Watch_Dogs – 10 Befürchtungen

Zwischen Ankündigung und Release gingen Erwartungen an und Vorfreude auf Ubisofts neuen Titel „Watch_Dogs“ rauf und runter. Ob GTA-Klon oder oder schnell abgenutztes Hacking-Feature, haben sich die zehn größten Befürchtungen bewahrheitet?

 

1.) Schnelle Verfolgungsjagden mit der Polizei, gemütliche Spazierfahrten durch ein Chicago im riesigen Open-World-Mantel und eine Zeitlupenfähigkeit, die eins zu eins bei Franklin Clinton abgeschaut wurde, lassen sehr schnell vermuten, dass „Watch_Dogs“ nur ein besonders aufwändiger GTA-Klon geworden ist. Dieses Gefühl kommt beim Spielen tatsächlich ab und an auf, lässt sich aber womöglich gar nicht mehr verhindern, wenn es um Sandbox-Games geht.

 

2.) Und wenn wir schon bei den Klonen sind, muss die im Vorfeld vielerorts geäußerte Sorge angesprochen werden, „Watch_Dogs“ wird nur das „Assassin’s Creed“ der Zukunft. Auch hier kann ich keine 100%ige Entwarnung geben. Eine ähnliche Aktion wie das Verschanzen in Heuballen gibt es mit dem Verstecken in Autos ebenso, wie das Erklimmen von hohen Punkten, um Bezirke unter Kontrolle zu bringen. Letzteres wurde bereits in Ubisofts „Far Cry 3“ untergebracht und das ist beileibe kein „Assassin’s Creed“ für die Shooter-Gemeinde, doch bei „Watch_Dogs“ kann man die Gemeinsamkeiten mit Ezio und Co nicht wegdiskutieren.

 

3.) 100 Stunden Spielzeit soll bei „Watch_Dogs“ mit allen Nebenmissionen und freischaltbaren Gimmicks herausspringen. Eine langweilige Story, die künstlich gestreckt wird, ist da der erste Gedanke, der Skeptikern in den Kopf schießt. Und den Schuh müssen sich die Wachhunde tatsächlich anziehen. So einmalig innovativ das Thema rund um Cyber-Spionage und Hacking auch ist, die Handlung rund um Aidens Rachsucht zieht sich trotzdem und mag nie so recht an Fahrt aufnehmen.

 

 

4.) Die Grafik ist nicht so gut wie erhofft, aber dennoch der Schmaus, dem besonders Vorfreudige ganze Lieder gewidmet haben. Die extra für dieses Spiel entwickelte Disrupt-Engine hat sich bezahlt gemacht und lässt Chicago samt seiner Anwohner in neuem Pixelglanz erstrahlen, die Wettereffekte würden selbst bei Maxi Biewer ordentlich Eindruck machen und gerade Hochgeschwindigkeitsrennen mit den PS-starken Boliden werden ruckelfrei über die Ziellinie gebracht. Mit der von mir getesteten PlayStation-4-Version kommt Next-Gen-Feeling auf.

 

5.) Ein Spiel dieser Art steigt und fällt mit seinen Aufgaben und da muss sich „Watch_Dogs“ durchaus Kritik gefallen lassen. Eintönige Hauptmissionen, die aus den immer gleichen Aufgaben aus Folgen, Hacken und Fliehen bestehen, können die Daumen auf Dauer durchaus zum Einschlafen bringen. Glücklicherweise brilliert das Spiel mit der Möglichkeit, Hauptmissionen entweder auf die Rambo- oder Stealth-Art zu bestreiten.

 

 

6.) Wie oft mussten wir diese austauschbaren Protagonisten ertragen: Coole Actiontypen, die sich Statur und Frisur direkt bei Vin Diesel geliehen haben. Aiden Pierce, seines Zeichens Hauptfigur in „Watch_Dogs“, ist nicht ganz der wilde Kerl, der zusammen mit dem neuen Dante und Delsin Rowe die Nachbarschaft unsicher machen könnte, aber immerhin ein ansatzweise interessanter Charakter, der zwischen Lonewolf-Dasein und Familienleben pendelt. Leider entwickelt er sich im Laufe des Spiels nicht sonderlich weiter.

 

7.) Die Erstellung eines Online-Multiplayer-Modus ist heutzutage leider zur Pflichtübung verkommen. Zu viele Entwickler packen eine lieblos zusammengeklatschte Mehrspieler-Option in Form von mittelmäßigen Deathmatches oder langweiligen Team-Missionen in ihre Spiele. Ubisoft haben diesen Fehler nicht gemacht und stattdessen auf eine Multiplayer-Funktion gesetzt, die tatsächlich Spaß bringt und sinnvoll ist: Spielern ist es möglich, sich in die aktuelle Session anderer Spieler einzuhacken und für ordentlich Trubel zu sorgen.

 

 

8.) Die immer gleiche Nebenmissionen-Suppe hat schon einigen anderen Open-World-Titeln zugesetzt. Denn weshalb sollte man zwischendurch lahme Minispiele zocken, die den eigentlichen Spielfortschritt kein Stück weiterbringen?! „Watch_Dogs“ bietet glücklicherweise Nebenmissionen und Beschäftigungen, die gängige Kurzzocks wie Skat, Schach oder Autorennen, aber auch irre Saints-Row-Reminiszenzen wie die digitalen Trips beinhalten.

 

9.) Die Möglichkeit zu Hacken und damit in Echtzeit auf das Spielgeschehen einzuwirken, klingt auf dem Papier erst einmal großartig. Doch die Sorge, dass sich dieses Hacking-Feature sehr schnell abnutzt, ist nicht unbegründet. Auch hier kann Entwarnung gegeben werden, denn Ubisoft hat das Feature nicht nur als gescriptete Königsaktion eingebaut, sondern als das tragende Element inszeniert, um das das Spiel mit regelrechter Penetranz herumgebaut wurde. Dank Fähigkeitenbaum mit ausbaubaren Hack-Skills wird das nie langweilig.

 

10.) „Watch_Dogs“ wäre nicht das erste Open-World-Spiel, das dieses Problem hätte: Eine unbelebte Stadt, in der es nichts zu tun gibt. Es darf erleichtert aufgeatmet werden, denn das Sandbox-Game bietet mehr als genug Nebenbeschäftigungen und ordentlich Leben, so dass das nachgebaute Chicago nicht nur Kulisse, sondern tatsächlich Spielplatz geworden ist. Das Hacken von Handys gibt einem das Gefühl, dass jeder Bewohner lebt und die Sehenswürdigkeiten sind der geglückte Versuch, der Stadt Charakter zu verleihen.

 

Fazit: Auch wenn an dem einen oder anderen Punkt durchaus Skepsis berechtigt ist, gehört „Watch_Dogs“ meiner Meinung nach zu den Anwärtern auf das Spiel des Jahres. Meine erste Spielsession dauerte neun Stunden und wurde „frühzeitig“ von notwendigen Alltagsaufgaben unterbrochen. So viel zum Thema Langzeitmotivation. „Watch_Dogs“ fesselt, bockt und ist hoffentlich der Beginn von etwas Großartigem… und nicht nur eine weitere Cash-Cow, die von jetzt an im Jahrestakt gemolken wird.

 

3 Comments

  1. ich schau ne letsplay und feiers 🙂

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