MTV Hip Hop Open 2008

Gestern ging das MTV Hip Hop Open in die achte Runde: Unter anderem feierten Ludcris, Ice Cube, sido und die zurückgekehrten Dynamite Deluxe im Stuttgarter Reitstadion.

 

hho08cUnd wieder war es soweit: Ab auf das Stuttgarter Hip Hop Open, um sich gleich am Bahnhof von einer Horde Zivilpolizisten filzen zu lassen. Gefühlt jeder zweite Jugendliche musste strammstehen und sich betatschen lassen wie im Streichelzoo. Für einige HipHop-Fans endete das Open noch vor dem Open. Handschellen um die Handgelenke und ab aufs Revier. Das ist Stuttgart. So war schon Stuttgart schon immer. Doch kommen wir zum vermutlich erfreulicheren Teil des Tages: Die eigentliche Veranstaltung. Die wie üblich langen Schlangen im Eingangsbereich sowie ein striktes Getränkemitnahmeverbot trugen nicht zur Vorfreude der meist sehr jungen Festivalbesucher bei. So kamen auch extra früh angereisten Kartenbesitzer nicht in den Genuss der ersten Künstler. Dude & Phaeb, die den MySpace-Most-Wanted-Contest gewannen und sich somit den Start-Slot auf der HHO-Bühne sichern konnten, Huss & Hodn, welche ihre 20 Minuten „Open-Ruhm“ mit Privatsphäre schützenden Plastiktüten über dem Gesicht genossen und F.R., der einmal mehr bewies, dass er in Sachen Rap-Technik und Bühnenpräsenz zu den Besten des Landes gehört, machten den Anfang. Musikalisch ein mehr als gelungener Beginn.

 

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Xzibit auf der Bühne

Ice Cube, der das deutsche Publikum schon vor ein paar Tagen in Bitterfeld beim Splash! Festival mit seinen Westküstenklassikern erfreute, machte auch in Stuttgart klar, dass mit ihm auch noch zweieinhalb Dekaden nach Karrierestart zu rechnen ist. Von „The Nigga Ya Love To Hate“ bis „Bow Down“ war alles dabei, was man sich von Amerikkka’s Most Wanted nur wünschen konnte. Dynamite Deluxe, sido und Olli Banjo gaben der Crowd den Rest in Sachen Live-Show-Energie. Flacher kann man es zwar nicht ausdrücken, doch die deutsche Rap-Szene präsentierte sich im Stuttgarter Reitstadion neben den großen Amis mit dem Besten, was sie zu bieten hat. Und für die 18-jährigen Schüler mit Abi-Stress reisten extra aus Berlin die Schmalspurmusikanten von Culcha Candela an. Four Music-Neuzugang Marteria und die Lokalmatadoren Maeckes & Plan B rundeten das Deutschquotenprogramm ab. Doch natürlich überzeugte auch das Line-Up internationaler Musiker bestehend aus den Looptroop Rockers, Cunninlynguists und Pete Philly & Perquisite. Auch wenn das wie oben schon erwähnte ziemlich junge Publikum eher ihre Stars aus dem eigenen Land feierte.

 

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gemeinsam gegen den Regen

Ludacris, der dieses Jahr in die Fußstapfen des Wu-Tang Clans treten sollte, hatte zwar mit einigen technischen Schwierigkeiten zu kämpfen, konnte dennoch mit seinen Tanzbodentracks ordentlich einheizen. Auf Songs wie „Stand Up“ oder „Act A Fool“ kann sich am Ende des Tages dann doch irgendwie jeder einigen. Ein krönender Abschluss bei plötzlich einsetzendem Platzregen. Wenn man auf dem gemütlichen Gelände nicht gerade von „I Love Hip Hop“-Shirts aus dem Hause Mzee.com erschlagen wurde, konnte man sich von einem der unzähligen Promo-Jünglinge vollquatschen lassen. Was dieses Jahr auf dem Open geworben, verkauft und angepriesen wurde, war pervers. Flyer von 20 verschiedenen Internet-Communities, die ihre Fotogalerien nun mit Bildern von mir bereichert haben, befanden sich nach der Veranstaltung in meiner Hosentasche. Ob es am Open oder am abflauenden HipHop-Boom liegt, weiß ich nicht, doch eine deutlich geringere Zuschauerzahl als in den Vorjahren konnte man ebenfalls feststellen. Das HipHop Open lebte 2008 von seinem Line-Up, das ohne Frage spitzenmäßig war und sich nun wirklich nicht vor vergleichbaren Festivals zu verstecken braucht. Das Drumherum machte dagegen leider sehr viel von der Atmosphäre kaputt. Mal sehen, was nächstes Jahr in Stuttgart geht!?

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