Review: Lautleben – Ohne Titel
Rapper Lea-Won und Beatbastler Nad haben sich unter dem Namen Lautleben zusammengetan, um die Langspielplatte „Ohne Titel“ zu veröffentlichen. Das ist schlaue Musik, für die der Begriff „Geschmackssache“ erfunden wurde.
Meine Sammlung an Lea-Won-Tonträgern steigt von Jahr zu Jahr stetig an, denn die Arbeitseinstellung des seit 2001 rappenden Münchners scheint zu stimmen. Anfang September veröffentlichte er nun zusammen mit Beatbastler und Saxophonist Nad unter dem Gruppennamen Lautleben das 17 Tracks starke Album „Ohne Titel“. Ein paar Monate vorher schickten die Beiden als kleinen Appetizer bereits die EP „Titellos“ in das hart umkämpfte Deutschrap-Rennen. Und das, was auf dem Nachfolger passiert, ist nicht groß anders als das, was man von der Stimme des Projektes – Lion Häbler – auch schon vorher zu Ohren bekam.
Sozialkritik, Szenekritik, Selbstkritik…
Lea-Won füllt die größtenteils gesampleten Beats, die ab und an von live eingespielten Instrumenten unterstützt werden, mit Themen wie dem Erfolgsdruck im Musikbusiness („Verkaufen“), dem richtigen Umgang mit Mädels („Dein Name“), dem Verhalten des aktuellen wack MCs Nummer Eins („Remmi Demmi“) oder schlichtweg dem Untergang der Welt („Endzeit“).
Lautleben ist ein klassisches HipHop-Projekt: Beats, Raps, Inhalte und Delivery zeugen von einer Liebe zum Fach, die sich hören lassen kann. Doch gerade Lea-Won hat in der Szene nicht nur Freunde, was kein allzu großes Geheimnis sein dürfte. Gründe dafür werden entsprechende Leute auch auf dieser Veröffentlichung finden. Da werden Begriffe wie „Besserwisserei“, „Selbsthudelei“ oder „Arroganz“ fallen. Wer sich jedoch unbefangen auf das Werk einlässt, könnte einige spannende Stücke für sich entdecken.
Fazit: „Ohne Titel“ ist ein Rap-Album, das für ein paar gelungene Hördurchgänge wunderbar geeignet ist. Ob es den Eindruck der ersten Stunden jedoch halten kann und in ein, zwei Jahren erneut im CD-Player landet, ist fraglich.
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