Kurz & knapp #18: The Dirty Nil, Love, Far Cry Primal, Street Fighter V…

So viele spannende Neuerscheinungen und so wenig Zeit, all diese Platten, Filme, Spiele und Comics ausführlich zu behandeln. Im Format “Kurz & knapp” bringe ich es daher in Kurzreviews auf den Punkt. Diesmal mit dabei: The Dirty Nil, Pillath, Cozz, Ahzumjot, Love, Sword Of Destiny, Fuller House, Auferstanden, Flaked, Far Cry Primal, The Walking Dead: Michonne, Street Fighter V, Batman, Deadpool vs. Thanos, Graphizzle Novizzle & Firefly.

 

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The Dirty Nil “Higher Power”

Mit „Higher Power“ liefern The Dirty Nil den Soundtrack für den kommenden Frühling ab. Wenn Skateboards rausgekramt und Richtung Park gerollt werden, Dosenbier und Pommbärtüten den Tagesproviant ausmachen und der Heimweg erst angetreten wird, wenn der Sonnenuntergang den Himmel rot färbt. So romantisch klingt das Debütalbum der drei Kanadier, die sich irgendwo zwischen den jungen Weezer und deiner Punkplattensammlung einpendeln und sich dabei mit den elf Songs der Platte innerhalb von gut 30 Minuten in Herz und Beine spielen. +++ Sechs Jahre hat Pillath pausiert, um sich als malochende Führungskraft die Brötchen zu verdienen, die ihm an der Seite seines Rap-Tag-Team-Partners Snaga so lange Zeit verwehrt geblieben sind. Doch einmal Vollblutrapper, immer Vollblutrapper – „Onkel Pillo“ ist zurück und haut vor der Rente nochmal Einen raus. Sein Solodebüt ist ein aus der Zeit gefallenes Manifest, das vom Punchline-Gewitter aus „Die linke & die recht Hand Gottes“-Tagen bis zu ernsteren Tönen aus der „II“-Zeit alles zusammenfasst, was der passionierte Schalke-Fan bereits vor seiner Pause gemacht hat. Das wirkt nicht immer zeitgemäß, ist aber unterhaltsam wie der Doppelschlag am Heimspielwochenende. +++ Zum Abschluss zwei kostenlose Download-Tipps: J. Coles Dreamville-Künstler Cozz hat mit „Nothin‘ Personal“ ein Mixtape mit 13 düster-melancholischen Brettern, die für den nächtlichen Genuss gemacht wurden, veröffentlicht. Und wenn das Ding durchgehört ist, kann man gleich die Remix-EP „16QT01“ von Ahzumjot nachschieben. 7 Stücke von Pop-Künstlern wie Justin Bieber, The XX oder James Blake, die bis zur Unkenntlichkeit genial geremixed wurden.

 

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Love

Was soll man mit dem nichts- und wiederum allessagenden Serientitel Love anfangen? Es geht scheinbar um das Zwischenmenschliche, doch ob wir es hier mit einer in der Teenagerzeit stehengebliebenen Befindlichkeitssülze oder einer erwachsenen und analytischen Lahmarschserie zu tun haben, erklärt der Name nicht. Paul Rust und Gillian Jacobs spielen in der ersten Staffel der neuen Netflix-Serie ein völlig ungleiches Pärchen, das sich trotz aller Unterschiede ineinander verliebt. Das Ganze ist im Rahmen der zehn Episoden herrlich leichtfüßig und witzig inszeniert, schafft es aber auch genau deshalb, schwierige emotionale Momente erträglich darzustellen. „Love“ ist eine Serie über die orientierungslose Generation  der 30-somethings, die beruflich vielleicht im Leben angekommen zu sein scheint, aber immer noch party like a Erstsemestler macht, nun zu allem Überfluss aber auch die große Liebe für die nächsten 30 Jahre sucht. Figuren, denen man gerne beim Fettnäpfchentreten zuschaut, ein Soundtrack für Indie-Fanatiker und Popkulturzitate im Minutentakt machen „Love“ zur ersten großen Serienüberraschung des Jahres. Season 2 wurde erfreulicherweise bereits für 2017 angekündigt. +++ Bisher hatte ich wenige Berührungspunkte mit dem asiatischen Kung-Fu-Kino, was ich dank des visuell beeindruckenden Crouching Tiger, Hidden Dragon: Sword of Destiny aber ändern möchte. Die amerikanisch-chinesische Produktion, die es ab sofort auf Netflix zu sehen gibt, bietet Kampfszenen und Landschaftsaufnahmen, welche sich deutlich von westlichen Sehgewohnheiten abheben. In dem Sequel zum 2000 erschienen „Crouching Tiger, Hidden Dragon“ dreht es sich um das titelgebende Schwert des Schicksal, dessen sichere Aufbewahrung mit ordentlichen Keilereien bewerkstelligt werden soll. Regisseur Yuen Woo-ping gilt in China als Meister seines Fachs und hat als Regisseur und Martial-Arts-Choreograph an unzähligen Filmen mitgewirkt. Hier ist ihm ein weiteres Spektakel gelungen, das ich uneingeschränkt empfehlen kann.

 

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Auferstanden

Richtig merkwürdig ist das „Full House“-Remake bzw. –Reboot bzw. was auch immer, das es seit einigen Wochen auf Netflix unter dem Namen Fuller House zu streamen gibt. Teils völlig humorlose Sitcom-Kost der alten Schule, die einzig und allein dank des Fan-Services und vereinzelter Gastauftritte von Danny, Jesse und Joey sehenswert ist. Hoffen wir, dass die Rückkehr der „Gilmore Girls“ nicht auch so furchtbar überflüssig ausfällt. +++ Passend zu Ostern erschien mit Auferstanden ein auf der Bibel basierender Film, der die Auferstehung von Jesus aus der Sicht des römischen Zenturios Clavius erzählt. Regisseur Kevin Reynolds (u.a. „Robin Hood – König der Diebe“, „Waterworld“ und „187 – Eine tödliche Zahl“) inszeniert den Film mit Bildern, die weniger bibelfeste Menschen möglicherweise eher als lächerlich denn beeindruckend oder gar inspirierend empfinden könnten. Jesus heilt einen von Lepra komplett aufgefressenen Menschen mit einer Handbewegung, um anschließend mit der Intensität einer Atombombenexplosion gen Himmel aufzusteigen. Das und die ständigen Liebesbekundungen zwischen ihm und seinen Hobbit-artigen Jüngern hat während der von mir besuchten Kinovorstellung immer wieder Lacher im Publikum provoziert. Schade, denn zumindest die erste Hälfte des Films, in der Joseph Fiennes als Clavius in einer Art Kriminalgeschichte nach der verschwundenen Leiche von Jesus sucht, macht aus einer cineastischen Sichtweise Spaß. +++ In der neuen Netflix-Serie Flaked spielt Will Arnett (der auch als Schöpfer und Produzent fungiert) den Selbsthilfegruppenleiter Chip, der versucht, sich in Los Angeles mit einem Hockerladen über Wasser zu halten. Als die hübsche Kellnerin London auf den Plan tritt, bringt diese jedoch das Leben von ihm und seinem besten Kumpel Dennis durcheinander. Die Serie zeigt in acht Episoden, wie die Hauptfigur versucht, ihr von Selbstlügen und geplatzten Träumen geprägtes Leben in den Griff zu bekommen. Dabei sind Humor und Melancholie ebenso wichtig, wie eine dem Schauplatz entsprechend sonnige Postkartenoptik. Das Ganze wird durch einen Soundtrack unterstrichen, den sich die Indie-Kids mit Freude in ihre iTunes-Playlisten ziehen werden. Alles in allem gefällt mir die Serie von der Atmosphäre her sehr gut, sie verliert sich jedoch immer wieder in einem Plot, der substanzlos wirkt.

 

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Far Cry Primal

Mit Far Cry Primal entführt uns Ubisoft in das noch recht unbefleckte Szenario der Steinzeit. Und das ist auch schon der große Pluspunkt des Ego-Shooters, denn was man zwischen der Mammutjagd, der Erkundung dunkler Höhlen und dem Zähmen wilder Tiere sonst so erlebt, fühlt sich so repetitiv und nach dem Abarbeiten von To-Do-Listen an, wie in keinem Vorgänger der „Far Cry“-Serie bisher. Klar, das ist die Ubisoft-Formel, welche von „The Crew“ bis „Assassin’s Creed“ vor keinem Spiel der Firma Halt macht, doch in „Primal“ treibt es der französische Spieleentwickler auf die Spitze. Darüber hinaus ist die Story Makulatur und der Nahkampf – auf den in einem Spiel, das in dieser Ära angesiedelt ist, besonderer Wert gelegt werden sollte – fühlt sich wegen mangelndem Treffer-Feedback schwammig an. Wie gesagt, da fesselt einzig und allein das unverbrauchte Setting, das sogar durch eine eigens erfundene Steinzeitsprache überzeugen kann. +++ Und schon wieder gibt es ein neues Spiel von Telltale Games. Dieses Mal geht es mit The Walking Dead: Michonne zurück in die Zombie-Apokalypse, durch die wir zuletzt in zwei tollen Staffeln die kleine Clementine steuern durften. Nun ist die aus den Comics bekannte Michonne an der Reihe und macht dabei als sauber ausgearbeitete Protagonisten eine sehr gute Figur. Doch die wirkliche Krux an der Sache ist nicht die Heldin, sondern das immer gleiche Spielprinzip sowie eine Geschichte, die sich anfühlt, als hätte man sie so schon zig mal erlebt. Verlassenen Ort erkunden, von Zombies überrascht werden, auf eine feindlich gesinnte Menschengruppe treffen, von der man sich anschließend wieder befreien muss. Wirklich überspringen möchte der Funke bei derartig viel Wiederholung nicht. Schade. +++ Street Fighter V soll das ultimative Online-Fighting-Game sein, doch krankt noch immer an Verbindungsproblemen, die mir bis zum Schreiben dieses Textes noch nicht einmal 20 Kämpfe möglich gemacht haben. Stattdessen verplempere ich meine Zeit in Offline-Modi wie den Story- oder Survival-Bereichen, die für eine Dauermotivation nicht genug Fleisch haben. Schade, denn selbst als Anfänger spüre ich, wie sehr das Kampfsystem herausfordern und motivieren kann. Ich hätte Bock, stundenlang gegen andere Spieler auf PlayStation 4 oder dank Crossplay auch auf dem PC anzutreten, muss mich aber leider den technischen Unzulänglichkeiten beugen.

 

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Deadpool vs. Thanos

Unter dem Banner „DC You – Dein DC-Universum“ wurden die unterschiedlichsten Reihen von DC-Comics neu gestartet. Auch Batman erlebt ab Ausgabe 46 seines monatlichen Heftes einige Veränderungen. In der frischen Story „Superschwer“ wird Bruce Wayne enteignet, was gleichbedeutend mit dem Ende des dunklen Rächers ist. Doch finanziert vom Staat schlüpft Polizeichef Jim Gordon in einen Roboteranzug und mimt fortan eine neue Batman-Version. Es wird spannend, in den nächsten Monaten die Entwicklungen in dieser außergewöhnlichen Geschichte zu verfolgen. +++ Marvel melkt die durch den erfolgreichen Film befeuerte Kuh und veröffentlicht mit Deadpool vs. Thanos eine für den Antihelden typische Geschichte, in der er zusammen mit dem Sammler der Infinity-Steine nach seiner großen Liebe Lady Death sucht. Ein kurzweiliges 100-Seiten-Heft, das schnell runtergelesen ist und – wie fast jeder Deadpool-Band – danach nicht weiter beschäftigt. Als Bonus beinhaltet das Heft die Kurzgeschichte „Jetzt kommt Bombu!“. +++ Karikaturist Graphizzle Novizzle hat bereits Ende 2015 mit „Das Rap Deutschland Karikaturen Massaker“ sein zweites Heft voller satirischer Zeichnungen über die deutsche HipHop-Szene herausgebracht. Nicht jeder Gag zündet und Außenstehenden ist das Werk schon gar nicht zu empfehlen, für die kritische Auseinandersetzung mit der Szene, die in diesem Maße nicht mal die hiesige Journaille hinbekommt, hat der Zeichner jedoch Lob verdient. Im Vergleich zum Vorgänger „Das erste Jahr“ bietet der neue Band zusätzlich ein paar ergänzende Worte, die bestimmte Sachverhalte noch einmal genauer erläutern. +++ Firefly-Fans bekommen mit „Serenity: Shepherds Geschichte“ Nachschub in Form eines weiteren Comics. Das Brüderpaar Zack und Joss Whedon erzählt darin die Hintergrund-Story zum geistlichen Crewmitglied Shepherd Book, die nicht nur verdammt spannend ist, sondern so ausformuliert bisher nur in diesem Heft erzählt wurde. Zusätzlich gibt es noch drei Kurzgeschichten, die durch ganz unterschiedliche Zeichenstile zu begeistern wissen.

1 Comments

  1. Anmerkung zu “Street Fighter V”:
    Mittlerweile funktioniert das Matchmaking nahezu hervorragend. Ich habe dutzende Male online gespielt und in der Regel auch zu mir passende Gegner zugeteilt bekommen. Das Spiel bockt inzwischen tierisch!

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