Kalusha – Nicht zur Nachahmung empfohlen
VÖ: 19. Juli 2004 // Label: Ypsilon Recordz
Auf „Nicht zu Nachahmung empfohlen“ erzählt Kalusha aus dem Leben eines Berliner Gangstas. Damit ist das Album inhaltlich perfekt zusammengefasst.
Satte 19 Tracks, inklusive Intro, Outro und Skits, reiht der Rapper aneinander. Neben aggressiv erzählten Gangsta-Tales geht es auch um seinen gut funktionierenden Penis („erzähl deinem Freund, dass du in meinen Schwanz verliebst bist / sag ihm, dass nur er dich befriedigt“). Zudem spricht der Rapper an, wie er auf die schiefe Bahn geraten ist. Laut Presseinfo saß Kalusha tatsächlich eine lange Zeit im Gefängnis. Samstags hatte er Freigang und nahm diese Platte in den Y-Studios auf.
Doch kann der in Berlin-Wedding lebende Musiker rappen? Kalusha besitzt Flows. Trotzdem stolpert und stockt er immer wieder. Inhaltlich müssen sich Hörer_innen darauf einstellen, dass in fast jeder Zeile Gewaltandrohungen stecken. Kalusha hat eine kriminelle Vergangenheit, die er in spannenden Liedern verpacken könnte. Stattdessen möchte er zukünftigen Opfern seiner räuberischen Taten das Fürchten lehren: „Weil ich hab Hunger / das heißt für ihn Kummer / 110 ist seine Nummer / und hier an der Spree ist wo wir lungern.“
Kalusha fügt Gangsta-Rap nur wenig Neues hinzu: „Es muss dein Mangel an Respekt sein / aber jetzt musst du nett sein“ oder „ihr habt ein Problem und das Problem heißt Kalusha / ich mach aus einem Gewinner einen Loser“, zeugen von wenig Inspiration. Leider befindet sich die komplette Platte auf diesem Niveau. Nur die Beats, für die Kay Mason, Drunkin’ Mastaz und Kalusha selbst verantwortlich waren, sind durch die Bank gelungen. Schade, denn der Protagonist bietet so viele interessante Ansätze. Hoffentlich fällt seine nächste Platte überzeugender aus.
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