Jintanino – Vom Mittelmaß der Dinge
VÖ: 2005 // Label: Tote Fliegen
Jintanino kommt aus Kassel. Er rappt seit Mitte der Neunziger, veröffentlichte 1999 sein Debüt-Tape und bringt nun sein erstes „richtiges“ Album heraus. „Vom Mittelmaß der Dinge“ bietet 11 vertonte Kurzgeschichten.
Inhaltlich bietet Jintanino von nachdenklichen, angriffslustigen und sozialkritischen Tracks alles, was eine abwechslungsreiche Rap-Platte ausmacht. Auf trockene Fünf-Minuten-Stücke, in denen die Hauptfigur Zeile für Zeile über sich und die Welt philosophiert, verzichtet er. Stattdessen bringt er Lines, zu denen alle einen Bezug haben: „Jeder Lacher über Doug verendet in der Ecke / ich bin fast so fett und lustig, aber habe keine Carrie“.
Auch Songs wie „Vor die Hunde“, der den Konsumwahn behandelt, enpuppt sich als wahres Juwel, das Jintanino mit passenden Einspielern aus TV-Sendungen unterlegt hat. In „In der Stadt“ wirft Jintanino einen Blick auf die Straßen seiner Heimatstadt. Dabei zählt er sowohl die guten als auch die schlechten Seiten von Kassel auf. Schöne Erinnerungen mischen sich mit Frustration über die Lebensumstände.
„Das Tier sieht dich“ ist ein wuchtiger Battle-Track, der zwar nicht mit deftigen Punchlines, aber mit geheimnisvollen Sprüchen und bombastischem Beat punktet. Die restlichen Produktionen stammen von noch unbekannten Beatschraubern namens Bronco, Kylun und Ione. Bugi, der zwei Instrumentale produziert hat, könnte durch seine Arbeit bei Gambit Entertainment bereits ein Begriff sein. Am Mic unterstützen LaOle und Tim Taylor mit Gastversen.
Raptechnisch gehört Jintanino nicht zu Deutschlands Elite, dennoch bereitet es Freude, seinen Worten zu lauschen. „Vom Mittelmaß der Dinge“ geht deutlich übers Mittelmaß hinaus. Wer mal wieder in frischen Deutschrap investieren möchte, kann Jintaninos Werk bedenkenlos wählen.
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