Wallis Bird in Freiburg: „Ich fühle mich zuhause!”
19.3.2015 - Freiburg, Jazzhaus
2014 veröffentlichte Wallis Bird ihr neustes Studioalbum „Architect“. Am 19.3. spielte sie Lieder aus diesem und den drei vorangegangen Platten im Freiburger Jazzhaus. Ein Donnerstagabend, der das Wochenende vorzog wie es sonst nur Brückentage können.
„Do you have to get a train?“, fragte Wallis Bird zu Beginn in die Runde, denn sie wolle sich heute Abend viel Zeit nehmen. Dementsprechend ohne Vorband betrat die Irin kurz vor halb neun mit Weinglas in der Hand die geräumige Bühne des Freiburger Jazzhauses. Ohne Zeit mit Begrüßungen oder anderen Ansagen zu verschwenden, stampfte sich die 33-jährige durch das erste treibende Akustikstück, schwang wild die blonde Mähne und setzte anschließend doch noch zu ein paar Worten an ihr zahlreich erschienenes Publikum an.
„Ich fühle mich zuhause“, brachte die Wahlberlinerin ihre Freude über das Ende ihrer zurückliegenden Konzertpause zum Ausdruck. Weitere Anekdoten, Witze und Albernheiten folgten zwischen den Liedern in einer Mischung aus Deutsch und Englisch, die von ihren Zuhörern mit Grölern, Lachern und Applaus belohnt wurden. Eine Comedy-Show war dieser Donnerstagabend im schicken Gewölbekeller des Jazzhauses dennoch nicht. Die Musik, die Wallis mit Inbrunst sowie stets leicht verstellter Gitarre wiedergab und durch Einsatz von Effektpedalen veredelte, ließ Bass und Schlagzeug nicht einmal im Ansatz vermissen. Solange Tonmann Aiden aus dem Hintergrund mit Gesang und Klarinette unterstützte, mussten sich die Ohren um feinste Beschallung keine Sorgen machen.
„Hardly Hardly“, „Encore“ oder „LaLaLand“ – Frau Vogel hat zu viele Songs geschrieben, um sie alle zu spielen. Wünsche ihrer Gäste nahm sie trotzdem dankend an. Eine entspannte Atmosphäre zog sich durch den kompletten Abend: Ein Publikum, das von Alter und Aussehen nicht hätte unterschiedlicher sein können, Viva Con Aqua schwenkten fleißig ihre Flaggen und am Ende des Konzertes gab es noch eine Gruppenumarmung. Zur Zugabe verzichtete Wallis Bird entsprechend auf das Weinglas und kam gleich mit einer ganzen Flasche auf die Bühne. Nach 90 Minuten Energieausstoß hatte sich die sympathische Dame diese Treibstoffauffüllung aber auch verdient. Und der Rest hatte schon wieder vergessen, dass er ja noch einen Zug zu erwischen hat.
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