Strassencocktails im Schmitz Katze: Olexesh live
7.12.2015 - Freiburg, Schmitz Katze
Am 7. Dezember servierte Olexesh im Freiburger Schmitz Katze Strassencocktails und zeigte damit, dass Straßenrap trotz cooler Posen durchaus Abriss sein kann.
Bereits eine Stunde vor dem Einlass bildete sich eine überschaubare dennoch lange Schlange vor dem Freiburger Kulturzentrum Schmitz Katze. Der Hype rund um deutschsprachigen HipHop im Allgemeinen und Straßenrap im Speziellen scheint ungebremst zu sein. Jungs mit Boxerschnitt und Trainigshosen, stark überschminkte Mädels, die so ihre Minderjährigkeit tarnen wollten und eigentlich brav anmutende Burschen, die im harten Rap der Stunde vermutlich das sehen, was mich vor 15 Jahren an den versauten Texten von KKS fasziniert hatte, kamen zusammen, um friedlich Olexesh zu feiern.
Doch bevor das Darmstädter 385ideal-Signing mit ukrainischen Wurzeln die Bühne der rappelvollen Konzertlokalität betrat, durften Sis Kat und Nimo das obligatorische Anheizprogramm absolvieren. Das Publikum, das mehr als offensichtlich zum Feiern anreiste, lies die Rapper nicht im Regen stehen und machte bei den zugegebenermaßen etwas einfallslosen „Ich sag… ihr sagt…“-Spielchen mit, als wäre Olexesh bereits auf der Bühne.
Punkt 21 Uhr stürmte dieser eben jene, nachdem DJ Juizzed einen kleinen Medley mit modernen Klassikern wie „Next Episode“, „Ich rolle mit meim Besten“, „Black & Yellow“ und „Lass die Affen aus dem Zoo“ abfeuerte. Gekleidet in Camouflage-Pullover und umgehängter Bauchtasche spielte der sympathische Olexesh eine 70-minütige energiegeladene Show mit kleinen Hits wie „Arschkontrolle“, „Hausparty“ und „Treppenhaus Authentic“. Trotz eines klaren Rauchverbotes beflügelte die ausgelassene Stimmung vereinzelte Besucher zum Griff an den Joint, was die Luft mit süßlichem Geruch schwängerte, der wie ein frischgeöffnetes Becks roch.
Olexesh hängte sich dermaßen ins Zeug, dass der qualitative Klassenunterschied zu seinen Support-Acts für jeden noch so unerfahrenen Rap-Hörer sichtbar war. Jeder Doppler saß, trotz ständiger Bewegung wurde fast nie die Luft knapp und der Kontakt zum Publikum fühlte sich nahbar an. Da verwunderte das plötzliche Ende völlig, das ohne Zugabe und lediglich mit einem Accappella eingeleitet wurde. Dennoch zeigte Olexesh, dass Straßenrap live nicht coole Pose ohne Anstrengung sein muss, sondern in seinem Falle auch Abriss sein kann.
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