5 Gründe, weshalb die finale Scrubs-Staffel gar nicht so schlecht war
Neben „Two And A Half Men“, „How I Met Your Mother“, „Malcolm mittendrin“ und „King Of Queens“ ist „Scrubs – Die Anfänger“ eine dieser amerikanischen Comedyshows, die hierzulande unterhalterische Immunität besitzen. Von hiesigen TV-Sendern dermaßen oft wiederholt, dass das fernsehsüchtige Teenagervolk die Serienfiguren womöglich häufiger sieht als die eigenen Eltern. Mit Marktanteilen in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49jährigen von bis zu 16,4 % und Einschaltquoten von 1,75 Millionen Zuschauern kann sich Bill Lawrence’ Dramedy-Serie – zumindest in der deutschsprachigen Fernsehlandschaft – im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen.
Doch was 2001 als eine Krankenhausserie begann, auf die sich endlich einmal alle einigen konnten, endete irgendwie, na ja, unsauber. Nach acht Staffeln war zwar die Luft allmählich raus, auf ein großes Serienfinale hatten Fans aus Leidenschaft und Pro-Sieben-Gelegenheitsgucker trotzdem gleichermaßen Lust. Man wünschte sich einfach, dass nach der – dank Autorenstreiks – verkorksten siebten Staffel alle großen Handlungsstränge zu Ende erzählt werden, um gipfelnd in einer großen finalen Episode den Haupt- und natürlich auch Nebenfiguren das rührseligste Lebewohl der TV-Geschichte zu sagen.
Dann kam aber alles anders. ABC kündigte 2009 – nach dem großen Abschluss mit Episode 8×19 („Mein Finale“) – eine weitere Staffel von „Scrubs“ an. Serienmacher Bill Lawrence gab zwar alles, um aus der neunten Staffel eine komplett neue Show zu machen – eine Art Spin-Off mit dem Untertitel „Med School“ – die Entscheidungsträger des Alphabetsenders ließen sich jedoch nicht darauf ein. Vermarktungsgründe machten der eigentlich löblichen Intention Lawrence’ einen Strich durch die Rechnung. So liefen die neuen dreizehn Episoden auch in Deutschland nicht mit dem Untertitel „Med School“, sondern nach wie vor mit „Die Anfänger“.
Und was da lief wurde gescholten und geprügelt wie die hübsche Stiefschwester aus einem Grimm-Märchen. „Why bring them back in the ninth. We had made our peace with their leaving us. We had said our goodbyes and we were all ready to move on.”, hieß es beispielsweise recht treffend auf lostinreviews.com. Ja, ihr hättet Schluss machen sollen. Das Scrubs-Konzept komplett auszureizen, lieb gewonnene Figuren völlig zu überzeichnen und die Gagdichte auf 50% herunterzuschrauben, hätte nicht sein müssen. So kann man ein Erbe auch völlig ruinieren.
Ernst beiseite. Lassen wir das Gemotze. Wählen wir aus zehn Eimern Scheiße lieber einen aus. Denn auch „Med School“ bzw. „Scrubs Season 9“ hatte seine Highlights. Kleine Höhepunkte, die die dreizehn Folgen trotzdem sehenswert machten. Ich habe fünf Gründe zusammengefasst, weshalb die neunte „Scrubs“-Staffel allen Unkenrufen zum Trotz gar nicht so schlecht war.
1.) Die Schuhe abstauben und neue Wege bestreiten. So etwas ist immer gut und kann einer Serie frischen Wind einhauchen. Und weil vom alten Cast noch der eine oder andere Schauspieler übrig geblieben ist, können wir gerade Figuren wie Dr. Cox und Turk dabei zusehen, wie sie erwachsener werden. Eine Entwicklung in die richtige Richtung, welche vielleicht gerade ab der fünften Staffel vermisst wurde, setzt im Rahmen von „Med School“ – zumindest bei diesen Charakteren – allmählich wieder ein.
2.) Cole Aaronson ist die wohl lustigste Figur, die „Scrubs“ seit dem Todd hervorgebracht hat. Sprüche, die immer noch dümmer gehen, eine Mimik, die herrlich zwischen arrogant und grenzdebil schwankt und neben all dem Klamauk in den richtigen Momenten Anflüge von Tiefe. Dave Franco (u.a. bekannt aus „Superbad“ und der 2012er Neuauflage von „21 Jump Street“) spielt seine Rolle so goldrichtig, dass man auf seine Szenen wartet, wie damals in der ersten Staffel auf die des Hausmeisters.
3.) Acht Staffeln lang haben wir dabei zugesehen wie Chefarzt Bob Kelso seinen Klinikanwalt Ted Buckland malträtiert. Irgendwann ist es aber auch einmal gut und den beiden wurde endlich ein versöhnliches Ende geschenkt. Ein Finale, das es so schon in der achten Staffel hätte geben sollen.
4.) Das Konzept von „Scrubs“ war Anfängersein. In die Ausbildung des Berufs und vor allem des Lebens gehen. Über die Jahre und Staffeln wurden Protagonisten wie J.D. und Turk älter und reifer, was sich möglicherweise mit der ursprünglichen Idee von „Scrubs“ biss. Mit „Med School“ geht es von vorne los. Neue Schüler starten mit der Lehre und eine Figur wie Dr. Cox kann endlich wieder befreit den harten, aber fairen Mentor spielen, was ja vor allem zu Beginn der Serie so großartig war.
5.) „Scrubs“ begleitete uns wie nur wenige andere Serien durch die 00er-Jahre. Also drauf geschissen, hier ist der fünfte Grund, weshalb die neunte Staffel von „Scrubs“ gar nicht so schlecht war: Es ist eine weitere Staffel unserer Lieblingsserie „Scrubs“!!!
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