Game Over – Wie schwer sollten Spiele sein?
„Dark Souls 2“ treibt Videospieler mit Hang zur Selbstquälerei in tausend virtuelle Tode. Mit seinem dermaßen hohen Schwierigkeitsgrad gehört das Game aktuell zu den härtesten überhaupt und stellt die Frage in den Raum: Wie schwer sollten Videospiele sein?
In der letzten Zeit habe ich einige Erfahrungen mit für mich nicht angemessenen Schwierigkeitsgraden gemacht. Im siebten Kapitel des Ego-Shooters „Killzone: Shadow Fall“ gibt es eine Bewachermission, die mir die Zornesröte ins Gesicht trieb. Immer und immer wieder musste ich den bockschweren Verteidigungsabschnitt neuladen, bis ich letztendlich doch aufgab und den Schwierigkeitsgrad herunterschraubte. Bei „Brothers – A Tale Of Two Sons“ sah es hingegen ganz anders aus: Die Rätsel des Spiels fallen so einfach aus, dass ich nebenher noch die eine oder andere Kopfrechenaufgabe hätte lösen können. In beiden Fällen hat mich die Schwierigkeit des Spiels geärgert. Denn wenn mir das Spiel meine Zeit stiehlt und mich immer wieder die gleiche stupide Aufgabe wiederholen lässt, drehe ich ebenso am Rad bzw. Analog-Stick wie bei Spielen, die mich verhöhnen, da sie mich scheinbar für zu dumm für anspruchsvolle Rätsel halten oder sich keine Mühe bei der Gestaltung dieser geben.
Eine perfekte Balance der Schwierigkeit zwischen leicht und zu schwer, ist die wohl höchste Kunst bei der Programmierung eines Videospiels. „Leicht“ sollte Gelegenheitsspieler an die Hand nehmen, „Normal“ sollte wirklich normal ausfallen und „Schwer“ nicht nur ein Aufsummieren der Gegnerschar und Reduzieren der Munition sein. Programmierer sollten sich an diesem Punkt besonders Mühe geben, denn der schmale Pfad zwischen Herausforderung und Frust kann Spiele kaputt machen. Bei Games, deren großes Herzstück Denkaufgaben sind, sieht die Sache noch einmal ganz anders aus. Nur wenige Spiele können mit Rätseln aufwarten, die sich an das Können des jeweiligen Spielers anpassen. Zum Glück lässt sich ein Mangel an gedanklichem Durchhaltevermögen oder gar Grips heutzutage leicht überwinden. In Zeiten des Nicht-Internet-habens waren Cheats oder Tipps aus Fachmagazinen und von Freunden die einzigen Ratgeber, die man konsultieren konnte. Heute ist nach fünf Minuten vergeblichen Kopfzerbrechens YouTube mit einer Videokomplettlösung parat. Die alten LucasArts-Adventures, die zwei Wochen ungespielt auf der Festplatte lagen, weil man im Zeppelin oder in Atlantis einfach nicht weiter kam, gibt es nicht mehr.
Gibt mir ein Spiel nicht die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad innerhalb eines begonnen Durchlaufs zu ändern, kann mich das ruckzuck in einen Gutelaunebär á la Kratos verwandeln. In der Regel spiele ich meine Games zwar auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad, doch woher soll ich wissen, was mich beispielsweise im letzten Drittel erwartet?! Und noch einmal von vorne beginnen, weil ich partout nicht an der Helghast-Armee vorbeikomme oder unfair gesetzte Checkpoints das Spielen zum Wandertag verkommen lassen? Ich glaube nicht. So landen sicherlich nicht nur bei mir Spiele auf dem staubigen Pile Of Shame. Apropos Pile Of Shame: Kurz vor dem Release der PlayStation 4 habe ich tatsächlich ein paar Games auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad gespielt, um einige Regalhüter für die PlayStation 3 schnell noch abhaken zu können.
Früher hatten wir Spiele wie „Battletoads“, deren hohe Schwierigkeitsgrade heute nur absurd wirken. Andere Zeiten, andere Härten. Damals gab es eben noch eine Spielhallenkultur, die mit dem schnellen Tod des Kunden Kasse machte. Entsprechend geprägt waren die Games auch für den Heimkonsolen- und PC-Markt, bei denen dies – zum Wohlgefallen der Hersteller – natürlich auch Auswirkungen auf die Spielzeit hatte. In der Jetztzeit sind Videospiele neben Feierabendbier und DVD-Sammlung Erholungsgüter, die alles, aber nicht frustrierend sein sollten. Ein gewisser Anspruch sollte jedoch nicht fehlen, denn sonst würde die Industrie nicht zwischen Casual- und Hardcore-Gamern unterscheiden. In Gesprächen mit Vielspielern musste ich dennoch erstaunt feststellen, dass selbst einige von ihnen auf das anspruchsvolle Spielerlebnis mit Normal+ verzichten und ihre Sessions gleich auf der leichtesten Stufe beginnen. Nein, das verstehe ich wahrlich nicht. Ein hoher Schwierigkeitsgrad hat einige Vorteile: Eine längere Spieldauer, mehr Achievements und am Beispiel von „Knack“ sieht man, eigentlich mittelmäßige Spiele können deutlich besser werden.
Die schwersten Spiele, die ich je gespielt habe:
• Battletoads (spätestens im dritten Level gestorben)
• Command & Conquer: Alarmstufe Rot (dank PS-Controller für mich unspielbar)
• Indiana Jones And The Last Crusade (Wie komme ich an dem Nazi vor dem Zeppelin vorbei?)
• Mortal Kombat Trilogy (die ersten Gegner klappen noch, dann wird es schnell hart)
• Turtles In Time (bis ich das erste Mal die Dinosaurier sah, verging viel Zeit)
• Z (Bockschwer, Punkt!!!)
• Jak 2 & 3 (schwerer als ich es nach dem ersten Teil erwartet hätte)
• WrestleMania: The Arcade Game (völlige Überforderung)
• Guacamelee! (Sprungpassagen und Endgegner des Todes)
Wie sieht es bei euch aus? Welche Games haben euch Controller gegen die Wand werfen und Deinstalltionsprogramme starten lassen? Ich bin auf eure Geschichten gespannt!
Ich bin wohl einer dieser Vielspieler die sich eher dem leichten Schwierigkeitsgrad zuneigen. Das hat viele Gründe, da ist das oft sich wiederholende Spielsystem in Games (siehe Shooter) wo mich dann meist nur die oft viel zu dünne Story oder der Multiplayer Modus antreibt. Denn die meisten Vertreter des Genres sind doch häufig leider nur CoD oder BF in einem anderen anstrich, da gilt es halt schnell rauszufinden ob ich durch den Singleplayer Vorteile für den Multiplayer erspielen kann oder nicht. Oder eben einfach ruck zuck die magere Story durchspielen um dann enttäuscht zu sagen das sie eben doch nur Halbgar war. Viele andere Spiele die mich wirklich an den Bildschirm fesseln konnten hatten oft gar nicht die Option sich zu entscheiden wie Schwer oder Leicht das Spiel sein soll. Das waren auch meist die Spiele an deren Singleplayerkampagne ich 50, 100 oder mehr stunden verbracht habe.
Allerdings muss ich zugeben das ich seit einiger Zeit mit meinem Zockergewissen nicht mehr ganz im reinen bin da ich halt schnell, ja, schon fast aus Gewohnheit auf die leichteste spielstufe drücke obwohl ich doch eher ein ambitionierter Zocker bin/sein möchte.
Immerhin Rocke ich in den Multiplayer Partien immernoch recht gut!
Kann ich alles nachvollziehen!
Nachdem mir das verbuggte BF4 zum dritten Mal meinen Singleplayer-Kampagnen-Fortschritt gelöscht hatte, habe ich das Spiel auch schnell auf leicht durchgespielt, damit ich es hinter mir habe.
Ach und zu ‘Brothers a tale of two sons’ muss ich sagen das die simplen Rätsel durchaus okay waren so. Ich finde ein zu langes Kopfzerbrechen hätte dem Spielflow und damit der Atmosphäre des Spiel überhaupt nicht gut getan. Die ‘Rätsel’, wenn man die denn so nennen mag, waren sehr intuitiv und das war so auch wirklich okay finde ich. Das Gesamtprodukt stimmt, ist passig und geht weit unter die Haut (bei mir gleich mitten ins Herz). Ich weiß nicht ob es bei weniger intuitiver Levelführung ebenso gewesen wäre.
Wahrlich ein gutes Argument! Die Story, aber auch das frische Spielprinzip, haben mich letztlich dann doch an der Stange bleiben lassen. Ich fand das Game trotz der einfachen Rätsel ziemlich gut.
Einer der Klassiker was harte Games angeht ist für mich auf jeden Fall Contra. Ich glaube ich hab nie mehr als das 2. Level gesehen.
Ob man in diesen Spielen heute besser wäre?!
Nein.
Ich habe mal bei The Witcher 2 auf normal angefangen und fand es ultrahart. Habe das Spiel dann bis ins letzte Kapitel gespielt und fand es auf einmal nur noch oede. Also neu angefangen im so genannten Dark Mode (das ist eins leichter als Insanity, wo man, wenn man stirbt, von vorne anfangen muss; hat aber anscheinend sonst denselben Schwierigkeitsgrad). Da war es dann fuer den eingespielten Spieler die angemessene Herausforderung.
Irgendwann hab ich mich mit DarkSouls ins Land der Abfuck-Spiele katapultiert, und das ist bis heut mein Lieblingstitel. Am Anfang hart, aber alle anderen Spieler machen dasselbe durch. Der Schwierigkeitsgrad und die ganze Aufmachung des Spiels (wenig Informationen, man ist sehr ‘allein’ in der Welt) tragen enorm zum Flair bei, den das Spiel vermittelt.
Da ich jetzt aber DarkSouls Junky war und sich DarkSouls 2 so ganz anders spielt, hab ich das als unendlich schwer (und lange nicht so gut) empfunden und bald aufgegeben. Wer weiss, vielleicht nehm ich das ja doch nochmal in die Hand. Aber nicht in naechster Zeit.
Generell gefaellt mir aber ein hoher Schwierigkeitsgrad viel mehr, weil es einfach ein grossartiges Gefuehl ist, diese sauschwierige Passage nach unzaehligen Versuchen mit Haengen und Wuergen doch geschafft zu haben.