Nice & Smooth in Stuttgart: I say yeah and you say yeah!

10.3.2012 - Stuttgart, Altes Zollamt

Sind wir doch mal ehrlich: Wenn etwas angestaubte Ami-Rapper, deren besten Tage schon 15 Jahre zurückliegen, nach Deutschland kommen, muss man das immer mit etwas Vorsicht genießen. In der Heimat kräht kein Hahn mehr nach ihnen und hier möchten sie ihren zweiten Frühling erleben. Das kann schnell mal mit einer passiven Haltung gegenüber dem Publikum gepaart mit unbegründeten Starallüren enden.

 

Ähnliche Befürchtungen hätte man gestern Abend im Club Zollamt ebenfalls haben können. Die beiden New Yorker von Nice & Smooth, die ihre Hochphase Ende der 80er bis Mitte der 90er hatten, besuchten Stuttgart, um ihre größten Songs vom selbstbetitelten Debütalbum bis „IV: Blazing Hot“ zu spielen. Denn dass sich Zeiten ändern, muss sich auch Greg Nice eingestehen. Dem Fat Lace Magazine erklärte er 2007 auf die Frage nach seinem persönlichen Karriere-Highlight: „Selling out the Apollo on Thanksgiving on the 7 o’clock show and the midnight show. Black Sheep and Cypress Hill opened up.”

 

Nun ist das Zollamt nicht das Apollo Theater und der Einheizer DJ Lowz nicht Black Sheep oder Cypress Hill, doch eine gute Show waren Nice & Smooth den circa fünfzig Interessierten vor ihrer kleinen Bühne auf dem HipHop-Floor trotzdem schuldig. Kurz nach 1 Uhr eröffneten die beiden Pfundskerle Greg Nice und Smooth B mit ausgedehnten „I say yeah and you say…“-Spielchen die Show. Nice, der sich auch nicht zu schade war, immer wieder ins Publikum zu gehen, um dieses direkt zum Mitmachen zu animieren, legte sich dermaßen ins Zeug, dass die anfangs eher verhaltene Stimmung schnell in ein gutgelauntes Mittanzen wechselte. Nice & Smooth schlossen niemanden aus, jeder sollte sich wohlfühlen. Das kam rüber.

 

Die beiden Lieblingsrapper von 2Pac spielten ein kurzweiliges Programm mit allen Klassikern, die das Duo in ihrer mittlerweile 25jährigen Karriere über den Äther geschickt hat. Von „Hip-Hop Junkies“ bis „Sometimes I Rhyme Slow“ bis hin zu „Old To The New“ war fast alles dabei, was man aus dem eigenen Plattenschrank oder von alten „Yo! MTV Raps“-Wiederholungen kennt. Auch Gäste, die mit der Diskografie der beiden New Yorker nicht vertraut waren, hatten dank Greg Nices‘ Tanz- und Beatbox-Einlagen trotzdem ihren Spaß. Egal wie viel Schweiß floss, diese Jungs bewiesen, dass sie lieben, was sie tun. Und nur weil sich auf einer Show im Süden Deutschlands nicht so viele Leute für sie interessierten, werden sie sicherlich nicht damit aufhören.

 

Es ist schön, wenn man ohne Erwartungen auf ein Konzert geht und dann vom Hocker gehauen wird. Jedoch schade, dass die eigentlichen Besuchermassen, die in Hunderten angereist waren, wegen Charly Black und dem Reggae-Floor gekommen sind. Gut, dass das Nice & Smooth egal war!

 

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