North & South: Bürgerkrieg in bunt

Wer ein Kind der Achtziger ist, kann sich sicherlich noch gut an die gemeinsamen Videospiele-Sessions mit Freunden oder Geschwistern erinnern. An damaligen High-End-Rechnern wie dem 286er- oder 386er wurden heutige Spieleklassiker wie Commander Keen, Maniac Mansion, Lemmings oder Sim City gezockt. In einer Zeit, in der statt Twix noch Raider gefuttert wurde, die Ninja Turtles gerade anfingen die Welt zu retten und die deutsche Fußballnationalmannschaft von Spiel zu Spiel mehr riss.

 

In diese popkulturell höchst interessante Phase knallte ein Videogame, das wie gemacht für gepflegtes Duo-Zocken war. Über Infogrames erschien 1989 das Computerspiel „North & South“, das für die unterschiedlichsten Systeme umgesetzt wurde. Mein persönlicher Favorit war damals – bedingt durch einen älteren Bruder, der zu seinem Geburtstag reich beschenkt wurde – der 386er. Und weil ich – wie gesagt – der kleine Bruder war, musste ich logischerweise mit der linken Tastaturhälfte Vorlieb nehmen. Dann mal ran an die Buchstaben und ab auf das Schlachtfeld!

 

„North & South“ erzählt die Geschichte des amerikanischen Bürgerkriegs, der von 1861 bis 1865 in Nordamerika stattfand. Entweder man stellt sich auf die Seite der Unionsstaaten oder auf die der Konföderierten, um anschließend auf die unterschiedlichsten Arten Land, Geld und Einheiten zu erspielen und damit den Gegner in die Knie zu zwingen. Das Spielprinzip von „North & South“ ist aus heutiger Sicht relativ simpel. Doch für damalige Verhältnisse hatte man es mit einem ziemlich komplexen Spiel zu tun. Egal, ob (Echtzeit-)Strategie, Jump’n’Run oder Action, „North & South“ bediente sich nicht nur an einem einzigen Genre, sondern bot gleich mehrere Möglichkeiten Spaß zu haben.

 

Und gerade wenn man von einem derartigen Szenario wie dem Sezessionskrieg erwartet, dass es nur so vor Blut, Totschlag und Zerstörung trieft, kommen die Programmierer von Infogrames mit einer putzigen Comic-Grafik um die Ecke, die aus einem der schrecklichsten Kapitel der amerikanischen Geschichte Asterix für Arme macht. Wobei „Asterix für Arme“ wohl zu hart ausgedrückt ist. Das unter dem gleichen Namen häufig kopierte und neuaufgelegte Spiel basiert auf einer Comicbuchreihe namens „Les Tuniques Bleues“ (dt. „Die blauen Boys“), die seit 1968 verlegt wird und sich in Frankreich und Belgien großer Beliebtheit erfreut. Also ein durch und durch gelungenes Game.

 

Die Videospiel-Nostalgiker von Lemonamiga.com schrieben in einem ihrer Rückblicke nicht ohne Grund: “I used to play this one to death and enjoyed every minute of it. It still holds that certain magic today. It’s a really playable and fun game, especially in two-player mode, and it can even be said that it has aged well.” Doch nicht nur in Reminiszenzen wird das Spiel in den höchsten Tönen gelobt. Schon zu Zeiten der Veröffentlichung war sich die Fachpresse einig und erklärte „North & South“ im Dezember 1989 zu einem ganz großen Ding. So gaben zum Beispiel die Redakteure von Amiga Action dem Game 84 von 100 Punkten. Das englische Fachblatt Games Machine gar 92 von 100.

 

In diesem Sinne: Wer „North & South“ nicht kennt, sollte es unbedingt ausprobieren. Allen anderen: Viel Spaß beim Wiederentdecken. Hier sind die Links dafür:

“North & South” downloaden
“North & South” online spielen

 

1 Comments

  1. Sau cool!
    Ich weiß noch genau wie es damals roch und aussah im Zimmer meines Freundes der als einziger nen Amiga hatte. (wie oft war ich dort nur wegen dem Amiga und nicht aus Freundschafft zu dem Jungen. Was für ein arsch man doch mal gewesen ist :-p )

    Jetzt freu ich mich drauf morgen feierabend zu machen, das spiel runter zu laden und einfach mal wieder Kind (oder halt ‘Arsch’) sein.
    Vieln Dunk!

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