Kerosin – Innenleben
VÖ: 24. Dezember 2004 // Label: Troya Tapes
Aufmerksame Rap-Fans kennen Kerosin von den „One On One Freestyle-Battle“-DVDs. Jetzt möchte er mit „Innenleben“ auf Albumlänge überzeugen.
An fast einem Dutzend Battles nahm Kerosin teil und schnitt dabei beachtlich ab. Ein guter Live-Rapper scheint er also zu sein. Doch reicht das, um ein komplettes Album mit Leben füllen zu können? Kerosin hat vielen Freestylern etwas voraus. Er schreibt Texte, an denen er lange feilt. Auf „Innenleben“ besitzt kein Track Freestyle-Charakter. Ob es nun nachdenkliche Songs wie „15.07.“ oder Tracks über das Business wie „Marktstrategien“ sind, die meisten Lieder hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Kerosins Flow wirkt zwar etwas „outdatet“, doch das macht einen Teil des Charmes aus.
Der seit 1996 aktive Rapper lässt die Hörer_innen an seinem Leben teilhaben. Freude und Hass sind zu spüren. Was Kerosin vermitteln möchte, kommt in den meisten Fällen auch an. In den meisten Fällen heißt aber nicht in allen Fällen. Tracks wie „Unbekannte Lady“ hinterlassen einen faden Beigeschmack. Ein Song, der sich um eine schöne Frau dreht, die sich die Protagonisten nicht trauen anzusprechen. Kerosin und Feature-Gast Confuse können überzeugen, doch der zweite Gastreimer Score wählt die falschen Worte und ruiniert die Grundstimmung wieder. „Brasilia“ ist ebenfalls unnötig.
Doch es gibt Anspielpunkte wie „Laufbahn“ und „Fameparasit“, die von Kerosins Fähigkeiten leben – kein schlechter Rapper, kein schlechter Texter und sicherlich auch kein schlechter Producer. Raum für Steigerungen gibt es trotzdem. Wenn der 25-Jährige auf “Innenleben” aufbaut, kann er diesen bald füllen.
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