Review: Savas & Sido – Royal Bunker

Die Mega Powers des deutschen Raps haben sich vereint: Savas & Sido. Ihr Album „Royal Bunker“ soll beweisen, dass sie auch nach mehr als 40 gemeinsamen Karrierejahren hungrig sind wie zwei Haie.

 

Auf dem diesjährigen Splash! Festival kündigten Kool Savas und Sido ein gemeinsames Album an. Allein das hätte für eine Sensation gereicht. Von Gastbeiträgen auf den Soloplatten einmal abgesehen, hätte sich niemand die HipHop-Urgesteine auf der Gesamtlänge eines Kollaboalbums vorstellen können. Doch es kam noch sensationeller. Die Platte sollte den Namen „Royal Bunker“ tragen. Ein Berliner Kaffee, in dem sich Ende der Neunziger Jahre die Szene der Stadt für Open-Mic-Sessions traf. Später benannte Marcus Staiger ein HipHop-Label danach und machte den Namen zur Legende. Das Spiel mit der Nostalgie ging voll auf.

 

Auf den ersten Blick passen die beiden Rapper nicht zusammen. Und ohne große Überraschung zeigt sich nach wenigen Minuten, dass Savas technisch versierter ist. Im Titeltrack rappt der ehemalige Optik-Records-Chef: „Ich könnte ein Arzt sein, aber hab’s für Rap geopfert aus Liebe / Fahr diese Schiene wie Thomas, die kleine Lokomotive.“ Sido setzt dem in seinem Part wenig Einfallsreiches entgegen: „An die Spitze ausm Royal Bunker, Bunker / Mein Weg nach oben und du holst dir einen auf Omas runter“. Dennoch funktionieren die Musiker im Tag-Team, ergänzen sich sogar. Der eine ist der Techniker, der andere der Entertainer. Im Schatten steht keiner.

 

Der Großteil der Songs ist klassischer Battle-Rap. Aber auch Themensongs haben es auf die Platte geschafft. So wettern Savas und Sido gegen falsche Freunde („Freund/Feind“), hauen Durchhalteparolen raus („Meine Pflicht“) und garantieren ihren Liebsten lebenslange Treue („Leben geben“). Nicht die frischsten Früchte am Baum der Themenvielfalt, aber in ihrer Interpretation unterhaltsam. Savas und Sido haben eine Generation von Rap-Hörern geprägt und genau das feiern sie auf „Royal Bunker“. Das Aufgreifen alter Zeilen („Ich stepp‘ ans Mic und rolle über Hip-Hop wie ein Laster“) unterstreicht diesen Ansatz.

 

Mit Lakmann und Marteria haben sich KKS und der Maskenmann zwei Gäste auf das Album geholt, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Lakmann ist das Liebhaber-Feature, über das sich die Szene freut, Marteria der populäre Gastbeitrag, den die Masse liebt. Und genau daran ist zu erkennen, was „Royal Bunker“ ausmacht. Das Album ist durch und durch HipHop, vergisst aber nicht, die jüngeren Fans abzuholen, die Staigers „Royal Bunker“-Shirts für Savas/Sido-Merchandise halten. Nach dem Genuss ist kein Hörer schlauer, doch die zwei HipHop-Schwergewichte untermauern mit dieser Platte ihre Lebenswerke.

 

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