Review: Frossi – Robot Unicorn Attack

Laut dem Alleswisser Wikipedia haben Einhörner eine Menge brauchbarer Fähigkeiten. So lösen ihre Tränen angeblich Versteinerungen, sie können Tote wieder zum Leben erwecken, Menschen Unsterblichkeit verleihen und verwüstete Länder zum Blühen bringen. Auf Fraser und Tossi, die unter dem Namen Frossi ihre gemeinsame EP „Robot Unicorn Attack“ herausbringen, trifft wohl eher das Gegenteil zu. Die Jungs können – wenn überhaupt – maximal saufen, schlecht ficken und jede Menge Mist erzählen. Und das ist absolut positiv gemeint.

 

Laut Presseinfo haben Fraser bereits 2008 die sieben Tracks (plus Intro und Bonus-Song) geschrieben und aufgenommen. Dann wieder alles verworfen und 2010 erneut aufgelegt. Mittlerweile schreiben wir den Mai 2011 und die beiden Stuttgarter beglücken uns doch noch mit ihrer Einhorn-Attacke. Schlecht für alle Realkeeper. Gut für Freunde der etwas überdrehteren Musik. „Robot Unicorn Attack“ ist eine seltsame Melange aus harten Ansagen und komischen Ansichten über das Leben. So steht ein Song wie „Mutterficker“ neben „My Life“ und will da irgendwie nicht reinpassen. Am Ende funktioniert das, aber bis es soweit ist und man in die Welt der beiden passionierten Trinker eintaucht, vergehen ein paar Hördurchgänge.

 

Stellenweise wirken Frossi unfassbar unsympathisch. In ihrem Fall ist das sogar als Kompliment gemeint. Stücke wie das schon oben erwähnte „Mutterficker“ sind dermaßen übertrieben und mit so jugendlicher Stimme vorgetragen, dass man nur noch reinschlagen möchte. Mission erfüllt. Das Liebeslied an Kanye West („Kanye In Luv“) wirkt dann allerdings doch etwas aufgesetzt und ist nicht mal halb so witzig wie es wahrscheinlich rüberkommen sollte.

 

Den Jay-Z-Gedächtnispreis werden die beiden für ihre Vortragsweise wohl nicht bekommen, doch das wissen sie selber. Und darauf kommt es ihnen auch nicht an. Schlecht rappen ist in ihrem Falle nämlich das neue gut rappen. Frossi können trotzdem das, was man mindestens braucht und definitiv noch ein bisschen mehr. Einen unbedingten Sonderpunkt gibt es für das hervorragende Cover. In Zeiten, in denen Musik in Form eines mp3-Ordners herausgebracht wird, wird das leider viel zu selten gewürdigt.

 

„Robot Unicorn Attack“ ist Musik für junge Menschen, die im Dorf leben und ihre Nachmittage an Bushaltestellen verbringen. Kein Meilenstein was Rap anbelangt, aber ein unterhaltsames Sammelsurium an Tracks, die sich selbst nicht allzu ernst nehmen.

 

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