Superheldenfilme – Meine Top 15

 

Mittlerweile könnte es ganze Videotheken nur mit Superheldenfilmen geben. Die Übersicht zu bewahren, fällt bei dem Angebot an zum Leben erweckten Cape-Trägern selbst gestandenen Comiclesern schwer. Der Versuch, die 15 besten Filme des Genres zu benennen.

 

Als der große Superhelden-Hype Anfang der 2000er mit Verfilmungen von den X-Men, Spider-Man und Hulk so langsam ins Rollen kam, konnte auch der aufmerksamste Studioboss mit einem Händchen für lukrative Geschäfte nicht erahnen, was in den kommenden 15 Jahren in Sachen Superheldenkino abgehen wird. Heute erscheinen beinahe im Monatstakt neue Filme, die von Figuren in lächerlichen Kostümen mit noch lächerlicheren Namen erzählen. Neben den Kinos können gleich Gelddruckmaschinen abgestellt werden, Blu-Rays und Merchandise gehen weg wie die berühmten warmen Semmeln und ein Ende des Erfolgs ist noch lange nicht in Sicht. Doch der Weg, den die ursprünglich gezeichneten Weltretter und ihre Gegenspieler gegangen sind, war bis heute ein sehr weiter. Superman und Batman konnten in den Siebzigern, Achtzigern und Neunzigern zwar bereits Erfolge feiern, erst im aktuellen Jahrtausend wurde aber in so richtig spektakuläre Comicwelten investiert. Green Lantern, Fantastic Four, Daredevil, Elektra, Catwoman – sie alle bekamen ihre mal besseren, mal schlechteren Filme auf das Latexkostümchen geschneidert. Einen Überblick können wahrlich nur noch Teilzeitbeschäftigte behalten.

 

Ich bin mutig und wage den höchstbrisanten Versuch, eine Top 15 der besten Superheldenfilme aller Zeiten aufzustellen. Alles persönlich und nach eigenem Geschmack ausgewählt, weshalb die Rangordnung selbstverständlich nicht ultimativ ist. Und eine Liste funktioniert natürlich nicht ohne Regeln: Wikipedia ordnet beispielsweise Filme mit den Turtles, Spawn oder The Crow unter Superheldenfilmen ein. Ich beschränke mich in meiner Liste jedoch ausschließlich auf Streifen, die auf DC- oder Marvel-Helden basieren, Realverfilmungen sind und ursprünglich für das Kino produziert wurden. Nicht mit dabei sind „Ant-Man“ und „Deadpool“, da dieser Text vor dem Erscheinen der Filme geschrieben wurde. Doch nun viel Spaß mit den großen Tagrettern der Popkultur und ihren Kinoabenteuern!

 

Platz 15: Jonah Hex (2010)

Gerade einmal 12% gab es bei Rotten Tomatoes für den Western mit Superhelden-Appeal, denn der miserable Schnitt soll den Film ruiniert haben. Ein Kritikpunkt, den ich zwar nachvollziehen kann, dennoch glaube ich, dass man „Jonah Hex“ unrecht tut, wenn man ihn so leicht mit schlechten Wertungen abstraft. Josh Brolin verkörpert den Antihelden genauso, wie ich ihn mir in Fleisch und Blut immer vorgestellt hatte, mit seinen 82 Minuten ist der Film außerordentlich kurzweilig und über die Qualitäten des von Mastodon eingespielten Soundtracks brauchen wir gar nicht erst diskutieren.

 

Platz 14: Thor (2011)

Sich den Donnergott Thor aus der nordischen Mythologie zu schnappen, um aus ihm einen Superhelden zu machen, ist wahrlich nicht jedermanns Sache. Trotzdem ist er im Marvel-Universum eine wichtige Figur, die einen entscheidenden Platz bei den Avengers einnimmt. In seinem Kinodebüt punktet der Sohn Odins mit einer fantastisch ausgearbeiteten Fantasy-Welt, in der man sich verlieren kann, einer knisternden Romanze zwischen Chris Hemsworth und Natalie Portman und einem von Tom Hiddleston derartig gut gespielten Loki, dass dieser ein Jahr später noch einmal gegen die Avengers ran durfte.

 

Platz 13: Batman hält die Welt in Atem (1966)

Wer die düstere Batman-Trilogie von Christopher Nolan kennt und liebt, wird sich von diesem Film völlig vor den Kopf gestoßen fühlen. Adam West und Burt Ward kämpfen in Faschingskostümen und bewaffnet mit Anti-Hai-Bat-Spray gegen einen Joker, dessen Schnauzbart überschminkt wurde. „Batman hält die Welt in Atem“ ist eine verfilmte Zirkusvorführung mit Clowns und komischen Kunststückchen.

 

Platz 12: Batman Begins (2005)

Der Startschuss der großen Trilogie von Christopher Nolan, die drei Jahre später im großartigen „The Dark Knight“ gipfelte. „Batman Begins“ erzählt eine Origins-Geschichte, die dem Protagonisten Bruce Wayne entsprechende Zeit gibt, sein Alter-Ego zu entwickeln. So gehen erwachsene Superheldenfilme.

 

Platz 11: Iron Man 3 (2013)

Die Iron-Man-Filme wären beim Klassentreffen der Marvel-Produktionen die beliebten Quarterbacktypen, die vielen vielleicht zu dick auftragen, aber trotzdem immer im Mittelpunkt stehen. Der dritte Teil rund um Tony Stark und dessen Metallkampfanzug macht zwar nicht viel anders als seine beiden gelungenen Vorgänger, doch mit Ben Kingsley als Mandarin haben uns die Macher herrlich an der Nase herumgeführt.

 

Platz 10: The Amazing Spider-Man (2012)

Fünf Jahre nach „Spider-Man 3“ mit Tobey Maguire ein Reboot mit Andrew Garfield zu starten, hielten wohl auch die größten Optimisten für gewagt. Zum Glück hat sich Regisseur Marc Webb getraut, denn „The Amazing Spider-Man“ ist eine fesselnde Origins-Story, die mit bereits erwähntem Garfield und der bezaubernden Emma Stone zwei wunderbar harmonierende Hauptdarsteller vorweisen kann.

 

Platz 9: X-Men (2000)

Bryan Singers Verfilmung der Mutantengruppe rund um Wolverine kann als der Startschuss des großen Superhelden-Hypes der 2000er gesehen werden. Nah dran an der Vorlage nimmt sich der Film angemessen ernst und vergisst den Kindergeburtstag, der Heldenfilmen aus den Neunzigern zum Teil noch anhaftete.

 

Platz 8: Batmans Rückkehr (1992)

Nachdem Tim Burton Batman in der gleichnamigen Verfilmung von 1989 wieder zum Leben erweckte, schrie die Welt nach einer ebenso düsteren Fortsetzung. „Batman’s Rückkehr“ ist genau dieser zweite Teil, der mit jeder Szene nach Eventkino schreit. Von der Starbesetzung (Keaton, Pfeiffer, DeVito, Walken) über die theatralischen Kostüme und Kulissen bis hin zur Geschichte, die versucht, die Psyche der Hauptfiguren angemessen zu beleuchten, ist dieser Film ein wahrer Genuss, der zeigt, dass auch Anfang der Neunziger gutes Superheldenkino möglich gewesen ist.

 

Platz 7: X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (2014)

Meine Review aus dem letzten Jahr eröffnete ich mit den folgenden Worten: „Bei der Flut an Superheldenfilmen kommt selbst der hartgesottenste Comicfanatiker nicht mehr hinterher. ‚X-Men: Zukunft ist Vergangenheit‘ sollte trotzdem nicht hintenüberfallen.“ Der Film ist von Anfang bis Ende ein Spektakel, das auch weniger comicaffine Zuschauer genießen können.

 

Platz 6: The Return Of The First Avenger (2014)

Man kann Marvel bei der Menge an Superheldenfilmen eines nicht vorwerfen: In den Soloabenteuern ihrer Figuren achten sie auf Diversität. Thor entführt in eine Fantasy-Welt, Iron-Man geht in die Science-Fiction-Richtung und Captain America ist mit seinem zweiten Alleingang ganz tief drin im Agenten-/Verschwörungs-Thriller. Das Ganze funktioniert in „The Winter Soldier“ – wie der Film im Original heißt – so gut, dass ich von der düsteren Stimmung, dem Duell Rogers/Bucky und der dargestellten Angreifbarkeit S.H.I.E.L.D.s nur begeistert sein kann. Bester Solofilm des Marvel Cinematic Universe.

 

Platz 5: Guardians Of The Galaxy (2014)

Was waren die Begeisterungsstürme bereits nach dem ersten – von “Hooked On The Feeling” unterlegten – Trailer heftig. Bester Superhelden- ach was, Science-Fiction-Film der letzten zehn Jahre hieß es aus besonders euphorischen Reihen. Und ja, James Gunns „Guardians Of The Galaxy“ strotzt nur so vor großartigen Einfällen, einer Raumschiffladung voller Humor und einem Universum, das der Marvel-Kinowelt frischen Wind verlieh.

 

Platz 4: Watchman – Die Wächter(2009)

Zack Snyder verfilmt Alan Moores und Dave Gibbons‘ Comic-Meisterwerk „Watchman“ und macht daraus einen dreistündigen Epos, der nicht erahnen ließ, welche Schnitzer er sich in Folge noch leisten sollte (Superman und Sucker Punch irgendjemand?!). Wer etwas Aufmerksamkeit und Sitzfleisch mitbringt, sieht eine der erwachsensten Comicverfilmungen überhaupt.

 

Platz 3: Batman (1989)

Als Tim Burton 1989 seine Version von Batman in die Kinos brachte, schuf er damit meinen ultimativen Superheldenfilm der Neunziger Jahre. Allein die Kostüme, Kulissen und Effekte bliesen mich um wie Storm von den X-Men. So richtig ging mein Kinderherz aber beim windschnittig designten Batmobil auf, das mir noch heute deutlich besser gefällt als Nolans Tumbler.

 

Platz 2: Marvel’s The Avengers (2012)

Es ist das ultimative Superheldenspektakel, dem Joss Whedon mit der finalen Schlacht in New York ein Denkmal in Sachen Actionkino setzte. Captain America, Iron-Man, Thor, Hulk, Black Widow und Hawkeye kamen zusammen, um die erste Phase des Marvel Cinematic Universe abzuschließen und darüber hinaus Kinogeschichte zu schreiben. Man kann über Sinn und Unsinn von Superhelden diskutieren, dieser Film ist während seiner 142 Minuten durchgängig unterhaltsam.

 

Platz 1: The Dark Knight (2008)

Sein Tod kurz vor dem Kinostart half sicherlich, einen ordentlichen Hype zu generieren, Heath Ledger machte sich mit seiner Verkörperung des legendären Batman-Gegenspielers Joker dennoch zuallererst durch eine hervorragende schauspielerische Leistung unsterblich. Doch auch der restliche Film ist eine Aneinanderreihung von Höhepunkten. Christopher Nolan schafft Krimi, Drama und Action auf allerhöchstem Niveau und lässt die vermeintlich abwertende Bezeichnung „Comicverfilmung“ weit hinter sich.

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