Übermorgen – Nachhaltigkeit und Lifestyle in Stuttgart
Nachhaltigkeit ist etwas für Menschen, die sonst nix besseres zu tun haben?! Weit gefehlt! Nachhaltigkeit ist notwendig und kann darüber hinaus jede Menge Spaß bereiten. Das brandneue Stuttgarter Magazin „Übermorgen“ macht dies auf einladende Art klar und verbindet dabei einen bewussten Blick auf die Umwelt mit Lifestyle.
„Uns geht es nicht um strenge Regeln und Verbote. Wir wollen zeigen, wie viel Spaß und Positives auch in diesem Thema steckt“, schreiben die Initiatoren Lennart Arendt und Dominik Ochs im Vorwort der ersten Ausgabe von „Übermorgen“, die bereits Anfang August erschien. Und das kommt bei der Lektüre des 70 Seiten starken Heftes auch rüber. Statt ausschließlich für einen kleinen Kreis von Eingeweihten zu berichten, ist das Heft offen und ansprechend, ohne dabei unangenehm missionarisch zu wirken. Es werden Wege aufgezeigt, Vorschläge gemacht und Ideen angestoßen. Was der Leser davon letztlich annimmt, bleibt jedoch ihm selbst überlassen. Das Aufzeigen von Fehlern soll dabei nicht im Mittelpunkt stehen, denn das Lesen soll Freude und nicht schlechte Gefühle erzeugen.
Die Redakteure von „Übermorgen“ schludern keine Texte mit privaten Ansichten herunter, sondern geben sich sichtlich Mühe, Informationen mit Hand und Fuß aufzubereiten. So wird beispielsweise ausführlich auf zehn Seiten über das Phänomen „Urban Gardening“ berichtet. Neben dem Vorstellen von Flächen und Plätzen, auf denen man seiner Gartenleidenschaft ohne eigenes Grundstück auch innerhalb der Großstadt Stuttgart nachgehen kann, werden für das Thema zuständige Amtsträger der Schwabenmetropole interviewt. Eine umfassendere Berichterstattung über „Urban Gardening“ in Stuttgart kann man sich nicht wünschen. In weiteren Artikeln wird das Konzept hinter Internetplattformen wie mundraub.org oder foodsharing.de erläutert, von der Fahrraddemonstration Critical Mass berichtet oder die Hängemattenhersteller von K’UYUY vorgestellt.
Doch „Übermorgen“ bietet noch viel mehr als nur eine handvoll interessanter Artikel, was die Macher auf ihrer Facebook-Seite wie folgt beschreiben: „Neben vielen ‚AHA’s‘ werden euch ebenso viele ‚HAHA’s‘ im Mag begegnen.“ Mittig im Magazin platziert, kann die Stuttkarte herausgenommen werden, die einen Überblick über im Heft vorgestellte Plätze und Läden bietet. In Zusammenarbeit mit hiesigen Modeschulen werden aus Second-Hand-Boutiquen zusammengestellte Outfits präsentiert, die gegenüber Zweitwaren reserviert eingestellten Menschen jeglichen Zweifel nehmen können. Auch das Mitmachen steht im Mittelpunkt des Konzepts. So schreiben Stuttgarter Musiker über andere Stuttgarter Musiker, es gibt Gewinnspiele und mit dem Actionday veranstalten die Verantwortlichen des Magazins Ausflüge wie zum Beispiel in die Brotschmiede Eselsmühle. Interaktion mit dem passiven Leser ist den Machern wichtig, weshalb nicht nur am Rande zur Beteiligung durch Kritik und Gedankenanstöße ermutigt wird.
Die Zeitschrift ist visuell weit entfernt von der geringwertigen Optik manch anderer kostenloser Magazinprojekte. Eine schicke Gestaltung sowie professionelle Fotografien lassen „Übermorgen“ im selben Sonnenschein glänzen wie der Fahrradfahrer, der es sich auf dem Cover der Debütausgabe gemütlich machen durfte. Das erste Heft illustrierte übrigens Kleon Medugorac, der schon mit hervorragenden Arbeiten für das Marienplatzfest oder das Freikonzert in Erscheinung trat. Da jedoch keine Ausgabe der darauffolgenden gleichen soll, werden immer wieder neue Grafiker und Fotografen gesucht, die mit ihrem Können an der Entstehung partizipieren möchten.
„Übermorgen“ erscheint viermal pro Jahr und liegt kostenlos in zahlreichen Stuttgarter Geschäften und Lokalen wie dem Mata Hari, Zimt & Zucker oder Delphi aus. Weitere Infos gibt es auf der Website oder Facebook-Seite des Magazins.
Schaut interessant aus, when we met again my dear friend, nächstes Jahr im Februar 😉 darfst mir das Ding mal zeigen.
Genau, im Februar dann! 😀