Hecklah & Coch – Über alles in der Welt (Album-Review)
VÖ: 24. September 2004 // Label: Rawzone Records
Vor einigen Wochen haben wir die Hecklah-&-Coch-Maxi „Über alles in der Welt/Ihr hated nur RMX“ besprochen. Nun ist das dazugehörige Album auf Rawzone Records erschienen.
Wer Hecklah & Coch in den Player steckt, muss mit akustischen Pistolenschüssen rechnen. Und die mentale Vorbereitung darauf lohnt sich. Denn nach dem Intro, geht es mit der Singleauskopplung „Über alles in der Welt“ sofort weiter. Dass das Lied nach vorne geht, haben wir an anderer Stelle bereits erwähnt. Ähnlich positiv wie bei diesem Track fällt aber auch der Rest der Platte aus. Zum Beispiel „Champions“ mit den Gästen BK & Jas oder „Alle gehen ab“, das mit einem clubtauglichen Beat und einer interessanten Hook aufwartet. Sicher, der Style von Hecklah & Coch bleibt Geschmackssache. Nicht alle stehen auf breitbeinige Zeilen wie: „Ich rappe nicht aus Liebe, sondern für Bitches und Cash“ oder „die alte Schule ist vorbei / wir sind New Jacks aus dem Block und crashen alles in zwei“.
Doch „Über alles in der Welt“ setzt nicht nur auf Härte. Stücke wie „Ein Weg raus hier“ oder „Ich liebe den Scheiss“ beeindrucken durch Offenheit. Zuhörer_innen erfahren mehr über die Rapper von Rawzone Records: „Meine Eltern haben sich getrennt, vielleicht wegen mir / wegen mir stand auch die Polizei ab und zu vor der Tür“. Hecklah & Coch zählen keine Allgemeinplätze auf, sondern beschreiben Schlüsselerlebnissen aus der Kindheit. Aber auch musikalisch kann sich das Album hören lassen. Das von Rhymez produzierte „Boom“ – inklusive gepitchtem Vocal-Sample – verleiht den Raps von Hecklah & Coch Tiefe. Die restlichen Beats auf der Platte stammen von den H&C-Stammproduzenten P-Dog, T-Bee, Defzem, Alphabeatz, DJ Loody, Quickmix und Kickneck.
Als Extra gibt es eine Bonus-CD. Darauf befinden sich vier weitere Tracks, für die sogar Sido ins Studio kam. Nichts Atemberaubendes, streckt die kurze Spielzeit des eigentlichen Albums (41 Minuten) aber deutlich. Hecklah & Coch beherrschen ihre Art von Hip-Hop. Nicht alle werden Freude mit der Platte haben, der Rest hört 13 hymnenartigen Stück und läuft mit aufgempumpten Selbstbewusstsein durch die Straßen.
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