Review: Connection Of Mceez – Klappe die 1.
MC Gonzales setzt gleich im Opener „Viva La Musica“ auf den bilingualen Bleifuß und macht Lust auf mehr. Leider kann der HipHop-Verband Connection Of Mceez aus dem beschaulichen Schwäbisch Gmünd dieses Level nicht durchgehend auf dem Album „Klappe die 1.“ halten.
17 Tracks haben die sieben Mitglieder auf die Beine gestellt. Das Ganze recht schnörkellos ohne irgendwelche Intros, Outros, Skits oder Interludes. Ist schon mal ein Pluspunkt. Leider lag der Platte keine Presseinfo vor und auch das Booklet enthält so gut wie keine Informationen über die Gruppe. Daher kann auch nicht festgestellt werden, wer was in dieser Konstellation tut.
Egal, denn sowohl Namen als auch das unterirdische Cover-Artwork sagen nix über die Musik aus. Deshalb rein ins Vergnügen und los geht’s. Nach den ersten Tracks ist klar, wo die Reise hinführt. In der Welt der Connection Of Mceez hängt man noch im Studio, veranstaltet Saufgelage an der örtlichen Bushaltestelle und scheißt auf alle Hater. Eindeutig Musik von Menschen, die regelmäßig das HipHop Open besucht haben und von 9 bis 22 Uhr vor der Bühne standen.
Ein Representer, eine Hymne an die Stadt, ein Lied gegen die Obrigkeit, ein Back-In-The-Days-Track, ein Party-Song, eine „deepe“ Bestandaufnahme der aktuellen Lebenssituation… irgendwie ist das alles nicht so neu. „Klappe die 1.“ ist Durchschnitt. Nix worüber groß gemotzt, aber auch nix, worüber Lobreden verfasst werden könnten.
Okay, Totalausfälle gibt es. Eine so alberne Systemkritik wie die auf „Villa Kundabund“ hört man selten. Wie da über Polizei und Staat gesprochen wird, ist kurzsichtig und peinlich. „Zurück in den Gemeinschaftskundeunterricht“, möchte man den Jungs an dieser Stelle raten. Und auch Zeilen wie „Es ist mir egal mit wem du Bitch hängst/es ist mir egal, was du Bitch denkst/es ist mir egal, ob du Bitch mich kennst“ haben nichts mit Style zu tun.
Die Connection Of Mceez macht viel falsch, aber auch einiges richtig. Wer innovative HipHopperei mit Mut zu Neuem sucht, der wird sich hier die Finger verbrennen. Wer traditionsbewusste Musik, die auch etwas jugendlich verbissen klingen darf, hören möchte, ist bei den Schwäbisch Gmündern gut aufgehoben.
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