Review: Asterix in Italien

Nach 36 Abenteuern ist Asterix und Obelix so langweilig, dass sie an einem Wagenrennen durch Italien teilnehmen. Können Jean-Yves Ferri und Didier Conrad damit an die Werke von Coscinny und Uderzo anknüpfen?

 

Nach „Der Papyrus des Cäsar“ aus dem Jahre 2015 kehren die bekanntesten Gallier der Welt in die Buchhandlungen und Comicläden zurück. “Asterix in Italien” ist der 37. Asterix-Band und der bereits dritte, an dem die Schöpfer René Coscinny und Albert Uderzo nicht beteiligt waren. Stattdessen übernahm das neue Team, bestehend aus Autor Jean-Yves Ferri und Zeichner Didier Conrad, ein weiteres Mal die Zügel. Und „die Zügel übernehmen“ passt zur Geschichte des 46-seitigen Heftes. Denn Asterix und Obelix nehmen an einem Pferdewagenrennen durch Italien teil.

 

Um von den schlechten Straßenverhältnissen in Italien abzulenken, veranstaltet der römische Senator Bifidus ein Wagenrennen, das vom Norden bis in den Süden des Landes führt. Natürlich beteiligen sich auch Asterix und Obelix an diesem Abenteuer, was Cäsar sauer aufstößt. Er möchte aus Imagegründen einen Römer als strahlenden Sieger sehen. Deshalb stehen die beiden Protagonisten nicht nur einem Fahrerfeld aus der ganzen Welt gegenüber, sondern auch Sabotageversuchen seitens der Gastgeber, die ihren Teilnehmer Vorteile verschaffen möchten.

 

Durch die vielen Panels, die dem Rennen gewidmet sind, beschränkt sich die Action nicht nur auf das Verkloppen der Römer. Gerade im Laufe der ersten Hefthälfte spürt der Leser förmlich den Fahrtwind. Conrads Zeichenstil ist kaum von Uderzos zu unterscheiden, weshalb er auf visueller Ebene an die Originale heranreicht. Ferri hingegen hat gute Gags geschrieben, von denen mindestens einer pro Seite zum Schmunzeln führt, die Geschichte wird aber so zügig erzählt, dass diese meist untergehen. Karikaturen und Sozialkritik sind ebenfalls vorhanden, ihnen fehlt aber das entscheidende Fünkchen Tiefe.

 

Auch das für Asterix typische Spiel mit den Klischees wird nicht jedem Neuleser gefallen. So erfordert die Darstellung der Kuschiterinnen mehr Toleranz, als man sie im Jahre 2017 haben sollte. Aus Fairness muss erwähnt werden, dass jede vertretene Volksgruppe überspitzt abgebildet wird. Asterix und Obelix haben in den sechziger Jahren das Licht der Welt erblickt. Seitdem haben sie sich nicht großartig verändert. Auch durch den Team-Wechsel im Jahre 2013 nicht. Ferri und Conrad haben sich mit „Asterix in Italien“ an die Serienluft gewöhnt. Wenn sie in ihr viertes Werk etwas mehr Substanz stecken, könnten sie die gigantischen Fußstapfen von Coscinny und Uderzo bald ausfüllen.

 

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