XXL Freshman: Was wurde aus der Klasse von 2014?
Jeden Freitag blicken wir auf einen „XXL Freshman“-Jahrgang zurück: Isaiah Rashad, Troy Ave und Jon Connor – das wurde aus der Klasse von 2014!
Die „XXL Freshman“-Jahrgänge von 2007, 2009, 2010, 2011, 2012 und 2013 haben wir bereits betrachtet und dabei erfahren, was mit Rappern wie Saigon, Fashawn oder Angel Haze nach ihrer Einschulung passierte. Die einen wurden Superstars, die anderen verschwanden in der Bedeutungslosigkeit. Mit der Klasse von 2014 kommen wir allmählich in eine Zeit, die nicht allzu weit entfernt ist. Die Bandbreite reicht auch hier wieder von Irrelevanz (Lil Bibby) bis Superstarstatus (Chance The Rapper). Was in den letzten vier Jahren mit den zwölf Mitgliedern der „XXL Freshman“-Klasse von 2014 geschah, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Chance The Rapper
Wenn er nicht gerade SoundCloud rettet oder mit den großen Popstars von Kanye West bis Justin Bieber zusammenarbeitet, veröffentlicht Chance The Rapper erfolgreich Mixtapes. Mit seiner vierten Mischkassette “Coloring Book” schaffte er es 2016 als erster Künstler überhaupt nur mit Streams und ohne eine Plattenfirma in die Albumcharts. Mit den Arbeiten an einem Debütalbum begann er kurz danach, erschienen ist es bis heute nicht.
Isaiah Rashad
2016 veröffentlichte Isaiah Rashad sein Debütalbum “The Sun’s Tirade” über Top Dawg Entertainment. Mit einem Platz 17 in den Billboard-Charts und größtenteils positiven Kritiken zeigten sich sowohl Label als auch Künstler zufrieden. Die zwei Jahre davor deuteten jedoch nicht auf diesen Erfolg hin. Dreimal wollte ihn sein Arbeitgeber entlassen, da dem Künstler immer wieder Xanax- und Alkoholprobleme in die Quere kamen. Noch diesen Sommer soll Rashads zweite Langspielplatte erscheinen.
Rich Homie Quan
Ein Debütalbum blieb der aus Atlanta stammende Rapper seinen Fans lange schuldig. Am 16. März 2018 war es soweit und er veröffentlichte „Rich As In Spirit“ über Motown Records. Die vier Jahre zwischen „XXL Freshman“-Einschulung und erster Platte waren steinig für Rich Homie Quan. 2015 kippte er bei einem Videodreh um und knallte mit dem Kopf auf den Boden. Nach einer längeren Pause kehrte er 2017 mit dem Mixtape „Back to the Basics“ zurück, das trotz des nicht kommerziellen Formats auf Platz 74 der Albumcharts einstieg. Pitchfork schrieb über ihn: „After a few years in limbo, the Atlanta rapper reestablishes himself as one of the genre’s most innovative stylists and its most heartfelt writers.”
Ty Dolla $ign
Mit einem Feature auf YGs „Toot It and Boot It“ erlangte Ty Dolla $ign 2010 erstmals größere Aufmerksamkeit. Weitere Gastbeiträge, eigene Singles und eine Handvoll Mixtapes brachten ihm 2013 einen Deal bei Wiz Khalifas Taylor Gang Records ein. 2015 folgte das Debütalbum „Free TC“, das seinem Bruder gewidmet ist, der eine lebenslange Haftstrafe absitzt. Die Platte erhielt eine Goldauszeichnung und schnitt damit kommerziell besser ab als das zwei Jahre später erschienene „Beach House 3“.
Lil Durk
“Alles zu besitzen reicht dem jungen G aus Chicago nicht, man muss es doppelt haben“, schrieb Juice-Autor Jan Burger 2016 in einer Review zu Lil Durks zweitem Studioalbum „Lil Durk 2X“. Damit ist die inhaltliche Ausrichtung von Durks Musik ziemlich gut zusammengefasst. Seine Fans verloren daran schnell die Lust. „Remember My Name“ von 2015 landete auf Platz 14 der Billboard Charts, der bereits angesprochene Nachfolger „Lil Durk 2X“ nur noch auf Position 29. Ans Aufhören denkt Lil Durk trotzdem nicht. Dieses Jahr soll ein Mixtape namens „Durkio Krazy“ erscheinen, das er zusammen mit DY von der 808 Mafia aufgenommen hat.
Kevin Gates
Schon lange bevor er ein Teil der “XXL Freshman”-Klasse von 2014 wurde, war Kevin Gates ein arbeitswütiger Musiker. 2007 erschien mit „Pick of Da Litter“ sein erstes Mixtape. Bis heute folgten 14 weitere. Das Debütalbum „Islah“ erschien 2016, kletterte in den Albumcharts auf Platz 2 und erhielt eine Platinauszeichnung. Doch nicht alles lief bei Gates rund. Wegen eines Vorfalls aus dem Jahre 2013 musste er 2017 eine 30-monatigen Haftstrafe antreten. Anfang 2018 wurde er auf Bewährung entlassen.
Troy Ave
“Major Without a Deal” ist nicht umsonst der Titel von Troy Aves zweitem Studioalbum. Der Rapper aus Brooklyn ist stolz auf seine Unabhängigkeit. Seit seiner Einschulung in die „XXL Freshman“-Klasse von 2014 war er aber auch Teil einiger Kontroversen. So legte er sich medienwirksam mit Joey Badass und seiner Pro Era Clique an, was in einem Diss-Track mit geschmacklosen Aussagen über das durch Selbstmord gestorbene Pro-Era-Mitglied Capital Steez gipfelte. In beeindruckende Verkaufszahlen konnte er all diesen Trubel nicht verwandeln. Weder „New York City: The Album“ von 2013 noch „Major Without a Deal“ von 2015 schafften es in die Top 100 der Billboard Albumcharts.
Vic Mensa
Bevor Vic Mensa 2013 mit dem Mixtape „Innanetape“ ein Hoffnungsträger für die Hip-Hop-Szene wurde, war er Mitglied der Blues-Band Kids These Days. Die Trennung der Gruppe bedeutete nicht das Karriereende Mensas. Ganz im Gegenteil: Der Rolling Stone kürte „Innanetape“ zum siebtbesten Mixtape des Jahres – noch vor den Werken der Klassenkameraden Lil Durk und Rich Homie Quan. In der Folge arbeitete er mit so namhaften Musikern wie Kanye West, Skrillex, Pharrell Williams, Sia und Gucci Mane zusammen. Erst 2017 erschien Mensas Debütalbum „The Autobiography“, das sowohl bei den Kritikern als auch den Verkäufen mit einem Platz 27 in den Billboard Charts durchschnittlich abschnitt.
Jon Connor
Bereits 2016 gab Jon Connor an, dass sein Debütalbum „Vehicle City“ kurz vor der Fertigstellung stünde. Was er damals nicht wusste, erscheinen wird es erst 2018. Nicht umsonst verkündete er Anfang des Jahres mit der Rückendeckung von Dr. Dre: „I’m back.“ Dabei sah es zu Beginn seiner Karriere aus, als würde Connor per Kickstart in die Vollen gehen. Noch vor der Einschulung in die „XXL Freshman“-Klasse erhielt er dank des positiv aufgenommenen Debütalbums „Unconscious State“ einen Vertrag bei Aftermath Entertainment.
Lil Bibby
Den kommerziellen Durchbruch schaffte der 23-jährige Lil Bibby trotz „XXL Freshman“-Abschluss bis heute nicht. 2018 soll sich das ändern, wenn er den vierten Teil seiner „Free Crack“-Reihe in Albumform veröffentlicht.
Jarren Benton
„For an artist with serious mainstream aspirations, Decatur, Georgia’s Jarren Benton has spent his career going against the grain. Playing the game on the borderline of sanity, Jarren Benton is known for his wild and outrageous lyrics”, fasst genius.com das Schaffen von Jarren Benton treffend zusammen. Vielleicht ist auch das der Grund, weshalb er nach der „XXL Freshman“-Ehrung mit der EP „Slow Motion Vol. 1“ von 2015 und einem Platz 168 nur dünne Chartluft schnuppern konnte. Die beiden Alben „Slow Motion Vol. 2“ von 2016 und „The Mink Coat Killa LP“ von 2017 erreichten die Hitparaden gar nicht erst. Für 2018 ist das Album „One Week Notice“ zusammen mit Dizzy Wright, Emilio Rojas, Audio Push, Demrick und Reezy angekündigt.
August Alsina
August Alsina hatte es Zeit seines Lebens schwer: Ein drogenabhängiger Vater, ein Bruder, der erschossen wurde und schließlich die Obdachlosigkeit. Musik bot ihm ab 2014 einen finanziellen Ausweg, denn für sein Debütalbum „Testimony“ erhielt er eine Goldauszeichnung. Der Nachfolger „This Thing Called Life“ konnte 2015 zwar nicht mithalten, schnitt mit einem Platz 14 in den Billboard Charts trotzdem beachtlich ab. Das Unglück holte August Alsina aber wieder ein. 2017 verkündete er in einem Instagram-Video, dass er krank sei: „I have a liver disease where my autoimmune system is fighting against itself. The reality of it is, I’m sick all the time.”
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