Damion Davis – Kehrseite der Medaille
VÖ: 24. Mai 2004 // Label: Tempeltainment
Damion Davis ist ein Vollblutmusiker. Er spielt Gitarre, singt, rappt und schauspielert. „Kehrseite der Medaille“ soll all diese Talente vereinen.
Die 17 Stücke von “Kehrseite der Medaille” wirken reflektiert und durchdacht. Damion Davis reiht nachdenkliche Texte aneinander, vergisst aber nicht, Party-, Battle- und Club-Tracks einzustreuen. In den meisten Fällen rappt er, teilweise singt er und im Titellied grölt er sogar über die sauber produzierten Beats. Der Berliner zeigt, was Vielseitigkeit bedeutet.
Damion Davis bietet Abwechslung
Besonders spannend fällt „Kritiker“ aus: „Es macht wenig Sinn all diese Kritiken zu lesen / du musst die Musik erleben, ey man, das Gefühl ist das Wesen“, heißt es im Song, der sich mit Hatern, Nörgler_innen und Plattenkritiker_innen beschäftigt. Auch Storytelling kommt nicht zu kurz. Damion erzählt Geschichten, mit denen die Zuhörerschaft etwas anfangen kann. So erlebt man in „Criminal Minded“ wie ein Jugendlicher langsam aber sicher ins kriminelle Milieu abdriftet.
Für Menschen, die auf die Tanzfläche schielen, hat der Berliner mit „Dirty Dancing“ ebenfalls etwas zu bieten. Denn auch hier bemüht er sich, nicht nur plumpe Lines abzulassen, sondern den Hörer_innen etwas mitzugeben. Für zwei Battle-Tracks hat sich Damion Unterstützung von den Label-Kollegen der Kaosloge geholt. Micro, Chefkoch, Ben Salomo, Asek, Ninjah und selbstverständlich Damion Davis zeigen, was es bedeutet, aus dem Berliner Untergrund zu kommen.
Die Platte braucht Zeit
Die Highlights der Platte sind dennoch die ruhigeren Tracks. „Isolation“, „Mit Gefühl“ und „Bis dato“ lassen den Zuhörer tief in Damions Gefühlswelt eintauchen. „Entscheidend sind Gefühle und nicht die Dogmen der Logik“, ist nur eine typische Ansage, die der Musiker von sich gibt. Damit bietet die Platte viele Momente, die sich erst nach mehreren Hördurchgängen verdauen lassen.
Solche Alben gibt es im Deutschrap nicht oft. „Kehrseite der Medaille“ bietet alles: Ob die Hüfte bewegt, das Hirn angeregt oder die Seele beruhigt werden soll, die Hörerschaft findet ihre Highlights. Dabei schert sich Damion Davis weder um Genre-Vorgaben noch -Grenzen.
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