Von Cro, sido und Slipknot: Maskierte Musiker
Unter dem Motto „Das ganze Jahr Fasching“ berichtete der österreichische Kurier vor zwei Jahren über Musiker mit Masken. Seitdem ist der Hype um die vermummten Künstler nicht abgeflaut. Egal ob Cro oder Slipknot, Masken sind in. Der Versuch, einen Überblick zu schaffen!
Woher kommt diese Begeisterung für Maskierungen unter dem Musikervolk? Ist es gerade in Zeiten des allgegenwärtigen Internets der reine Wunsch nach Privatsphäre? Ist es vielleicht sogar die Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen? Oder genießen so manche Musiker einfach das „Superhelden-Feeling“? „Gerade live können Image und Auftreten ebenso wichtig für Band und Publikum sein, wie tightes Zusammenspiel und gute Songs“, heißt es beispielsweise auf the-pit.de in einem Artikel zum Thema. Das eigene Verstecken hinter einer Maske hat nicht nur den Effekt, sich vor ekelhaften Gossip-Magazinen zu schützen, nein, Maskierungen können einen riesigen Teil zur künstlerischen Inszenierung und damit dem Wiedererkennungsmerkmal beitragen. Eine Schaustellung, die so man nicht nur in der Musik findet. Auch Wrestler oder Zauberer bedienen sich am Stilmittel Maske, um ihrem Entertainment eine gewisse Besonderheit zu verleihen.
Süßer Typ oder cooler Kumpel?
Neu ist das Vermummen des eigenen Gesichts nicht. Schon im antiken Griechenland verwendeten Theaterschauspieler Masken, um Emotionen besser darstellen zu können. So gelten die zwei berühmten weinenden und lachenden Masken bis heute als Symbol für die Theaterkunst. Gegenwärtig wird auf den Konzertbühnen der Welt jedoch zu vielfältigeren Mitteln gegriffen. Ob klassische Masken aus Gummi, Metall und Holz oder das Schminken des Gesichts, es gibt viele Möglichkeiten die Privatperson aus und die Kunstperson in den Fokus zu stellen. Bereits in den Siebzigern nutzten beispielsweise die Hard-Rocker von Kiss aufwändige Gesichtsbemalungen inklusive pompöser Kostümierung, um sich vom Groß der Rock-Szene abzuheben. In eine ähnliche Kerbe schlugen Crimson Glory, die ihren theatralischen Rocksound mit silbernen Masken unterstrichen und somit Parallelen zum „Phantom der Oper“ aufwiesen.
In Deutschland sind Maskierungen in den letzten Jahren vor allem durch HipHop-Musikanten wieder populär geworden. Was mit sido und seiner Maske begann, die sich aus einer Mischung aus Totenkopf und Mikrofon zusammensetzte, wurde durch Cro und seine Panda-Maskerade auf die Spitze getrieben. Gerade für letzteren erwies sich der Griff zur Maske als absoluter Glücksfall. Eine ganze Nation von Teenies stellt sich dank dem nicht gezeigten Gesicht genau den Typen unter der Maske vor, den sie haben möchte: Die Einen den süßen Typen und die Anderen den coolen Kumpel. Doch auch wenn weitere Beispiele wie Marsimoto, Genetikk, Lance Butters, DCVDNS, Battleboi Basti und Die Vamummtn etwas anderes vermuten lassen, nicht der deutschsprachige Raum hat Rapper mit Masken in die Welt gebracht. Wie nicht anders zu erwarten war, gab auch hier die USA den Ton an. Doch ob MF Doom, die Insane Clown Posse oder Slo Down von Nellys Crew St. Lunatics, eine ähnliche Popularität wie hierzulande konnten vermummte Rapper in den Staaten nie erreichen.
Brachialität auf visueller Ebene
Im Bereich der Gitarrenmusik sind Masken ein beliebtes Stilmittel, um Brachialität und Aggressivität auch auf visueller Ebene rüberzubringen. So findet man eine Kostümierung sowohl bei populäreren Vertretern des Genres wie Slipknot, Lordi und Ghost als auch bei verhältnismäßig unbekannteren Bands wie den Maskenmonstern von Gwar, den Tiermaskenträgern von Milking The Goatmachine oder der Rapcore-Truppe Mushroomhead, die „dank“ ihrer äußerlichen Ähnlichkeit zu den Kollegen Slipknot in jahrelangem Streit mit diesen standen. Hinter einer Maskierung muss jedoch nicht immer eine ganze Band stehen. So tritt beispielsweise der US-amerikanische Gitarrist Buckethead, vermummt mit weißer Plastikmaske, lockiger Mähne und einem Eimer auf dem Kopf, neben Beiträgen für Guns’N’Roses und Serj Tankian vor allem durch seine Solo-Karriere in Erscheinung. Auch Wes Borland von Limp Bizkit ist für seine extravaganten Bühnenoutfits bekannt. So steht er bei Konzerten seiner Crossover-Band etwa in Skelettkostümierung in den Konzertsälen.
Nicht nur Daft Punk sind in der elektronischen Sparte als verhüllte Musiker unterwegs, um aus ihrem Sound ein audiovisuelles Vergnügen zu machen. Der DJ deadmau5 tritt regelmäßig mit einer übergroßen Mausmaske auf, das Duo DJs From Mars legt nicht ohne ihre Minecraft-Schädel Hand an die Regler und Squarepusher funktioniert sein Gesicht gleich zur Lightshow um. Doch wo bleibt bei all den vermummten Tanzflächenanheizern das Masken-Entertainment für die Kids? Denn nicht erst seit dem Fernsehdinosaurier Barney wissen wir, dass das Kostümieren auch bei Kindern sehr gut ankommt. Die Skandinavier von Hevisaurus spielen vielleicht gerade deshalb verkleidet als Dinosaurier Power Metal, der gemeinhin als kindgerecht bezeichnet wird. Eine regelrechte Sensation, wenn man bedenkt, dass es in diesem Bereich in Deutschland nicht über Pseudomusiker in Schlumpf- und Spongebobkostümen hinausgeht.
Doch die Liste mit maskierten Musikern ist so schnell nicht am Ende angelangt und mit Sicherheit um vieles länger als dieser Text. Deshalb seid ihr nun gefragt: Wer wurde an dieser Stelle noch nicht erwähnt? Und was haltet ihr generell von maskierten Musikern?
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