Hawaiianischer Schnee in Südbaden: Umse hat in Freiburg gespielt
28.1.2017 - Freiburg, Jazzhaus
Rap ein bisschen so wie früher. Umse war am 28. Januar im Jazzhaus zu Gast und ließ „Hawaiianischen Schnee“ auf sein Freiburger Publikum rieseln.
„Wer das große U nicht kennt, weiß nicht, dass bei seinen Gigs die Bude brennt“, rappt Umse auf dem Song „Sport“. Die Gäste, die an diesem Samstagabend im Jazzhaus gefeiert haben, sind nun eingeweiht und den Betreibern der Freiburger Konzertlokalität sicherlich mehr als dankbar, dass sich diese an die Brandschutzverordnungen gehalten haben. Dass die Show des nordrhein-westfälischen Rappers bis auf den letzten Stehplatz ausverkauft war, spricht für seine ungebremste Popularität. Denn mit „Hawaiianischer Schnee“ ist Umses aktuellste Veröffentlichung immerhin schon zwei Jahre alt.
Doch bevor Umse eine umfangreiche Werkschau, die mittlerweile fünf Alben beinhaltet, zum Besten gab, durfte Support Juju Rogers ran. Umses sympathischer Label-Kollege von Jakarta Records gab sich alle Mühe, dem Publikum sein erst zwei Monate altes Album „LIT Lost In Translation“ schmackhaft zu machen. Er wolle heute weniger moderieren und dafür mehr Songs spielen. Einfallslose „We love HipHop“- und „Fuck the Police“-Mitrufspielchen konnte er sich trotzdem nicht verkneifen. Schade, dass die Qualitäten des Schweinfurters nicht zündeten: Warmer, an Soul und Jazz orientierter HipHop-Sound, der das Herz am rechten Fleck hat.
Umse hatte es deutlich leichter, sein Publikum in Fahrt zu bringen. Und das lag nicht nur an der Bier- und Graslaune, die sich im Jazzhaus und die Leute breitmachte. Der Gewinner des „MySpace Most Wanted Contest 2007“ kam zwar nicht gegen den Bewegungs- und Kommunikationsdrang seines hochengagierten Back-Ups an, doch Umse schien es nicht wichtig zu sein, in diesem Punkt zu konkurrieren. Er freute sich lieber über das anhaltende Interesse an seiner Musik und kündigte unter tosendem Applaus ein neues Album für 2017 an. Christoph Umbeck – wie Umse mit bürgerlichem Namen heißt – ließ die Freiburger noch einmal HipHop feiern wie um die Jahrtausendwende.
Kolchose- und Mongo-Clikke-Pullover wurden an diesem Abend zwar nicht gesichtet, doch das zweite Konzert seiner „Umse Tour 2017“ fühlte sich wie ein Flashback an. Da passte es nur zu gut ins Bild, dass er das letzte Drittel der Show hauptsächlich mit älteren Songs bestritt. „Die Arme werden schwer, besonders, wenn sie gebraucht werden“, zeigte er sich gegenüber seinem Publikum verständnisvoll. Diese ließen sich die Müdigkeit nicht anmerken, wippten mit den Köpfen, rappten Hooks mit und schwangen besagte Arme zum Takt. Nach der Show zeigte sich der in Ratingen geborene Rapper dankbar, indem er sich am Merchstand besonders viel Zeit für seine Hörer nahm.
Grundguter Typ.
Deckah-Beats sind z.u.c.k.e.r.
Hattest du die Chance, ihn schon einmal live zu sehen?
leider nein 🙁