Freundeskreis: 5 Erkenntnisse von ihrer Show auf dem ZMF
2.8.2018 – Freiburg, ZMF
Zwischen wahrer Liebe und Udo Lindenberg – hier sind fünf Erkenntnisse, die wir bei der Freundeskreis-Show auf dem Zelt-Musik-Festival erlangten.
Nachdem Freundeskreis mit „Quadratur des Kreises“ und „Esperanto“ zwei stil- und szeneprägende Alben veröffentlichten, lösten sie sich 2007 auf. 2017 erklärten Max Herre, Don Philippe und DJ Friction den Rücktritt vom Rücktritt und spielten zum 20. Jubiläum ihres Debütalbums ausverkaufte Shows im ganzen Land. Deutscher Hip-Hop wäre heute nicht das, was es er ist, hätte es das Trio nie gegeben. Auch wenn die Diskografie der Stuttgarter überschaubar ist, schrieben sie Songs, die von Kiel bis Lörrach alle mitsingen können.
Am 2. August 2018 durfte Freiburg beweisen, dass Textsicherheit zu den Stärken der Stadt gehört. Max Herre brachte seinen erweiterten Nesola-Freundeskreis um Joy Denalane, Afrob und Megaloh mit, um auf dem Zelt-Musik-Festival eine Retrospektive der letzten zwanzig Jahre zu spielen. Diese beinhaltete nicht nur Songs von Freundeskreis, sondern auch Solomaterial sowie die Hits seiner Weggefährten. Fünf Erkenntnisse, die wir während der vollgepackten Show gewinnen konnten, haben wir für euch zusammengefasst.
Zwischen Max und Joy knistert es immer noch
Wer fleißig Gala und Bunte liest, weiß, dass Max Herre und Joy Denalane eine Beziehung mit Höhen und Tiefen führen. Während sie gemeinsam das fast zwei Dekaden alte „Mit dir“ spielten, spürte ganz Freiburg die Liebe. Es knisterte im Zirkuszelt, während Max seine Joy am Arm hielt und gefühlvoll sang: „Mit dir steht die Zeit still, du bist was ich will / Spürst du was ich fühl’, denn was ich fühl’ ist real / Es ist mehr als nur ein Spiel, ich lieb’ deinen Stil / Dein Sexappeal, komm’ relax mit mir“.
Afrob mit Klassikerstatus
Auch wenn Afrob heute nicht mehr zu den wichtigsten Vertretern der deutschen Rap-Szene zählt, feierte ihn das Freiburger Publikum, als wäre gerade erst „Rolle mit Hip Hop“ erschienen. „Reimemonster“ und „Get Up“ haben fast 20 Jahre auf dem Buckel und damit Klassikerstatus erreicht. Freiburg bewies dies mit Reaktionen, die mindestens so ohrenbetäubend wie bei „A-N-N-A“ und „Esperanto“ ausfielen.
Dr. Cooper brachte die Leute zum Ausrasten
Neben Afrob war auch Megaloh ein Teil des Freundeskreis-Konzertes. Der Berliner gehört seit 2011 zu Max Herres und Joy Denalanes Label Nesola. Dort veröffentlichte er 2013 „Endlich unendlich“ und 2016 „Regenmacher“, die beide in die Top 10 der deutschen Albumcharts einstiegen. Zu Megalohs wohl bekanntesten Songs gehört „Dr. Cooper“, das die Zuschauer so frenetisch wie kein anderes Lied an diesem Abend feierten. „Ich weiß, das, was ich weiß, das weiß ich“, rappten die Konzertbesucher das Stieber-Twins-Zitat frenetisch mit, um zu unterstreichen, dass Hip-Hop die einzige Mucke ist, in der man das, was man sagt, auch verkörpern muss.
Max gibt den Udo Lindenberg
Mit dem Ton-Steine-Scherben-Cover „Halt dich an deiner Liebe fest“ beendeten Freundeskreis ihre ZMF-Show. Von den Bewegungsabläufen bis zur Stimme erinnerte Max Herre in der extralangen Dub-Version jedoch weniger an Rio Reiser und viel eher an Udo Lindenberg. Kein Wunder, mit dem kauzigen Hutträger hatten Herre und Band bereits Berührungspunkte. Für die Songs „Nebelschwadenbilder“ und „U can’t run away“ arbeiteten Freundeskreis mit Lindenberg zusammen.
Viel fürs Geld bekommen
52 Euro mussten Besucher pro Karte auf den Tisch legen. Nach der rund zweieinhalbstündigen Show ärgerte sich vermutlich niemand über diesen zugegebenermaßen stolzen Preis. Mit Max Herre, Joy Denalane, Afrob und Megaloh standen gleich vier Top-10-Künstler auf der Bühne des ausverkauften Zirkuszelts, um ein Best-Of aus 20 Jahren Musikgeschichte abzuliefern. So geht Fan-Service.
Kommentar hinterlassen