Chilla Chris – Didaktische Dialektik

Chilla Chris meint es ernst mit dem Rap. Jetzt erscheint seine “Didaktische Dialektik”-EP und die verbindet Hirn und Muskeln.

 

Im süddeutschen Raum gehört Chilla Chris zu den bekannteren Rappern. Unzählige Shows gespielt, mehr Tracks online veröffentlicht als alle MyOwnMusic-Mitglieder_innen zusammen und die eine oder andere Freestyle-Cypher als Sieger verlassen. Hier rappt keiner, den damals nur „8 Mile“ geflasht hat. Jetz steht seine erste große Veröffentlichung in Form eines physischen Tonträgers an. Die „Didaktische Dialektik“-EP erscheint mit acht Tracks im handlichen Slim-Case.

 

Inhaltlich betritt Chilla Chris keine neuen Pfade. Er macht sich Gedanken über sein Handeln sowie den Zustand der Rap-Musik. So berichtet er in „Meine Chance“ von seinen Antrieben HipHop zu machen, „Nichts Besonderes“ ist ein klassischer Representer und „Rap“ frühstückt in drei Strophen Chris’ Werdegang als Mikrofonhalter ab. Die stets durchdachte Art, mit der Chris seine Texte geschrieben hat, wird von warmen und melancholischen Beats untermalt. Eine Formel, die nicht ohne obligatorische Streichersamples auskommt.

 

Die Rap-Fertigkeiten sind auf einem anständigen Niveau. Keine Flow-Abfahrten, knüppeldicke Punchlines oder komplexe Reimkonstrukte, dafür aber gute Hausmannskost, auf die Verlass ist. Teils etwas drucklos, aber dem Beat angepasst. Leider rechtfertigt, verteidigt und erklärt sich Chris in den acht Tracks zu häufig: „Sorry, dass ich nicht in jeder Line Fotze sag/egal was passiert, ich bleibe mit meinem Shit trotzdem da“. Auf der einen Seite betont er zwar, dass er sein Ding durchziehe. Auf der anderen Seite scheinen ihm fremde Meinungen aber nicht egal zu sein.

 

Chilla Chris rappt, weil er rappen möchte. So erfrischend einfach ist das. Wer die Herangehensweise mag, greift bei “Didaktische Dialektik” sowieso zu. Wer sich noch nicht ganz sicher ist, sollte in Chris‘ Download-Album „Der 3. Zug“ reinhören.