste sich daraufhin anhören: “Because your face.” In einem Interview mit CBS Radio äußerte sich Owens zu seinem Blocking-Verhalten: “As many people I respond to, I block way more people.  Like anybody that says anything that I feel is disrespectful in any way, I block.  I’ve blocked people for saying I was their second favorite wrestler.“

 

 

Er ist eben durch und durch ein Heel, der sich bewusst ist, dass er den Wrestling-Fans mit diesem Verhalten noch extremere Negativreaktionen entlocken kann. „I feel like people shouldn’t tweet whatever they want without consequences“, erklärte er dazu im Interview mit IGN. Auch seine Ringerkollegen mussten den einen oder anderen „Aussetzer“ Owens über sich ergehen lassen. Als The Miz nach WrestleMania 32 schrieb, dass er sich nicht verletzt habe, kommentierte Owens den Tweet damit, dass er sich wirklich gewünscht hätte, The Miz hätte sich verletzt. Ein Werbe-Tweet für AJ Styles neustes T-Shirt entlockte Owens den folgenden Post: „What an awful shirt! I’d throw that in the garbage quicker than I threw him out of the Rumble.” Doch was er kann, können andere schon lange. WWE Hall Of Famer Kevin Nash fragte 2015 seine Twitter-Follower, wer von den Typen tatsächlich wie Kevin Owens und wer von den Damen mit ihm zusammen sein wolle?! Owens hätte laut eigener Aussage gerne darauf geantwortet, musste jedoch feststellen, dass er diesmal von Nash geblockt wurde.

 

#MelissaExplainsRaw vs. #IStandWithOwens

 

Im November 2015 verlagerten sich Owens Online-Streitereien auch auf Personen, die nichts mit dem Wrestling-Zirkus zu tun haben. Schauspielerin Melissa Joan Hart (bekannt aus „Melissa & Joey“, „Sabrina“ und „Clarissa“), die bekennender Fan der WWE ist, legte sich unter dem Hashtag #MelissaExplainsRaw mit Owens an: „Kevin Owens is a lazy wrestler. Yeah, I said it.“ Natürlich ließ sich dieser das nicht gefallen und reagierte nicht ganz so freundlich: „Sorry, I watched one of your shows a few months ago and it put me in a slumber that has been hard to recover from.“ Fans beider Seiten mischten sich ein und diskutierten stundenlang kontrovers über die Auseinandersetzung, bis Hart der Sache ein Ende setzte: „Kevin Owens IS a lazy wrestler. It’s a character, not a person. Same as when someone calls me Sabrina.” Das schützte sie jedoch nicht davor, dass Owens-Anhänger die Schauspielerin unter dem Hashtag #IStandWithOwens reihenweise blockten.

 

„That’s just who I am. I was doing that before I got to WWE, and now that I’m here, I still do it“, erklärte Kevin Owens im Gespräch mit cantonrep.com seine Motivation. Seiner Popularität schadet dieses offensive Verhalten definitiv nicht. Die 671.058 Follower (Stand 2.9.), die Kevin Owens seit September 2010 angesammelt hat, sind zwar noch nicht mit denen in Millionenhöhe vergleichbar, die Superstars wie John Cena, Daniel Bryan oder sogar Wade Barrett um sich geschart haben, steigen jedoch täglich. Denn man kann über den Master Of The Headlocks denken, was man möchte, unterhaltsam ist sein Twitter-Grind auf jeden Fall. Oder um es in den Worten der Sports Illustrated zu sagen: „Whether sarcastically responding to fan insults or posting family pics, Owens is as much a force on the keyboard as in the ring.”

 

Hier geht es zu Kevin Owens Twitter-Profil!

 

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