Review: Batman v Superman – Dawn of Justice
Mit “Batman v Superman: Dawn Of Justice” wurde der Kino-Grundstein für die Justice League gelegt. Das DC-Pendant zu Marvel’s Avengers darf aber erst so richtig in Aktion treten, nachdem sich die beiden größten Superhelden unserer Zeit die Kauleisten eingeschlagen haben.
Godzilla gegen King Kong, Hulk Hogan gegen André The Giant, MacGyver gegen Murdoc, Mario gegen Wario, Rocky gegen Ivan Drago – die Popkultur hat unzählige ikonische Duelle hervorgebracht, doch keines ist so außergewöhnlich wie das Aufeinandertreffen der zwei größten Superhelden unserer Zeit. „Batman v Superman: Dawn Of Justice“ ging nach seiner Ankündigung mit einem gehörigen Hype an den Start, der durch einen zu freizügigen Trailer und mittelmäßige Kritiken gedämpft wurde. „Sad Affleck“-Memes machten gepaart mit Internet-Schmach die Runde, konnten aber nicht den finanziellen Erfolg des Frühjahres-Blockbusters schmälern. Düsterer und humorloser als die Avengers-Spektakel ist das DC-Gegenstück ausgefallen, wodurch es sich theoretisch eine nicht wegdiskutierbare Daseinsberechtigung neben Tony Starks glänzenden Metallrüstungen und den dummen Sprüchen eines Ant-Man geschaffen hat. Eine optisch und inhaltlich erwachsenere Ausrichtung, in der Superhelden in eine realistische Welt gesetzt und entsprechend mit nachvollziehbaren Reaktionen seitens der Regierungen und Bürger konfrontiert werden. Dies ist ein spannender Ansatz, der DCs Filme – sollten sie diesen Ton beibehalten – von denen der Konkurrenz abheben lassen könnte.
Ein Batman, der tötet???!!!
Doch beginnen wir mit dem, was wir bisher sehen konnten: „Batman v Superman: Dawn Of Justice“ ist genau das, was der Titel verspricht und bietet denjenigen, die im Vorfeld die Trailer gesehen haben, eigentlich keine allzu großen Überraschungen. Batman sieht in Superman eine Bedrohung, die unter Kontrolle gebracht werden muss, eine noch größere Bedrohung schweißt die beiden Rivalen jedoch zusammen und lässt – beflügelt durch das Auftauchen weiterer Meta-Wesen – die Idee einer Superheldengruppe gedeihen. Nach rund zwanzig Jahren Superheldenkino lockt diese 0815-Geschichte zugegebenermaßen niemanden mehr hinter der DVD-Sammlung hervor. Zumal DC Comics in keiner Sekunde des Streifens vertuscht, dass es zig Jahre Vorsprung seitens Marvel innerhalb eines Filmes aufzuholen gilt. So muss Wonder Woman in einer tragenden Rolle auftreten, müssen Flash, Cyborg und Aquaman in völlig verwirrenden „Einspielern“ vorgestellt werden und mit Doomsday muss nochmal schnell ein großer Bösewicht des DC Universums abgefrühstückt werden. Aber warum muss das alles? „Batman v Superman“ beinhaltet genug Stoff für fünf weitere Filme und hätte entsprechend etwas Verzicht üben sollen. Eine epische Auseinandersetzung zwischen Batman und Superman, in der Lex Luthor als Villain mitmischt, hätte für ein zweistündiges Blockbuster-Ereignis mehr als genügt.
Viele Kritiker werfen dem Film vor, er würde ein wichtiges Kernelement von Batmans Charakter – nämlich keine Schusswaffen zu nutzen oder gar Menschen zu töten – ignorieren. Ich persönlich halte derartige Kritik für unangebracht. Filmschaffende sollten sich ruhig Inspiration aus den Comics holen, aber sind definitiv verpflichtet – sollte es dem Unterhaltungswert und der Qualität zuträglich sein – eigene Wege zu gehen. Nun steht natürlich die Frage im Raum, ob Ben Afflecks Batman trotz so elementarer Änderungen in sich schlüssig ist und überzeugen kann. Meine Meinung: Ganz klar ja! Affleck spielt keinen athletischen Ninja-Batman wie es Christian Bale tat, sondern einen behäbigen Batman mit riesigem Brustumfang und einer Faust, die zuschlagen kann wie Bud Spencer in den Siebziger Jahren. Optisch erinnert er in seinen spektakulären und recht schwerfällig wirkenden Kostümen an den dunklen Ritter aus der Zeichentrickserie „The Adventures Of Batman“. Bruce Wayne ist in „BvS“ ein gesetzterer Mann in seinen 40ern, der seine großen Auseinandersetzungen mit dem Joker bereits hinter sich hat und mit dem Auftauchen von Superman noch einmal ganz neuen Problemen gegenübersteht. Dadurch wird eine Phase in Batmans Werdegang thematisiert, die in dieser Form filmisch noch nicht behandelt wurde. Das bietet dem Franchise genug Möglichkeiten, losgelöst von Altlasten eigene Wege zu gehen.
Jesse Eisenberg spielt Mark Zuckerberg
Die restlichen Rollen sind im Grunde ebenfalls gut besetzt, werden jedoch vom schieren Umfang des Stoffes häufig erdrückt. Jesse Eisenberg mimt den durchgeknallten und ein wenig an Mark Zuckerberg erinnernden Lex Luthor so gut, wie man es von einem Jesse Eisenberg eben erwartet hätte und liefert dadurch nicht nur eine verrückt diabolische Abschlussszene, sondern mit einem fesselnden Dialog zwischen ihm und Holly Hunter in der Rolle von Senatorin Finch eine der besten Szenen des Films. Gal Gadot kann mit ihrem ersten Auftritt als Wonder Woman ebenfalls überzeugen und macht, unterstützt durch ein markantes Theme von Hans Zimmer und Junkie XL, Lust auf ihren Stand-Alone-Film im Sommer 2017. In weiteren Rollen zeigen die bereits erprobten Henry Cavill als Superman und Amy Adams als Lois Lane sowie Jeremy Irons als Butler Alfred und Laurence Fishburne als Daily-Planet-Chefredakteur Perry White, dass sie ihre Figuren verstanden haben und in den raren Möglichkeiten, die ihnen gegeben werden, auch mit Herzblut zu verkörpern wissen. Leider muss eine Geschichte erzählt werden, in die zu viel hineingestopft wurde. So darf – warum auch immer – selbst ein in „Man Of Steel“ verstorbener Kevin Costner als Jonathan Kent noch einmal für seine Leinwandminute ran. Wer überhaupt nichts mit Superhelden anfangen kann, verliert schnell die Übersicht.
Der talentierte Cast muss sich mit auf Dauer ermüdenden CGI-Schlachten herumschlagen statt in cleveren Dialogen zu brillieren, die Motivation hinter Lex‘ Hass auf Superman lässt sich nur erahnen, Supermans wiederholte Lois-Lane-Rettungen verkommen zum Running-Gag, Doomsday wird zum gesichtslosen Story-Vehikel degradiert, ohne es inszenatorisch aufzubauen schießen plötzlich Batmobil und Batwing über die Leinwand und der Grund, weshalb sich Bat- und Superman letztlich verbünden, ist – ohne spoilern zu wollen – ein schlechter Witz. Das Ganze fällt in seinen 152 Minuten teilweise so langatmig aus, dass man sich wirklich fragt, ob Zack Snyder überhaupt verstanden hat, in welchem Tempo er eine Geschichte dieses Kalibers erzählen muss. Da passt es nur zu gut ins Bild, dass Batmans Origins-Story – die mittlerweile so bekannt sein sollte wie die wichtigsten Anekdoten aus der Bibel – ein weiteres Mal aufgerollt wird. Nicht falsch verstehen, „Batman v Superman“ ist nicht schlecht, wird der Größe dieses vermeintlichen Epos jedoch nicht gerecht und verliert sich in Ungereimtheiten und Logikfehlern. Dass das traurige Finale, das eigentlich perfekt ist, um den Film zumindest mit einem Knall zu beenden, durch ein unnötiges Lebenszeichen zunichte gemacht wurde, zeigt, dass die Macher entweder keine Eier haben oder ihr Publikum für dumm halten. Beides keine guten Voraussetzungen, um auf zukünftige Glanzleistungen zu hoffen. Ich bin von „Batman v Superman“ nicht enttäuscht, ich bin schlichtweg ernüchtert.
ja schade. Die Meinungen waren ja schon vorab ziemlich geteilt. Daher war ich auch nicht im Kino. War kürzlich tatsächlich Mal wieder und es wurde dann am Ende ein Marvel-Streifen. Die machen ja doch (fast) alles richtig mit ihren Filmen.
Verstehe nicht, warum man etwas wie diesen Film nicht zu 100 % auf die Reihe bekommen hat. Wenn man damit einen Grundstein legen möchte, sollte man die Leute doch mit einem Wow-Gefühl zurücklassen und sie heiß auf mehr machen. Ernüchterung ist kein gutes Gefühl. Schon gar nicht, wenn man Fan ist.
Schade drum. Aber überraschen tut´s mich ehrlich gesagt nicht. In Sachen Serien mischt DC ja auch mit und da finde ich Marvel – pardon an alle DC-Fans – wesentlich besser. Daredevil ist einfach nur wow, Jessica Jones war gelungen, Agents of Shield macht nach wie vor viel Spaß … da will ich einfach immer sofort die nächste Staffel. Arrow finde ich ziemlich stark – nach wie vor. Von Flash kann ich dergleichen leider nicht behaupten. Die Serie lässt mich immer mehr kalt.
Und ich bin jemand, der kein großer Comic-Fan ist. Ich bin nicht irgendwie mit Marvel oder DC aufgewachsen. Bei mir waren ganz andere Dinge angesagt. Der Kram kam erst, als die Filme aufkamen. Mein Mann ist Fan von beidem. Bin da also doch relativ neutral eingestellt und in keinem Lager daheim. Trotzdem finde ich Marvel bisher wesentlich stärker. Ich bin so happy, in Civil War gehen zu können weil dann die Großeltern in der Nähe sind. Zwei Mal Kino in einem Jahr. Luxus. 😀
Die wollen jetzt halt alles ganz schnell machen, damit sie zügig ein so großes Kino-Universum wie Marvel bekommen. Ist womöglich der falsche Weg, da so Sachen wie mit dem Gegenspieler Doomsday passieren. Der wird am Ende von „BvS“ einfach eingeführt und abgefrühstückt, er spielt im kompletten Laufe des Films jedoch keine Rolle. Derartig geht man doch nicht mit Figuren um, die deutlich mehr Potenzial hätten.
Bei den Serien sehe ich es ähnlich wie du. Daredevil und Jessica Jones finde ich richtig gut. Arrow macht mir auch Spaß, ist qualitativ aber ein wenig schwächer als die genannten Marvel-Serien. Von Agents of S.H.I.E.L.D. und Flash habe ich leider noch nicht genug gesehen, um eine Meinung zu haben.
Tja, nur hat sich Marvel die Filme über Jahre aufgebaut, viel Geld investiert, gutes Personal dafür gesucht, etc. Die bringen zwar ständig neue Filme, aber die entstehen ja nicht über Nacht und irgendwie. Man sollte sich mit DC lieber die nötige Zeit nehmen. Wenn man erst ein paar Filme nur mäßig umsetzt, ist der Zug abgefahren. Ich überlege jedendalls dreimal, was ich mir im Kino ansehe. War ja kürzlich mit meinem Mann Mal wieder. Joah, der Spaß kostet für zwei Leute über 30 Euro. Gut, wir hatten zugegeben auch ein All In Menü oder wie es heißt. Aber ich gehe nicht ins Kino, um mir dann wie ein Teenager eine Tüte Chips im Rucksack mitzuschmuggeln. Wenn wir schon Mal diese Gelegenheit haben, schauen wir auch nicht auf jeden Cent. Aber wenn ich schon über 30 Euro ausgebe um mit Partner einen Film zu sehen, will ich auch was richtiges und keine Kompromisse.
Ich gehe pro Woche mindestens einmal ins Kino und dann nervt es nur noch, wenn ein Film die immer gleichen Fehler macht oder den immer gleichen vorhersehbaren Ablauf verfolgt. Die Leute sollen sich bitte Zeit für ihre Figuren und Geschichten nehmen und auch mal herausfordernde Dialoge schreiben, statt auf völlig überladenes Effektkino zu setzen. Und vor allem sollen die Macher ihrem Publikum endlich mehr zutrauen!