Review: Mole – Yankton EP

Da denkt man, man hätte schon alle Rapper aus und rund um Stuttgart gehört und dann kommt so einer daher: Mole.

 

Mole. 20 Jahre jung. Gebürtiger Stuttgarter. Momentan studiumsbedingt bei der Konkurrenz in Karlsruhe. 2011 veröffentlichte er seine ersten Gehversuche. Anfang Juni erschien das aktuelle Werk die „Yankton EP“. Vier Anspielpunkte lassen den Extended Player angenehm schlank erscheinen. Dazu steht er noch kostenlos auf der Seite des Künstlers bereit. So viel zu den Fakten. Kommen wir zur eigentlichen Musik.

 

Der Opener „Someregen“ startet mit sphärischen, fast ambiesken Klängen. Nach eineinhalb Minuten erklingt Moles erster Laut. Er rappt sich ohne die Begleitung von Drums über das Instrumental. Es geht völlig unpeinlich um Zukunftsangst, Eskapismus und den Sinn des Lebens. Seine Stimme nimmt im Laufe des Parts an Intensität zu. Kurz vor der Explosion fällt dank eines wunderschönen, gesungenen Refrains die Spannung von Rapper und Zuhörer ab. Nach kurzen vier Minuten ist das Lied vorbei und alle Beteiligten wissen, dass das hier etwas Außergewöhnliches war.

 

Was danach kommt, kann das bisher Gehörte nur schwer toppen, ist aber dennoch großartig. „Das letzte Mal“ überrascht mit wirren und voluminösen Synthies, auf denen Mole (den man übrigens so spricht, wie man ihn schreibt) trotzdem nicht untergeht. „Glücklich/Zufrieden“, zu dem es ein schickes Musikvideo gibt, bleibt dank Ohrwurmkehrvers besonders intensiv hängen. Und „Nicht fertig“ könnte so auch auf Deluxe Music bei den nächtlichen Hubschrauberflügen durch die Hochhausschluchten laufen.

 

Harte Reden können die anderen Rapper schwingen. Mole verzichtet auf die musikalische Sonnenbrille. Der angehende Produktdesigner setzt lieber auf Melancholie. Auf dieses Gefühl, wenn man kurz davor ist, etwas Großes zu beenden. Auf diese Schwermut, wenn man nachts durch eine Großstadt fährt und von den Lichtern betrunken wird. Die ganze Angelegenheit wird dabei nie anstrengend – ganz im Gegenteil eher poppig. Und genau das steht diesem Mole. Dabei gibt es in seinen Texten und Beats so viel zu entdecken, dass man nach einem Hördurchgang definitiv noch nicht genug haben sollte.

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