Limit – Der Playboy für die Kleinen

Es gibt vier Begriffe, die alles, was Jungs interessiert, zusammenfassen: Sport, Games, Comic und Action. Und weil das auch die allseits gewiefte Walt Disney Company weiß, warf das Mickey-Mouse-Unternehmen im Mai 1992 eine Zeitschrift auf den Markt, die den popkulturellen Geist der 90er Jahre perfekt unterstrich: „Limit“, der Playboy für die Kleinen.

 

Bis 1998 erschien das circa 96 Seiten starke Heft im Monatstakt. Dabei drehte sich inhaltlich alles um die vier schon oben erwähnten Schlagworte. In der Rubrik „Sport“ wurde von American Football bis Motorsport alles abgefrühstückt, was 9-Jährigen große Augen macht. „Games“ beschäftigte sich mit allem aus der Welt der Pixel und Konsolen. „Comic“ beinhaltete jeden Monat vier bis fünf Cartoons aus der Disney-Schmiede. Und mit „Action“ wurden Themen wie Wrestling oder der aktuelle Schwarzenegger-/Stallone-Film behandelt. Jungskram at it‘s best eben.

 

So gab es für die 3,80 DM pro Ausgabe zum Beispiel einen Darkwing-Duck-Comic, ein Jean-Claude-Van-Damme-Special mit dem Titel „Sein neuer Action Hit: ‚Hard Target‘“ (übelster Hit im Nachhinein!!!), acht Rambo-Sammelkarten und Schuhmachers Formel-1-Trickkiste. Eben genau das, was man als Dreikäsehoch Mitte der 90er Jahre neben seinem Super Nintendo und den WWF-Monday-Night-Raw-Aufzeichnungen noch brauchte.

 

Zu den Hochzeiten der Zeitschrift wurden 260.000 Ausgaben verkauft. Damit war „Limit“ zwar nicht so erfolgreich wie der große Bruder „Micky Maus“, der damals rund 650.000 Exemplare absetzte, doch das Publikum war vorhanden und durchaus willig, sein mit Rasenmähen verdientes Taschengeld auszugeben. Doch mit der Zeit wurde die Zielgruppe der 9- bis 13-Jährigen älter und neue Kundschaft wuchs nur schleppend nach. Im April 1998 lag die durchschnittliche Auflage nur noch bei 100.000 Einheiten, weshalb das Magazin überarbeitet und per Relaunch neu auf den Markt gebracht wurde.

 

Half jedoch alles nix! Noch im selben Jahr verabschiedete sich der Egmont-Ehapa-Verlag aus Leinfelden-Echterdingen von der „Limit“. Trotz einer Vorschau auf die nächste Ausgabe, wurde das Heft im Dezember von heute auf morgen eingestellt. Lara Croft war die letzte Titelheldin. Die Erinnerungen an ein Magazin, das zu seiner Zeit einfach einen Nerv traf, bleiben trotzdem erhalten. In einem einschlägigen Forum für Junggebliebene resümierte User Jano recht treffend: „War früher eigentlich meine Lieblingszeitschrift. Die Comics fand ich gar nicht mal schlecht und außerdem hat man – in Zeiten, als das Internet noch nicht wirklich sooo verbreitet war – 1993 sonst nirgendwo so interessante News bezüglich neuer Filme, Techniksachen etc. bekommen.“

 

In der gesamten Heftgeschichte erschienen 73 Ausgaben, die heute leider keinen sonderlich hohen Wert besitzen. Die erste Ausgabe kann man im Internet mittlerweile für schlanke 10 Euro eintüten. Dafür ist der Erinnerungswert geblieben. Mir kommt beispielsweise immer wieder ein Akte-X-Special in den Kopf, in dessen Rahmen die Ausweise von Mulder und Scully detailliert abgedruckt wurden. Bääääm. So geht Unterhaltung für Jungs!