Seryoga – Russia’s No. 1

VÖ: 22. Dezember 2006 // Label: Seryoga

seryogaNach einem Azad-Feature folgt das Album von Russlands selbsternannter Eins. Doch was kann Seryogas speziell für den deutschen Markt zusammengestellte Platte?

 

Azad kollaboriert mit Russlands erfolgreichstem Rapper“, hieß es vor einigen Monaten in der deutschen HipHop-Presse. Zur mittleren bis großen Sensation aufgebauscht und bis auf die Musiksender gepusht. Viel haben sich Rap-Fans sich erhofft von dem gemeinsamen Zähnefletschen namens „2 Kaiser“. Über die tatsächliche Qualität des Entstandenen lässt sich streiten. Eine Visitenkarte hat Russlands Eins in Deutschland aber hinterlassen. Ein spezielles Album für den deutschsprachigen Markt darf jetzt nicht fehlen. Und der Titel ist mindestens so groß wie die Erwartungen: „Russia’s No. 1“.

 

Nach einem kurzen, aber pompösen Intro erklingt Azads Stimme. „2 Kaiser“ stampft sich in die Gehörgänge und entfacht Freude auf den Rest. Dennoch klingt es merkwürdig, wenn ein Gast das Album eröffnet. Was danach folgt, sind zwei weitere Banger. „Barbecue“ und „Disco Malarie“ kommen roh und frisch. Straighter HipHop. Die Raps fließen und die Beats pumpen, auch wenn die Sprachbarriere kein Verständnis zulässt. Das Internet hilft: Seryoga behandelt den post-sowjetischen Alltag kritisch und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.

 

Ab der Mitte verliert die Platte an Fahrt. Teilweise ähneln sich die Stücke zu sehr. Zu viele gesungene Hooks und 0815-Produktionen wechseln sich ab. Nur das partytaugliche „Russian Jigga“ kann Spannung in die zu lasche und poppige Tracklist bringen. Eine eigene Identität suchen die Hörer_innen vergebens. Gerade einmal zwei von 17 Anspielpunkten haben einen russischen Titel. Man will es der deutschsprachigen Zielgruppe einfach machen. Darunter leidet die Musik. Songs wie „Mr. Perfect“ oder „Gangsta No More“ klingen, wie in den USA abgekupfert. Dennoch gilt Seryoga als Spitze des russischen Raps. Schon alleine das sollte Grund sein, über ihn Zugang einen in die Landesszene zu finden.

 

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