Kanye West & Donald Trump: Jetzt wird es gefährlich!
„Dragon Energy“ ist, was Kanye West und Donald Trump verbindet. Doch lachen sollte darüber niemand mehr.
Und da ist er wieder: Der Kanye West über den alle reden. Ende April postete der Musiker auf seinem Twitter-Account eine Liebeserklärung an den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump: „We are both dragon energy. He is my brother.“ Trump reagierte erfreut und schwärmte von einer steigenden Zustimmung innerhalb der afroamerikanischen Bevölkerung, die er Wests Unterstützung zuschreibt. Doch West beließ es nicht bei diesen grenzwertigen Posts.
Während eines spontanen Redaktionsbesuchs bei TMZ setzte er noch einen drauf und äußerte sich kontrovers zum Thema Sklaverei: „When you hear about slavery for 400 years… for 400 years? That sounds like a choice.“ Später versuchte West seine Äußerungen zu relativieren: „Of course I know that slaves did not get shackled and put on a boat by free will. My point is for us to have stayed in that position even though the numbers were on our side means that we were mentally enslaved.”
Hip-Hop-Kollegen reagierten ungläubig auf Kanyes Aussagen. „Reality: its not & never was by choice”, schrieb will.i.am auf Twitter und führte fort: “This wickedness was done by force & strategic conditioning. & education deprivation is at the root. The fact that the USA builds prisons & not schools, is not our choice.” Doch macht es überhaupt noch Sinn, sich über Kanye Wests Geschwätz aufzuregen? Wer eine Liste mit allen kontroversen Aussagen des 40-Jährigen anfertigen möchte, ist lange beschäftigt.
Ein Best-Of gefällig? Nachdem New Orleans von Hurricane Katrina verwüstet wurde, erklärte West im Live-TV, dass George Bush die afroamerikanische Bevölkerung egal sei. 2006 stürmte er die Bühne der EMAs, um Justice den Preis für das beste Video abzunehmen. 2009 unterbrach er Taylor Swifts Dankesrede bei den VMAs, um deutlich zu machen, dass Beyoncé den Preis eigentlich verdient hätte. „I am Picasso. I am Michelangelo. I am Basquiat. I am Walt Disney. I am Steve Jobs“, protzte er 2013 während eines Konzertes in Paris.
Alles größenwahnsinnig, aber immerhin unterhaltsam oder – im Falle Bushs – zumindest gut gemeint. Neuerdings wird es problematischer, denn Kanye West gibt Aussagen von sich, die Menschen für sich verwenden können, denen West sicherlich keine Unterstützung zukommen lassen möchte. Als prominenter Afroamerikaner zu behaupten, Afroamerikaner seien selbst schuld an vier Jahrhunderten Sklaverei, animiert die Alt-Right-Bewegung zu Freudentänzen. Denn diese Aussage lässt sich wörtlich nehmen. Völlig egal, was West eigentlich meinte.
Dass West nicht weiß, wovon er redet, bestätigte Rapper T.I. im Gespräch mit Breakfast Club: „I said ‘so how you feel about the travel ban?’ He said ‘what’s the travel ban?’“ Kanye West ist gefährlich, weil er einflussreich ist – für viele sogar der einflussreichste Künstler seiner Generation. Das gibt ihm die Macht, Dinge zu normalisieren. In diesem Falle einen US-Präsidenten, der sich offen rassistisch äußert. Und damit beweist West nur eine Sache: Er ist kein genialer Performance-Künstler, der uns alle hinters Licht führt, sondern ein weltfremder Mann, der unreflektiert ausspricht, was ihm in den Kopf kommt.
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