Raptile – Classic Material
VÖ: 9. August 2004 // Label: Subword
Raptile hat in der deutschen Rap-Szene keinen guten Ruf. Ihm kann es egal sein, denn mit seinem zweiten Album „Classic Material“ schielt er in die Staaten.
Alle regen sich über Raptile auf. Jeder Head, der etwas auf sich hält, äußert sich negativ über den englischsprachigen Rapper. Es geht doch nicht, dass dieser Typ so arrogant ist. Es geht doch nicht, dass dieser Typ glaubt, er könne mit den Großen aus den Staaten mithalten.
Doch diese Zeiten enden. „Classic Material“ liegt in Form eines Zehn-Song-Snippets vor. Und das begeistert tatsächlich. Wer sich erst einmal an Raptiles simple Reime und seinen eigenwilligen Flow gewöhnt hat, kann wirklich Freude an den Produktionen entwickeln. Die Arrangements sind überladen, die Hooks auf Kommerz ausgerichtet und die Inhalte der Texte weitestgehend unwichtig. Doch genau das ist das wunderbare an diesem Album. Es soll einfach nur Spaß. Nicht mehr und nicht weniger.
Raptile gibt nichts darauf, ob Realkeeper etwas mit der Liebeserklärung „My Everything“ oder dem Battle-Track „Murder U“ anfangen können. Alles egal, denn wer sich darauf einlässt, wird kitschige Songs wie „Fallin From Heaven“ oder Party-Bomben wie „Make Y’All Bounce“ mögen. Produzenten wie Denaun Porter (D12) oder DJ Kahlil und Gastrapper wie Xzibit, Redman, Wayne Wonder oder Promoe sorgen dafür.
In den Staaten Fuß zu fassen, ist ein ambitioniertes Ziel. Diese Platte hat aber das Zeug dazu. „Classic Material“ wird kein Classic Material werden, aber ein schlechtes Album ist es nicht. Definitiv prunkvoller als der Vorgänger „Da Basilisk’s Eye“.
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